Im 3. Schuljahr fangen wir so an:
Zuerst den "Nulltest", wie es in unserem Schulbuch vorgeschlagen ist. Dann sieht man den Lernstand.
Bei den Arbeiten haben wir einen anderen Blickwinkel. Wir wiederholen zuerst den Stoff und machen aus dem, was wir geübt haben, eine Matheprobe (= Mathearbeit). Das Ganze ist bei uns erleichtert, weil sich das 1. Kapitel unseres Schulbuches um die Wiederholung kümmert und die Schwerpunktthemen als Grundlagen für Weiteres vorgibt. (Ich würde z.B. nie das 1x1 abfragen, weil das bei uns nochmals intensiv kommt.)
D.h.: also nicht zuerst die Mathearbeit entwerfen und darauf hinarbeiten, sondern erst den nötigen Stoff machen und daraus eine Mathearbeit machen.
In der Arbeit müssen die Aufgabenformate bekannt sein. Wenn man eine Arbeit erstellt, muss man schauen, dass man einen guten Mix zwischen leichten und schweren Aufgaben hat.
Gerade in Mathematik kann man gut die Anforderungsstufen 4) Reproduktion, 3) Reorganisation, 2) Transfer und 1) problemlösende Aufgaben einhalten. Ganz genau kann man es nicht trennen, aber ein Richtwert bei der Punkteverteilung ist, dass man bei Komplettlösung der Stufen 3 und 4 die Note 3 gut erreichen sollte, bei zusätzlicher Lösung der Transferaufgaben die Note 2 und wenn man sogar noch die problemlösende Aufgabe schafft, die Note 1.
Solche Überlegungen stehen bei uns am Anfang einer Zusammenstellung einer großen Probe. Allerdings muss man es am Anfang des 3. Schuljahrs noch nicht so streng machen, sozusagen zum Eingewöhnen.
Wenn ihr, wie eine Kollegin vorgeschlagen hat, alle Aufgaben vorher genauso übt, ist das nur Reproduktion. Wobei ich Platzhalteraufgaben von der Schwierigkeit her eher als reproduktive Aufgaben sehe. Transfer sind eher Aufgaben, wo irgendeine textliche Arbeit zu bewältigen ist, ähnliches aber schon gemacht wurde. Problemlösende Aufgaben sind aus dem Zahlenraum, wurden aber so vorher nicht gemacht. Die sollten in der Punkteverteilung nicht einen so hohen Anteil haben (Einsersperre).
Am Anfang des 3. Schuljahrs muss man nicht unbedingt problemlösende Aufgaben mit einbauen, es sei denn, man hat solche Thematiken schon im Unterricht gemacht.
Zu deiner Schilderung:
Man sollte sich überlegen, was man eigentlich von den Schülern wissen will. 1x1 Aufgaben in der Tabellenform zu lösen ist dann schwieriger, je nachdem wo die Zahlen stehen. Da sind auch indirekt Platzhalteraufgaben gefragt. Außerdem zieht ein Fehler mehrere mit sich. Da muss man sich im Vorfeld überlegen, was dann Folgefehler sind. (wäre Reorganisation)
Wenn die 1x1 Aufgaben normal dranstehen, dann weiß man, ob der Schüler das 1x1 so genau kann. Aufgabe mit = (wäre Reproduktion)
Wenn die Sachaufgaben genauso im Unterricht geübt werden, nur mit anderen Zahlen, würde ich auch sagen, dass das höchstens Reorganisation, wenn nicht sogar auch Reproduktion ist. Da es ein Text ist, würde ich sagen etwas schwerer als Reproduktion.
Ein Transfer wäre, ähnliche Sachaufgaben zu entwerfen, die aus Teilen bestehen, die in anderen Aufgaben schon geübt wurden, am besten auf eine andere "Umgebung bzw. Sache" transferiert.
Ob die ganzen Ausführungen für dich einen Wert haben, weiß ich nicht, ich unterrichte in einem anderen Bundesland.