Zusammenfassung des Grundschul-Chats vom 15.11.05
Thema: Rechtschreiben: Methoden ? Leistungskontrolle ? Zensuren ? Umgang im Kollegium
Wer es verpasst hat, hat was verpasst, denn wir hatten gute Gespräche und haben Ideen ausgetauscht. Hier nur die Zusammenfassung dessen, was
jaszo, rooster, murmel730, igellady, sth, three, jaszo, Palim, fossy, vulkan, bernstein, redhear und grummeline zusammengetragen haben:
Vor der ersten Klasse bzw. auch noch für die erste Klasse gibt es schon Übungen, die Grundfertigkeiten trainieren sollen, so dass Schüler von Beginn an gute Chancen haben, Rechtschreibung zu lernen. (z.B. Küspert/Schneider Hören-Lauschen-Lernen Würzburger Trainingsprogramm)
Die Übungen zielen auf das Hören (Wecker verstecken und im Raum suchen, Tierstimmen erkennen, Geräusche benennen), dann auch auf das Hören von Silben, Reimen, Anlauten.
Genaues Hinhören und Stärkung der Phonologischen Bewusstheit soll einen Grundstein für das Lautieren und Strukturieren der Wörter in der 1. Klasse geben.
http://www.phonologische-bewusstheit.de/programm.htm
1.Klasse
Bilddiktate
Die Kinder bekommen ein Bild, z.B. einen Bären, und schreiben das Wort oder einen Satz dazu je nach ihren Fähigkeiten. Dabei kann man Bilder der Hamburger Schreibprobe (
http://www.peter-may.de/Komponenten/hsp.htm) nehmen, eigene Bilder oder die Bilder aus dem Fibellehrgang wenn man einen einsetzt.
Man kann die Wörter dazu sagen oder sie selbst Wörter finden lassen dann sind die Varianten größer.
An den Wortschreibungen kann man erkennen, wie gut die Schüler bereits lautieren können bzw. auf welcher Entwicklungsstufe des Schreibenlernens sie sind.
Bei einem Diktat von aus dem Unterricht bekannten Lernwörtern testet man eher die Merkfähigkeit der Schüler für Wortbilder bzw. wie genau sie sich die einzelnen Wörter eingeprägt haben.
Eine weitere Möglichkeit ist es, unbekannte Wörter zu diktieren. Dabei sollte man sich selbst vorher genau bewusst machen, welche Wörter lautrein sind und welche nicht. Auch hierbei ist erkennbar, auf welchem Stand die einzelnen Kinder sind.
Zu den Entwicklungsstufen
http://www.dagmarwilde.de/futvsose00/gruppenjournale/g21weiteresschriftspr.html#2
http://www.uni-duisburg.de/FB2/PS/PER/FritzStratmann/Ref/7/EntwLeseUSchreiblernproz.pdf
Anhand der Entwicklungsstufen wird auch deutlich, dass Kinder unterschiedlich schnell die Rechtschreibung erlernen und nicht alle aufnahmefähig für Schreibweisen und Regeln sind. Kinder, die nicht einmal lautgetreue Wörter abbilden können, sind mit dem Merken und Erlernen von anderen Schreibweisen überfordert.
Der Aufbau eines Grundwortschatzes kann in der ersten Klasse begonnen werden, indem z.B. mit lautgetreuen Wörtern begonnen wird. Die Wörter können in einem Heft gesammelt werden mit Bild dazu.
Ab der 2. Klasse
Ab der 2. Klasse kann man unterscheiden zwischen
Übungen, die eher das Einprägen der Wörter zum Ziel haben und
Übungen, die auf das Regellernen abzielen.
Es wird immer wieder betont, dass Rechtschreiben in Zusammenhang mit dem Produzieren von Texten gesehen werden soll. Dennoch ist stetes Üben notwendig.
Gerade das Einprägen der Wörter wird durch das wiederholte Schreiben dieser Wörter erzielt.
