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Forum: "Problemorientierte Unterrichtseinstiege"
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| Problemorientierte Unterrichtseinstiege | | von: ruedi
erstellt: 07.05.2004 10:51:46 |
Hallo Biologen & Naturwissenschaftler,
möchte an dieser Stelle mal eine didaktische Diskussion anstoßen, die sich auf ein spezielle Art des Unterrichtseinstiegs bezieht.
Im Zuge des naturwissenschaftlichen Unterrichts bedienen wir uns ja des öfteren des forschend-entdeckenden Ansatzes, der einen problemorientierten Einstieg bedingt. Die alt bekannte und heiß geliebte Problemfrage. Diese soll ja eine Fragestellung bei den Schülern initiieren, anhand der die S. zum weiteren "forschen" angeregt werden sollen. Ich denke das Prinzip ist bekannt und bzgl. seines Motivationswerst weitgehend unumstritten.
Jetzt das Fallbeispiel. Eine Unterrichtsstunde in der die Kleine Rote Waldameise thematiesert werden soll. Staatenbildung, Kommunkation, Naturschutzgedanke etc. Der Einstieg erfolgte über eine Folie, auf der selbst erstellte Zeichnung zu sehen waren, die kleine Ameisen mit Handy, Kinderwagen, Presslufthammer etc. zu sehen waren. Die kleenen Ameisen wurden also "vermenschlicht". Die Folie hatte für die S. der Klasse einen hohen Aufforderungscharakter und bot somit einen hohen Sprechanlass. Dieser konnte dazu genutzt werden eine Problemfrage zu entwickeln ("wie lebt die kleine Waldameise wirklich") und Vermutungen zu formulieren.
Jetzt die Frage: Was haltet ihr davon. Ist dies wirklich ein Einstieg, der einen "Forschungsanlass" für die Schüler liefert, oder ist die Problemfrage durch den offensichtlichen Transfer auf die Ameisen lediglich aufgepfropft? Oder hat ein phänomenologischer Einstieg (sprich die Problematisierung über z.B. einen Fimausschnitt, Folie mit Bild...) einen höheren intrinsischen Motivationswert für die Schüler?
Eure Meinung würde mich interressieren,
ruedi |
| also zunächst mal.... | | von: ruedi
erstellt: 08.05.2004 18:48:16 |
.... sprechen wir je eben nicht von darbietendem Frontalunterricht idssilversurfer. Die S. müssen sich die U.inhalte ja selber erarbeiten und dann präsentieren. Es geht wirklich nur um den intentionalen Einstieg. Du hasses ja schon gesagt, zeig ich den S. ein Bild von der Maus oder vom Mickey.
Die Fragen die du aufstellst können ja alle mit Ja beantwortet werden. Der Einstieg ist angenommen worden und hat letztlich zum Erfolg geführt. Und es hat keine verzerrten Vorstellung verursacht, den Transfer konnten die S. ja leisten.
Vielleicht kann man auch argumentieren, dass der Einstieg mit Mickeymaus schülerorientierter ist und sich heutzutage eher am Erfahrungshorizont der Lerngruppe ausrichtet. Aber ist das nicht eher Schade? Das Mickeymaus den Schülern näher ist als ne echte Hausmaus (die ich übrigens auch immer in meinen Unterricht schleppe)? Und daraus folgt dann die Frage, ob ich daraus nicht den Autrag als Biolehrer ableite, meinen Stadtkindern die Naturbegegnung zu ermöglichen, auch wenns nur über Medien geht? Darum gehts mir, sprich die Zielvorstellung des naturwissenschaftlichen Unterrichts.
- Wenn ich mit Mickey-Maus einsteige, wird dann nicht die Motivation der S. zum Selbstzweck?
- Hab ich nicht die Aufgabe, die Schüler für die Natur und aus ihr heraus zu motivieren, sich mit dem Stoff auseinanderzusetzen?
- Gehe ich nicht durch die "Mickey Maus" einen Kompromiss ein, nur um meine S. überhaupt zu motivieren (geht es soweit?) und einen Sprechanlass zu schaffen?
Versteht mich nicht falsch, ich lehne die "Mickey Maus" ja nicht ab, setze sie ja selber ein.
ruedi
P.S. Mit dieser Frage wurde sich wohl auch schon in der Literatur auseinander gesetzt. Habe dazu aber leider noch nix gefunden (wenn mir jemand einen Tipp geben könnte wär ich dankbar). |
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