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Forum: "Anfangsunterricht Mathematik"
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 | Erste Wochen im MA-Unterricht |  | von: palim

erstellt: 27.09.2014 14:06:53 |
Meine Antwort (zunächst aus einer PN), was ich in den ersten 2 Wochen bereits gemacht habe.
(Etliche von euch sind ja auch früher gestartet und sicher schon ein Stückchen weiter.)
- Zahlen im Klassenraum gesucht und auf ein Blanko-Blatt schreiben lassen, was die Kinder schon können (einfach so, dieses Mal Zahlen und Buchstaben gemischt... da sieht man dann, wer schon rechnet oder zumindest ein paar Aufgaben auswendig gelernt hat).
- Zahlen auf Karten geschrieben. Jedes Kind bekommt eine Zahl. Die Kinder rennen (draußen) durcheinander und stellen sich auf ein Signal hin in eine Reihe (vorher ansagen) der Reihe nach von 1-Ende, von Ende bis 1, die Mädchen sortiert nach der Reihe, die Jungen sortiert nach der Reihe, vorab nach geraden und ungeraden Zahlen sortiert und dann wuseln und wieder auf den Platz stellen...
- Ich habe Spiele zur Simultanen Mengenerfassung gemacht.
Ein Kind legt versteckt eine Anzahl Plättchen aus. Sie werden sehr (!) kurz gezeigt und der Partner soll sagen, wie viele es sind.
Nachdem die Kinder es mehrfach gespielt haben, wurden nun gemeinsam Muster überlegt, die es einem erleichtern, die Menge wahrzunehmen, z.B. Plättchen angeordnet wie Würfelbild, Pyramide (3,6 oder 10 Plättchen), Päckchen (9) oder mit Loch (8)
Das kann man auch gut mit Plättchen auf dem TLP spielen und als Lehrer die Muster legen (es anleiten) und dann Kinder nach vorne kommen lassen, geht aber auch als PA oder in Gruppen.
- Wir haben Sachen gezählt/ eigentlich wollte ich auch Fühlkästen bzw. Taschen mit Sachen vorbereiten, dazu bin ich noch nicht gekommen. Es gibt dann 8 verschieden Stationen und die Kinder fühlen, was in den Behältern ist und zeichnen es in eine Tabelle mit Symbolen (die eben für die Behälter stehen). Enthalten sind z.B. Kastanien oder Schrauben oder Stifte oder, oder... was man malen kann und was man erfühlen kann.
- Ich habe Legekarten mit Anzahl, Ziffer, Strich-Zählung, Würfelbild. Die haben wir einmal für alle ausgebreitet und sortiert. Davon entsteht dann sozusagen eine Tabelle.
Von ähnlichen Karten mit ähnlichen Darstellungen habe ich
die Darstellungen von 1-6 ausgesucht und immer Memorys zusammengestellt.
Z.B. Ziffer+Würfelbild oder Anzahl+Strichzählung.
Dieses Memory haben wir gemeinsam erklärt und in kleinen Gruppen gespielt.
- Ich habe ein Bild, darauf sind 4 Möhren, die in Felder unterteilt sind und Zahlen von 3-10 notiert sind. Die Kinder würfeln mit einem Zehner-Zahlen-Würfel und legen ein Plättchen in ihre Möhre, wenn die Zahl fällt. Bei 1 oder 2 müssen sie passen, bei der Krone, die auch auf dem Würfel ist, haben sie "Freie Auswahl"
- Wir haben Heinevetter Rechentrainier von 1-5 mit verschiedenen Möglichkeiten, bunte Darstellungen zuzuordnen.
- Mathe- Zuordnungsaufgaben (Menge-Ziffer) als AB und auch am Board ... habe ich für easiteach erstellt und auch hier eingestellt (oder?) Kann man auch mit der easiteach-lite-Version (kostenfrei) einsetzen (... das Wie-Viele-Spiel leider nicht, habe ich erst in der Schule bemerkt)
Palim |
 | Und sonst? |  | von: palim