Dazu gibt es verschiedene Übungsmöglichkeiten, die täglich in kurzen Sequenzen in den Unterricht einfließen können:
Jeden Tag einen Satz oder 10 Wörter diktieren und den Satz auch an die Tafel schreiben. Die Kinder sehen ihre Wörter selbst nach und vergleichen sie mit der korrekten Tafelanschrift. Dabei sollen die Wörter als ganze berichtigt werden. Erst nach dieser Phase werden die verbleibenden Fehler gezählt.
Die Schüler sollen Rechtschreibgespür entwickeln, ihre eigene Schreibweise überdenken, Fehler verbessern können.
Weitere Übungsformen sind Laufdiktate, Dosendiktate, Partnerdiktate... die meist ebenfalls das Einprägen und Merken der Wörter zum Ziel haben.
Ganz gute Ideen dafür viele
Diktat-Übungsformen und generell zum Rechtschreiben findet man im Buch Schreiben und Rechtschreiben von Beate Leßmann (Agentur Dieck) (zu finden unter
http://www.dieckbuch.de/)
Nachschriften wurden bzw. werden in einigen Klassen wöchentlich geschrieben.
Dabei handelt es sich um einen bekannten Text, der eine Woche lang geübt wird und dann als Diktat aufgeschrieben wird. Dadurch soll sich ein Wortschatz aufbauen.
Allerdings wird das Regellernen und die Rechtschreibstrategien dabei vernachlässigt
Die
Arbeit mit einer Kartei, bei der die Wörter auf Karteikarten geschrieben werden und mit Hilfe unterschiedlicher Übungen eingeprägt und gebraucht werden sollen:
Silbenbögen einzeichnen lassen, Silbenkönige markieren
Wörter nach Silbenzahl ordnen lassen
Wörter nach der Lautzahl/ der Länge ordnen
Abweichungen Laut-Buchstabenzahl entdecken
Wörter als Treppen aufschreiben lassen (aufbauen, abbauen)
Wörter nach dem ABC ordnen
Wörter im Wörterbuch finden
Reimwörter suchen
Einzahl in Mehrzahl setzen
Zeiten
Personalformen bilden
Vergleichsformen bilden
auch: Sätze mit 3 beliebigen Wörtern bilden
Wörter mit bestimmten rechtschriftlichen Besonderheiten heraussuchen
Arbeitsblätter zu gezielten Lernwörtern mit verschiedenen Übungsformen:
Wörter mit verschiedenen Schriften (Anlautbilder, Striche, abgedeckte Schrift, Boxen, Kästchen, Spiegelschrift, Mini-Lupenschrift etc.) darstellen und die Kinder aufschreiben lassen
Kreuzworträtsel zu den Lernwörtern
Schüttelwörter (alle Buchstaben einzeln in einem Kasten sollen zu einem Wort zusammengesetzt werden)
Lückenwörter
(Die vielen schönen Übungen hat uns sth verraten, es gibt aber auch ein tolles Material von bika, bibbe und indidi dazu)
http://www.4teachers.de/download/id/5176/sid/d77d68496a1c5d8ed0d957fceeade610/Lernkarten Rechtschreibung.doc
http://www.4teachers.de/download/id/9290/sid/d77d68496a1c5d8ed0d957fceeade610/Rechtschreiben _ So kannst du _Lern_W_rter _ben.doc
http://www.4teachers.de/download/id/9400/sid/d77d68496a1c5d8ed0d957fceeade610/Stationen_ Lernw_rter _ben.doc
PC-Programme
Eine Möglichkeit des Trainings, die wie eine Lernkartei mit 5 Fächern funktioniert ist die Rechtschreibkartei am PC (Daniela Kuschmierz / Christian Schwarz:
Individuelles Grundwortschatztraining mit der Computer-Lernkartei, von Agentur Dieck, 36 Einzellizenz, zu finden unter
http://www.dieckbuch.de/)
Bei dieser Kartei kann man als Lehrer Wörter eingeben, die man für wichtig hält (Grundwortschatz), die zur Diktatvorbereitung dienen oder die sich in Texten der Schüler als Fehlerwörter herausgestellt haben.
