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Forum: "Sezieren im Unterricht"
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| Sezieren im Unterricht | | von: v_stiem
erstellt: 21.08.2018 14:21:47 |
hallo zusammen, ich befinde mich noch im Studium und soll im Rahmen eines Bio-Didaktik Seminars "praktische Unterrichtsversuche" durchführen nach untersch. Kategorien. Hab schon relativ viel, nur zum Thema "Tiersetzierungen" fällt mir nicht so viel ein.
Ich kann mich noch erinnern an: -Schweineaugen -Regenwürmer - Fische Jemand noch Ideen?
Vielen Dank :) |
| Je nachdem... | | von: mordent
erstellt: 21.08.2018 18:54:41 geändert: 21.08.2018 18:55:39 |
... mache ich auch Schweineherzen, -lunge, -niere, -leber, -magen, -hirn... Letztlich kann man zu fast jedem Organthema auch etwas zum Sezieren finden. Wichtig ist nur, dass man bei Moslems in der Klasse auf Rind oder Schaf/Ziege ausweicht, wenn möglich. Wenn nicht, sollte man das Einverständnis der Eltern einholen oder muss sie anderweitig beaufsichtigen lassen. Bei der Beschaffung sollte man einen Metzger vor Ort haben, der selbst schlachtet, damit man mit seinem Chefschlächter persönlich besprechen kann, wie die Organe vorbereitet werden sollen. Beim Schlachthof kann man es gerne auch mal ausprobieren, aber mit unserem waren wir Biologen nicht zufrieden. |
| Vorredner | | von: osna91
erstellt: 22.08.2018 11:58:05 |
Ich schließe mich meinem Vorredner an, das sind Tiere/Organe, die wir bei uns auch sezieren. Ich habe in der Uni mal (Weinberg)Schnecken seziert, das war auch ziemlich spannend und ich kann mir vorstellen, auch für Schüler lehrreich, allerdings hab ich das selbst im Unterricht noch nicht gemacht. Auch kleinere Säugetiere (Ratten, Mäuse) gehen vielleicht, ist aber sicherlich sehr anspruchsvoll und muss mit viel Feingefühl gehandhabt werden. |
| Laut RiSU gilt: | | von: silberfleck
erstellt: 22.08.2018 15:33:54 |
Untersuchungen an toten Tieren sind möglich, dabei dürfen tote Wirbeltiere und/oder deren Organe (z. B. Schweineaugen, Fische) nur aus dem Lebensmittelhandel/Schlachthof bezogen werden (siehe I – 6.3.3). Sofern eine Gefährdung durch tote Tiere oder deren Körperteile nicht ausgeschlossen werden kann, dürfen diese nicht in die Schule mitgebracht oder im Unterricht verwendet werden. Hier ist der Link zur - meines nach - aktuellsten Version: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1994/1994_09_09-Sicherheit-im-Unterricht.pdf Ich habe im Unterricht schon Augen, Herzen und Fische seziert. Der Lernerfolg hielt sich in Grenzen, das Ekelgefühl der Schülerinnen und Schüler war relativ groß. Ich glaube, wenn die mal ein Huhn ausnehmen müssten, würden sie kein Grillhähnchen mehr essen. |
| @ christeli | | von: mordent
erstellt: 22.08.2018 17:32:50 |
Sezieren steht in BW im Bildungsplan - in allen Klassenstufen! Das ist keine Frage von persönlicher Einstellung. Ich habe bislang zwei Schülerinnen erlebt, die ihre Gesichtsfarbe komplett verloren haben, und eine, die nach einer Schlachtszene meinte, Vegetarierin werden zu müssen. Ansonsten haben es alle Schüler interessant gefunden, da es ja nicht ums Schnippeln allein geht, sondern alle präparierbaren Strukturen zu finden und nachzuvollziehen. Was wären deine Lernziele gewesen? Dass wir nicht im Studium sind, wissen wir alle, aber wir sind zur Wissenschaftspropädeutik verpflichtet, also wird seziert. |
| Für mich... | | von: mordent
erstellt: 23.08.2018 19:04:57 |
... gehört es dazu. Ich sage meinen Schülern in Klasse 5: "Biologen schauen sich alles an, fassen alles an und schrecken vor nichts zurück. Ob es lebende oder tote Lebewesen sind, von außen oder von innen, ob andere das grausam, eklig oder pervers finden. Der Biologe findet eine Blume vielleicht schön, aber nicht schön genug, um sie nicht zu präparieren. Eine Biologin wird wohl kaum zur reinen Freude ein Tier töten und zerstückeln, aber um zu wissen, wie die Organe m Inneren liegen, wird sie es tun." Und dieser Maxime habe ich mich seit meinem eigenen Biologie-LK (1994) verschrieben, und so werden meine Schüler/innen sezieren müssen, sich anschauen müssen, wie die Steaks von der Kuh ins Kühlregal kommen, und Mehlwürmer, Weinbergschnecken und Regenwürmer anfassen. Sie müssen keine Tiere töten, obwohl das auch schon vorkam (ein Schüler, der erfahrener Angler war, hat 14 Forellen per Herzstich getötet, weil die Kollegin die Tiere lebend über Nacht ohne Wasser im Kühlschrank gelagert hatte und es nicht trocken genug war, um die Fische zu ersticken). Sowas passiert mir nicht. Vor drei Jahren ging mal ein großes Raunen durch die Nation, weil eine Lehrerin vor Schülern ein Huhn geschachtet und ausgenommen hat und in einem Zoo eine kranke Giraffe getötet und "mit Haut und Haaren" portioniert an die Raubkatzen verfüttert wurde. Ich wäre überall mit meinem Kind dabei gewesen und hätte die Eltern, die sich beschwert haben, sowas von niedergemacht, weil es für mich absolut nicht geht, sich am Fleischbüffet zu laben, ohne zu wissen, wo sowas herkommt. In die Käse- oder Schokofabrik geht jeder gern, aber ein Schlachthof ist selten Ausflugsziel... Ich versteh's nicht... |
| @mordent | | von: silberfleck
erstellt: 26.08.2018 15:54:25 |
Ich kenne den Lehrplan in Baden-Württemberg nicht, aber da es gemeinsame Bildungsstandards gibt, wird der sich doch nicht so arg von den anderen Bundesländern unterscheiden, dass bei euch Sezieren Pflicht ist und in den anderen nicht. Wenn ich deinen Post lese, habe ich den Eindruck, dass du mit der Holzhammermethode deine persönliche Einstellung auf Biegen und Brechen - wahrscheinlich nicht nur deinen Schülerinnen und Schülern - beibringen willst. Ich habe nichts dagegen, dass in der Schule seziert wird, aber bitte mit entsprechender Hinführung, Vorbereitung und mit Einfühlungsvermögen gegenüber den Schülerinnen und Schülern! |
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