Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Worms, dem ältesten erhaltenen jüd. Friedhof Europas auf dem Grabsteine aus dem 11. Jh. sowie Grabsteine berühmter jüd. Gelehrter erhalten sind (ganz rechts im Bild die Grabsteine des Rabbi Meir von Rothenburg und des Alexander ben Salomo genannt Süßkind Wimpfen, 1293 und 1307). Auf den Grabsteinen werden Steine (zum Gedenken, zum Zeichen der Verehrung - statt vergänglicher Blumen; histor. Erklärung: Erinnerung an Begräbnis in der Wüste) sowie Zettel mit Wünschen und Gebeten abgelegt - vornehmlich auf den Grabsteinen der Gelehrten.
Zwei orthodoxe Juden besuchen ein Grab auf dem Ölberg, Jerusalem. Besucher hinterlassen oft auf dem Grabstein ein Steinchen.
Friedhofs- und Grabbesuch fällt bei uns Juden in den religiösen Bereich AHNENEHRUNG !
Aus der TORA kennen wir den BEGRIFF :
> zu den Vätern versammelt werden <
Einen Stein aufs Grab legen bedeutet in diesem Fall:
> sich als Sohn in Abstammung und Gedächtnis zu dem Verstorbenen Vater zu stellen <
(VATER bedeutet i.d.F. auch Vorfahr/in Ahne/in, da es ein mask.Wurzelwort ist)
denn:
Vater heißt = > אב < [aw] und Sohn heißt = > בן < [ben]
dies gibt die Wortverbindung von > אבן < [ewen]
> אבן < [ewen]- bedeutet in der AHNENEHRUNG = Gedächtnis/Vater/Sohn
> אבן < [ewen]- heißt aber auch gleichzeitig STEIN .
An der südlichen Außenwand sichtbar ist die aus dem Hochmittelalter datierte plastisch-bildhafte Darstellung der zeitgenössischen Judensau. Dieses antisemitische Motiv wurde im Mittelalter populär. Es „zierte“ öffentliche Gebäude und Kirchen und diente damals dazu, Juden zu verunglimpfen und zu verspotten. Das Schwein gilt als unrein im Judentum. Die Juden werden hier als "Ferkel" dargestellt, die an den Zitzen der Sau saugen. -
Unmittelbar unter diesem Relief befindet sich im Boden das 1988 geschaffene Holocaust-Mahnmal im Boden.
1988 wurde im Auftrag der Stadtkirchengemeinde unterhalb der Judensau-Darstellung eine Gedenkplatte des Bildhauers Wieland Schmiedel in den Boden eingelassen, um auf die historischen Folgen des Judenhasses aufmerksam zu machen. Es wurde mit Absicht in den Boden direkt unter der "Judensau"-Darstellung an der Außenwand der Stadtkirche eingelassen. Die vier Platten versuchen, die Verbrechen zu verbergen, die an den Juden begangen wurden, aber an allen Seiten quellen die Körper durch die Fugen nach oben.