finde ich die Android-App Drops recht gut.
Zu Themen wie Essen werden die passenden Worte geübt. Das Mädchen kann alleine üben, es wird gut geführt. Auch ist die Aufmachung recht ansprechend für Kinder. Die App hat einem Mädchen mit türkischem Hintergrund, dem ich nachmittags geholfen habe, gut gefallen.
Die Eltern sind auch nach meiner Einschätzung ein wichtiger Faktor. Die Eltern 'meines' türkischstämmigen Mädchens waren zwar grundsätzlich bemüht, aber leider nicht wirklich effektiv. Hauptsächlich war das Kind mit der Mutter zusammen, die selbst äußerst eingeschränkt Deutsch sprach, weswegen die Umgangssprache Türkisch war. Entsprechend hatte das Kind Probleme mit der Laut-Buchstaben-Zuordnung. Das Mädchen heißt 'Sevde', gesprochen so ähnlich wie 'Zäwwe' (ich kann das nicht wirklich gut aussprechen, bin halt kein Türke).
Wenn die Mutter schlecht Deutsch spricht, ist ein deutscher Umgangston natürlich auch problematisch.
Hört sich so an, als könnten 'Deine' Eltern da besser behilflich sein. Kinder lernen gerade im sprachlichen Bereich vor allem durch Anregungen, und die sind im Hause 'Deines' Kindes offensichtlich unzureichend, sonst wäre der Wortschatz besser. Vielleicht wird das Mädchen auch ein wenig stiefmütterlich behandelt, wenn die Geschwister gut Deutsch sprechen. Aber die können die Anregungen auch woanders geholt haben. Ohne der betreffenden Lehrerin zu nahe treten zu wollen, hat deren Verhalten auch großen Einfluss auf die Kinder. Ich sehe da einen Jungen vor mir, der die erste Klasse wiederholt und im vorigen Schuljahr verhaltensmäßig jenseits von gut und böse war und deswegen nicht lernte. Jetzt ist er im positiven Sinne wie ausgewechselt. Richtig unglaublich. Es gibt jetzt wohl auch außerschulische Maßnahmen, aber jetzt ist er auch in einer Klasse mit einer Spitzen-Lehrerin, und ich denke, das ist ein wichtiger Punkt.
Da die Eltern sprachbegabt zu sein scheinen, halte ich intensive häusliche Anregungen für grundsätzlich machbar. Unterstützung brauchen die Eltern vielleicht beim kleinschrittigen Step-By-Step. Erfahrungsgemäß sind Eltern mit ihren Kindern oft ungeduldig.
Dass schlechte Leser ungern lesen, ist klar. Wenn ich etwas gelernt habe bei meiner Fördertätigkeit in der Grundschule, ist dass Freude am Lernen Voraussetzung ist für gutes Lernen. Und das Allheilmittel ist die Kinder unbedingt da abzuholen, wo sie stehen, und ihnen massiv Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Bei extremen Problemen kann leider nur intensivste Unterstützung helfen, die man als Fördernder manchmal nicht leisten kann (gilt vielleicht nicht für Dich, falls Du bereit bist, täglich zu fördern. Häufiges Lernen ist übrigens besser als eine Lernphase lange zu gestalten. Die Aufmerksamkeitsspanne bei Grundschulkindern beträgt etwa 15 Minuten, wobei natürlich jeder Jeck anders ist und man das nicht genau nehmen muss). Ich habe aufgehört, einem Jungen im 2. Schuljahr, der extrem schlecht liest, beim Lesen zu helfen, weil meine Zeit da einfach nicht ausreicht. Da sind die Eltern gefragt, die in diesem Fall auch ausreichend Zeit haben, weil die Mutter zu Hause ist. Nach einer Intervention der Klassenlehrerin scheint dies auch zu klappen. Ich gebe den Jungen aber nicht auf und schreibe mit ihm. Erstaunlicherweise klappt das sehr gut und er macht gute Fortschritte. Erfolgserlebnisse, Hurra! und Lesen und Schreiben gehen ja auch zusammen (siehe LdS, nur wurde da nicht selten die Laut-Buchstaben-Zuordnung überhöht, so dass die deutsche Rechtschreibung, die wenig lautgerecht ist ('lebn' ist lautgerecht geschrieben!), vernachlässigt wurde. Hingegen sind die meisten Fremdwörter lautgerecht, weswegen sie in den LdS-orientierten Materialien überhöht häufig vorkommen [Iglu etc.]).
Für schlechte Leser gibt es Bücher, die dem gerecht zu werden versuchen. Es gibt Bücher mit ausgesucht einfachen Wörtern in kurzen Texten. Es gbt auch Bücher, bei denen die einzelnen Silben kenntlich gemacht sind, so dass die Kinder problemarm silbenweise lesen können, was die Komplexität eines Wortes aufbricht und den Kindern Silbenerfahrung vorlebt.
Es gibt leider auch ungeeignete Bücher, beispielsweise solche mit zahlreichen Wortzusammensetzungen, insbesondere Vorsilben. Wortzusammensetzungen sind oft nicht silbengerecht (herumfahren), was für Erstleser kontraproduktiv ist.
Viel Erfolg, wen auch evtl. im nicht voll zufriedenstellendem Maße
halb27