Lernargument: Feinmotorik und Koordination für die Finger wird auch durch die Mausbedienung geschult.
Es gibt hunderttausend Möglichkeiten, Feinmotorik und Koordination zu schulen. Bei der Bedienung der Maus dürfte dieser Effekt mit großer Sicherheit nicht höher sein, als wenn ein Bild gemalt wird. Das ist die Nachteile, die der Computer hat, nicht wert.
Die Sozialkompetenz wird durch das gemeinsame Arbeiten am Computer gefördert.
GEMEINSAM??? Mehr als zwei gleichzeitig am Computer geht schlicht nicht, und selbst dann läuft es meist darauf raus, dass nur einer wirklich arbeiten kann (gibt ja keine zwei Mäuse). Der soziale Lerneffekt ist viel geringer als beim gemeinsamen Spiel ohne Computer.
Chancengleichheit für alle Kinder durch ersten Kontakt im Kindergarten.
Und sobald sie nicht mehr Kindergarten sind, haben sie zuhause Kontakt oder nicht. Den wirklichen Umgang damit können sie in der Schule WENN SIE LESEN KÖNNEN, noch früh genug lernen.
Lebensweltargument: Der Kindergarten bietet einen geschützten Rahmen für erste Kontakte mit dem Medium Computer.
Okay, stimmt. Aber vielleicht dürfte der KIGA auch einen geschützten Raum insofern bieten, dass er einer der wenigen Räume ist, die noch ohne Computer auskommen.
Viele Kinder kommen bewusst oder unbewusst bereits in frühster Kindheit in Kontakt mit Medien, Computer.
Ja. Und da müssen wir unbedingt dadurch drauf reagieren, dass wir die Kinder darin noch früher und noch mehr bestärken?
Ich kann doch nicht permanent den Verlust von Primärerfahrungen und die zunehmende Mediatisierung der Kinderwelt beklagen (zurecht) und dann fordern, genau dies bereits im Kindergarten einzuführen. Müssen wir denn wirklich unsere Fünfjährigen schon auf den Beruf vorbereiten? Sollten wir sie nicht erstmal Persönlichkeiten werden lassen?
Nochmal: Ich bin kein Gegner des Computereinsatzes in der Grundschule. Im Gegenteil. Aber noch früher muss es definitiv nicht sein.