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Forum: "Hilfe ! Ich bin Lehrerin!"
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| Mir geht es wie dir! | | von: joqui
erstellt: 18.12.2007 21:10:40 geändert: 18.12.2007 21:11:28 |
Alle möglichen und unmöglichen Leute geben dazu ihre Kommentare ab... Am schlimmsten, wenn es aus der Familie kommt (von meiner lieben Schwägerin - die ist Apothekerin... da würden mir auch so ein paar Dumpfsprüche einfallen )
Aber es ist schon so: Erstens kann ja jeder auch den Beruf erlernen, wenn er will. Aber komischerweise, wenn du zu den Leuten sagst "ja, lern halt um...", dann winken die ganz schnell ab und sagen, wie sie dich bewundern, denn "mit d e n Kindern heutzutage könnten sie ja echt nicht ..." (hätten sie gestern auch nicht gekonnt, aber egal...).
Jeder hat in seinem Leben (länger oder kürzer) mal einen Teil (und ich finde das ist der geringste Teil) kennen gelernt. Tja und aus diesem reichen Erfahrungsschatz heraus meint nun jeder, mitreden zu können. Noch dazu in der Grundschule "des bissal von der Grundschui konn i aa!" (O-Ton Bayern).
Können sie aber eben alle nicht. Äh, nicht alle ... )
Bei uns in Bayern werden aufgrund von Lehrermangel (v.a. am GY) immer wieder Fachfremde Leute als "Aushilfslehrer" eingestellt. Auf der einen Seite finde ich das nicht gut, weil dadurch die Kompetenz der Fachkräfte (die wir ja allesamt sind...) ein Stück weit untergraben wird. Interessant finde ich aber, dass auf diese Weise auch schon mal andere Stimmen ihren Weg in die Presse finden: Nämlich von Aushilfslehrern, die jahrelang in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und extrem überrollt waren von den Arbeitsbedingungen, dem Ständig präsent sein, dem dauernd empfangen und senden auf allen Kanälen... so isi ist es eben doch nicht....
Also, einen blöden Standartspruch zulegen und sich an den Kiddies freuen. Auf Anerkennung in der Gesellschaft müssen wir wohl noch ein Weilchen warten.... joqui |
| mathematik | | von: jamjam
erstellt: 19.12.2007 09:23:03 |
ich rechne auch gerne mal bei solchen bemerkungen (z.B. von Familienmitgliedern):
pro schuljahr ca. 250 Schüler/innen
pro schuljahr ca. 4 Klausuren
pro Klausur ca. 20 min korrektur (eigentlich ist es weit mehr!)
macht 333 Stunden im jahr
pro woche 26,5 stunden unterricht (ohne pausenaufsicht, kopieren etc,)
macht 26,5*(52-13)=1033,5 Stunden im Jahr
dann die Unterrichtsvor- und Nachbereitung (und sei es nur Kopieren): dafür setze ich 20min pro Unterrichtsstunde an (eben zum Kopieren und alte Unterlagen sichten), also 1033,5/3
macht ca. 344
Dazu kommen mindestens 4 Konferenzen je 1,5 Std.
und 4 konferenzen je 0,5 Std. und ein elternabend/elternsprechtag a 2 Std.
macht 10 Stunden
Das sind zusammen
333+1033+344+10=1720 Stunden
Nicht eingerechnet sind echte Vor- und Nachbereitung, Klassenfahrten, Arbeitsgemeinschaften, Teamsitzungen etc.
Ein Angestellter mit einer 38 Stundenwoche kommt auf 38*(52-6)=1748 Stunden
Danach sind die meisten für immer still (sogar das Argument des faulen Lehrers ist damit meistens erschlagen)
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| Lehrer leben in einer Traumwelt! | | von: lehrerfan
erstellt: 19.12.2007 11:55:27 |
Also wenn diese Rechnung tatsächlich so stimmen soll (Sind die 26,5h Unterrichtsstunden wenigstens volle Stunden mit 60Minuten?), dann gehören Lehrer tatsächlich zu den faulsten Menschen diese Erde.
(Würde wenigstens erklären, warum so viele noch Zeit haben, diverse politische Ämter nebenbei innezuhaben.)
Lehrer, die Klausuren in Unterrichtsstunden korrigieren, und sich ganz bestimmt für jede Unterrichtsstunde vorbereiten (weil sie das gleiche in der Parallelklasse bzw. im Vorjahr sowieso schonmal durchgenommen haben, ach ne, der Stoff ändert sich ja jedes Jahr in Fächern wie Mathematik und Sport), kommen selbst mit dubiosen Rechnungen nichtmals auf eine 38h-Woche. Respekt, vor allem weil ich niemanden in Vollzeitjobs kenne, der auch nur annähernd unter 50h/Woche arbeitet. Dabei wird auch völlig vergessen, dass die "außerunterrichtlichen Aktivitäten" von Lehrern frei eingeplant werden können. Und wenn der Lehrer mal zwei Wochen länger benötigt, um eine Klausur zu korrigieren, wird er selbstverständlich sofort abgemahnt und muss mit Gehaltskürzungen rechnen.
Lehrer leben in einer Traumwelt, sie müssten einfach mal 4 Wochen einen Beraterjob o.ä. übernehmen.
Die einzige korrekte Reaktion, auf die Meinung, dass Lehrer einen "easy job" hätten ist folgende: "Ja korrekt. Viel Freizeit, aber dafür auch viel Urlaub, kann ich nur empfehlen!"
In anderen Ländern (z.B. USA) müssen die Lehrer in den Ferien sogar arbeiten gehen. Dort werden Lehrer wenigstens leistungsgerecht nach ihrer Stundenzahl bezahlt . Dort muss man dafür auch nicht Studiert haben, für Lehrer reicht auch ein Intensivkurs Pädagogik und das Abiwissen. (Übrigens sagen das auch die Lehrer in meinem Bekanntenkreis!) Wie man mit Schülern etc. umgeht, lernt man sowieso nicht an der Uni.
LG
LehrerFan, der sich lieber leistungsgerecht bezahlen lässt. |
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