Ich laufe häufig durch den Wald. Vor kurzem wurden viele Bäume gefällt und liegen nun (noch) an den Wegen im Wald und warten dort auf ihre Abholung. Darin sind so viele Gesichter, Fratzen, Tiere, Wichtel und Dinge zu sehen gewesen, dass ich einfach nicht an mich halten konnte und diese kleinen Waldgeister auch für andere sichtbar gemacht habe. Ich war aber brav und habe zuvor einen Förster gefragt, ob ich das darf. Und ich bepinsel natürlich nur Totholz - keine lebende Bäume.
Hier sind 33 von über 200 Figuren in meinem kleinen Wald zu sehen. Ich nenne das "Kunst am öffentlichen Baum" und viele Waldbesucher gehen nun aufmerksamer durch den Forst und schauen und überlegen sich an Bäumen, an denen auch Rinde abgeplatzt ist, was man darin sehen könnte. So wurde es mir schon des öfteren berichtet. Das kleine Wildschwein, was zu sehen ist, kann auch stehen und befindet sich nun im Garten des Försters. Ein paar kleine, portable Figuren sind bei mir im Treppenhaus gelandet. Es sind Waldcartoons entstanden, Waldgedichte - dargestellt von den verschiedensten Waldwichteln und Tieren - und allerlei anderes. Alles verändert sich. Kunst ist vergänglich - die Natur besteht weiter. Für eine Zeit lang ist es eine kleine Outdoor-Galerie, die im Wald für aufmerksame Besucher zu besichtigen ist.
Ein paar weitere Bilder aus meiner Open Air Galerie kann man hier sehen: http://www.toonsup.de/list/kunst_oeffentlichen_baum_11455
Ich habe im Wald an einem Geländer einen gespraytes Tag gefunden - womöglich auch aufgemalt. Es gibt beeindruckende Graffiti-Kunst. Einfach irgendwelche Tags irgendwo zu hinterlassen, finde ich zwar nicht besonders kreativ, aber was soll's... Ich habe vom Förster die Erlaubnis im Wald herumzumalen, also hab ich schnell das Geländer mit dem Tag ein wenig bearbeitet. Vielleicht kann es ja zur Diskussion um Graffitis beitragen - um Graffiti-Stile, Streetart, Forestart, Graffiti-Buchstaben, Tags, Recht und Ordnung, was auch immer...
In so manchem Wald gibt es schöne Plätze, die auch gerne bespielt werden dürfen - vom Waldkindergarten, von Familie, von Wichteln, von allen, die daran Freude finden. Auch bei uns in der Gegend gibt es so einen besonders heimeligen Ort im Wald (leicht versteckt ein paar Meter abseits des Weges, aber dafür kann man dort wunderbar dem inneren Spieldrang nachgeben). Ich habe dort unlängst einen Waldgnom gesichtet - und auch allerlei kleine Wichtel, aber die muss man schon selbst entdecken... ;-)
Es fielen die Flocken, so zog ich mich an / Ich ging zwischen Eiche und Buche und Tann / Es klirrte die Kälte, es knartschte der Schnee / Es froren die Bäche, es fror auch manch Reh / Dann saust was, ein Schneeball, ich weiche schnell aus / Ich seh: Er galt nicht mir! Ein Meter voraus / Da hockt er, ein Wichtel, getroffen vom Ball / Aha! Eine Wichtelschneeschlacht - klarer Fall!