erstellt: 27.09.2014 14:12:20 |
Arbeitet ihr am Lehrwerk entlang oder davon gelöst?
Ich habe ein Lehrwerk, löse mich aber sehr davon und nutze das Werk eher als Ergänzung bzw. Zusammenfassung und Sicherung.
Schaltet ihr Übungen vor?
Auf jeden Fall.
In meiner Klasse sitzt, soweit ich das nach 10 Schultagen weiß, kaum ein Kind, das wirklich rechnet. Dafür aber etliche, die knapp bis 10 zählen, rückwärts nur ab 5 mit Fingern.
Gerechnet wird erst viel später!
Wie schnell führt ihr die Zahlen ein?
Steigt ihr bis 10 oder 20 ein... oder nur bis 6/7?
Die Mathematiker an meiner Schule stehen auf die Einführung bis 10 oder gleich bis 20 und fahren damit bisher gut.
Mir gefällt es eher, erst einmal bis 6 oder 7 zu gehen, damit vieles zu üben (Reihenfolge, Zuordnung, Größer-kleiner, Zerlegen, erste Rechenaufgaben) und danach erst den Zahlenraum bis 10 und bis 20 zu erweitern und die Übungen sozusagen zu wiederholen.
Wer schon schneller ist und mehr kann, bekommt zusätzliche Angebote, aber der Unterricht an sich geht eher sehr langsam von statten.
Palim |
 | Pflicht und Kür |  | von: halb27

erstellt: 28.09.2014 00:26:22 geändert: 28.09.2014 09:48:31 |
Ich bin nur ehrenamtlicher Förderer der schwächeren Kinder an unserer lokalen Grundschule, aber ich glaube, der Schlüssel zum Erfolg im ersten Schuljahr liegt darin, zu erkennen, was mathematik-didaktisch Pflicht ist und was Kür, und dementsprechend sehr souverän mit Lehrbüchern umzugehen - ähnlich wie palim das sagte.
Meines Erachtens ist im ersten Schuljahr Pflicht:
a) Simultanes Erkennen von Mengenanzahlen im ZR10, vorzugsweise mithilfe von Fingerbildern.
b) Automatisiertes Beherrschen aller Teil-Teil-Ganzes-Beziehungen im ZR10, z. B. mit Fingerbildern und Kästchenaufgaben.
Wichtiger Spezialfall: Ergänzung zu 10 (verliebte Zahlen)
c) Zwerg-/Riesen-Prinzip für den Transfer der ZR10-Erkenntnisse auf den ZR20 und später ZR100 (ohne Zehner-Übergang).
d) Teilschrittverfahren ('Zuerst zum Zehner') für den Zehnerübergang im ZR20 und später ZR100. Vorteilhaft ist die Einführung über die Subtraktion.
Ich weiß, dass die aktuell-didaktischen Strömungen (und damit die Schulbücher) das so nicht im Fokus haben, aber einen wirklichen Gegensatz gibt es auch nicht.
In diesem Zusammenhang bewegt mich auch: wir wollen den Kindern einen verständnisvollen Zugang zur Mathematik bieten. So weit, so gut. Dummerweise schwingt dabei mit, dass, wenn die Kinder etwas verstanden haben, sie es auch beherrschen. Das glaube ich, bei dem an unserer Schule verwendeten Lehrbuch (Matherad) klar zu erkennen, aber ich neige leider selbst zu dieser Haltung - da muss ich noch dran arbeiten.
Kinder, die im ersten Schuljahr die verliebten Zahlen beherrschten, können dies im 2. Schuljahr nicht mehr. Ich glaube inzwischen, ständiges Wiederholen der Pflicht-Themen in Form von 5 min.-Tests u.ä. ist entscheidend für den Erfolg der schwächeren Hälfte der Klasse.
Ich weiß, das ist nicht der Zeitgeist, aber der Zeitgeist führt leider zu Kindern, die noch im zweiten Schuljahr massenhaft zählend rechnen, weil sie den Zehnerübergang nicht beherrschen, und diesen können sie nicht beherrschen, weil sie die Ergänzungen im ZR10 nicht automatisiert beherrschen.
Da freue ich mich, den Beitrag von britacci zu lesen, der dem Beherrschen aller Zerlegungen ebenfalls großen Wert beimisst. |
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