Karikaturen interpretieren.
Bei der Arbeit mit Karikaturen im Ge-Unterricht wird in der Literatur meist ein mehrschrittiges Verfahren vorgeschlagen. Hier findet sich ein vierschrittiges Interpretationsschema, so dass die Schüler durch die Bearbeitung eine strukturierte Herangehensweise kennen lernen und einüben.
Das Äußern von ersten Eindrücken zur Wirkung der Zeichnung auf den Betrachter kann dem noch vorgeschaltet werden.
Die Entschlüsselung bestimmter, wiederkehrender Elemente und Symbole sowie Figuren/nationale Personifikationen für bestimmte Völker (Deutscher Michel) wird für Schüler zunächst schwierig sein, ist aber nicht das Hauptproblem bei der Interpretation älterer Karikaturen. Das Hauptproblem liegt vielmehr darin, dass dem Schüler der tagespolitische Kontext im Gegensatz zu einer aktuellen Karikatur nicht präsent ist und er sich diesen erst erschließen muss. Den Schülern muss klar werden: Karikaturen haben immer einen Realitätsbezug, geben die Realität jedoch verzerrt oder übertrieben wieder, um einen zentralen Aspekt hervorzuheben, zu werten und den Betrachter gleichzeitig zum Schmunzeln zu bringen.
Das Erschließen kann in Form einer Hypothesenbildung zum politischen Kontext, zur Aussageabsicht des Zeichners oder zu einem weiteren Impuls der Lehrkraft in der Einstiegsphase einer Stunde genutzt werden, um anschließend mit Hilfe von Quellen diese aufgestellten Hypothesen zu überprüfen.
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