Die Wörter können dann im Programm noch einmal rechtschriftliche Sicherheit getestet werden oder auch gleich in den Karteikasten gelangen.
Schreibt das Kind das Wort im Test richtig, landet es gleich weit hinten in der Kartei; ist es falsch, kommt das Wort ins erste Fach.
Nach und nach wandern die Wörter, die beim Üben richtig geschrieben werden, weiter nach hinten.
Man kann somit einen Grundwortschatz aufbauen, den Schülern aber auch individuell Wörter geben, die sie üben. Außerdem können sich die Schüler Wörter wünschen.
Der Lehrer kann Fehlschreibungen und andere Auswertungen einsehen, es gibt Übersichten für die Klasse und für einzelne Schüler.
Großer Vorteil der PC-Arbeit ist, dass der Lehrer die Wörter einmal am PC eingibt, nicht aber für jeden Karteikasten die Karten erstellen oder nachsehen muss und auch die Karteikästen anschließend nicht mehr verwalten oder kontrollieren muss.
Allerdings benötigt man eine ausreichende Anzahl an PC-Arbeitsplätzen und Zeit zum Üben.
GUT
www.gut1.de
Ein Programm, das ähnlich einer Lernbox aufgebaut ist, allerdings netter animiert wurde.
Der Schüler erhält eine Oberfläche, die einem Dschungel gleicht, ein Papagei begrüßt ihn und statt der Karteikästen gibt es Kängurus mit Beuteln, die die Wörter sammeln.
Auch hier werden die Wörter nach und nach immer wieder dem Schüler präsentiert und er muss das Wort richtig tippen. Dann wandern die Wörter von Känguru zu Känguru uns schließlich in die Wort-Schatzkiste im Baumhaus.
Außerdem bekommt der Schüler für die richtig geschriebenen Wörter Punkte, die er sammelt und mit denen er sich Ausstattung für sein virtuelles Baumhaus kaufen kann (Vase, Tisch, Bilder ... inzwischen auch: Bilder zum Ausdrucken, Bastelbögen etc.)
Grundlegend ist eigentlich ein Grundwortschatz, es ist aber auch möglich für einzelne Kinder besondere Einstellungen bei dem Wortschatz einzugeben und auch bei der Belohnung.
Während die Rechtschreibkartei die Wörter als Wort (kurz aufblitzend) präsentiert, arbeitet das GUT-Programm mit einer Sprachausgabe: das Kind sieht einen Satz mit einer Lücke, es hört den vollständigen Satz, muss das fehlende Wort herausfinden und eingeben.
Regellernen
FRESCH
Silben und Silbenkönige
Schwingen (Silben herausfinden, Vokale, Doppelkonsonanten)
Weiterschwingen (Verlängern der Wörter durch Bilden der Mehrzahl, des Infinitives etc. um für die Schreibweise wichtige Hinweise zu bekommen)
Blitzableiten (Ableiten der Wörter von Wortfamilien etc., z.B. Mäuse von Maus)
Material z.B. von marylin hier bei 4t
http://www.4teachers.de/download/id/19422/sid/acab3f61c277a40677c20b7861a98f20/Anwendung von Rechtschreibstrategien nach der _FRESCH__Methode.doc
Material des
Kieler Rechtschreibaufbaus
DUMMER-SMOCH, Lisa und HACKETHAL, Renate:
Kieler Rechtschreibaufbau
Kiel 1996, 3. Auflage
Buchbesprechung z.B. unter
http://www.legasthenie-fachbuchversand.de/buchbeschreibungen/training_dummer.htm
Wörterbucharbeit als weitere Kompetenz
Nachschlagen von Wörtern und notieren der Seite
Nachschlagen von Wörtern und das Wort darüber aufschreiben (... mehrere nachgeschlagene Wörter ergeben dann einen neuen Satz)
Diktate oder andere Texte selbst mit Hilfe eines Wörterbuches korrigieren (setzt Fehlerbewusstheit voraus)
In Niedersachsen z.B. sollen in der Vergleichsarbeit auch in einem Text Fehlerwörter markiert und verbessert werden. Auch in den Bildungsstandards Deutsch ist so eine Aufgabe vorhanden (Seite 46) Von der Sichtweise, dass man keine falschen Schreibweisen präsentieren sollte, weicht die neuere Didaktik ab. Wichtiger erscheint es, Fehlersensibilität aufzubauen und den Schülern das Nachsehen und Korrigieren von Texten zu lehren. Auch bei ihren eigenen Texten sollen sie später die Fehler entdecken, dazu gehört es, Schreibweisen zu hinterfragen, Regeln zu kennen und anzuwenden oder Wörterbücher als Hilfsmittel zu gebrauchen.
Rechtschreibschwache Schüler
Als besonders frustrierend wird empfunden, schwachen Rechtschreibern schlechte Noten geben zu müssen, selbst wenn sie ihre Leistung steigern.
Wichtig ist es hierbei, ihnen ihren Lernfortschritt deutlich zu machen.
Möglich ist es zum einen, die Leistung positiv zu formulieren: 20 Wörter richtig!
Eine andere Möglichkeit besteht darin, mit dem Kind klein gesteckte Ziele zu vereinbaren: Dieses Mal hast du 20 Fehler, vielleicht schaffst du es, beim nächsten Mal nur 17 zu machen. Das sind Ziele, die das Kind erreichen kann und für die sich der Aufwand des Übens lohnt.
(kann man übrigens auch mit einer Klasse machen, indem jeder Schüler sich selbst ein Ziel setzt, dieses vor der Übungsphase aufschreibt und nach dem Diktat schaut, ob er sein persönliches Ziel erreicht hat)
Außerdem ist es möglich, den schwächeren Kindern nur den ersten Teil eines Diktates aufzugeben. Gerade bei Kindern, bei denen am Ende des Diktates die Konzentration nachlässt und gerade in den letzten 3 Zeilen die Fehler gehäuft auftreten, kann es günstig sein, den Übungstext zunächst zu kürzen und dann allmählich wieder zu steigern.
Eine weitere Möglichkeit sind Lückentexte oder Wortdiktate.
Bei den Lückentexten wird aber eine ausreichende Lesekompetenz voraus gesetzt denn die Schüler müssen ja erkennen, welches Wort einzusetzen ist.
Es sei denn, man liest jeweils den Satz vor und sagt danach noch einmal das einzusetzende Wort.
Bei Lückentexten und vor allem bei Wortdiktaten fallen allerdings syntaktische Veränderungen der Wörter und Satzbildungsmuster so wie auch Sturkturwörter von Sätzen weg (Großschreibung am Satzanfang, Konjugation und Deklination von Wörtern, Füllsel)
Außerdem wurden empfohlen
Als Übungswerk der Zauberlehrling von Diesterweg
http://www.diesterweg.de/grundschule/deutsch/zauberlehrling/info_zauberlehrling.xtp
Der Wortschatz von Fröhler (habe keinen passenden Link gefunden)
Die Homepage von Sommer-Stumpenhorst (
http://www.rechtschreib-werkstatt.de/)
Das Buch: Christa Röber-Siekmeyer: Die Schriftsprache entdecken, Rechtschreiben im offenen Unterricht, Beltz
http://www.beltz.de/katalog/buch.asp?ISBN=3-407-62369-0
und für Rechtschreibfragen:
www.duden.de
http://www.ids-mannheim.de/reform/#WORT
http://rechtschreibreform.com/Seiten2/Wissenschaft/970IcklerWBRegel.html
http://uploader.wuerzburg.de/rechtschreibreform/gfds-lit.html
Zum nächsten Dienstag laden wir euch gerne wieder ein,
mögliche Themen könnten sein:
Klassenarbeit Aufsatz
Advent und Weihnachten
Gemeinsam in der Klasse feiern
Eine gesonderte Einladung wird es wie immer geben.
Ich hoffe, ich habe nichts und niemanden vergessen.
Natürlich dürft ihr wie immer gerne ergänzen, was euch noch einfällt.
Palim