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Forum: "Schlechter Notendurchschnitt - Was nun?"
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| Schlechter Notendurchschnitt - Was nun? | | von: holidayly
erstellt: 23.12.2019 09:02:03 |
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bin Lehrerin für Geschichte, Physik, NaWi und Mathematik. Der Notendurchschnitt der letzten Mathearbeit meiner 7. Klasse war wirklich schrecklich! Es gab eine 1, vier 2er, 5 3er, 10 4er, 8 5er und vier 6er! Dabei war die Klassenarbeit nicht wirklich schwer. Im Gegenteil! Ich habe sogar teilweise Rechenaufgaben abgefragt, die wir genauso schon im Unterricht gelöst haben. Und das haben schon manche Schüler nicht geschafft!!! Ich habe zwar eine anspruchsvolle Textaufgabe abgefragt, allerdings war das nur eine Zusatzaufgabe für die Schnellen und gab nur Zusatzpukte. Jetzt kommt die entscheidene Frage: Sollte ich die Mathematikarbeit mit den Schülern noch einmal schreiben lassen oder sollte ich sie von meinem Schulleiter genehmigen lassen? Ich hoffe auf einen regen Austausch. LG, holidayly |
| Ich würde | | von: lehrer002
erstellt: 23.12.2019 09:36:57 |
die Mathearbeit nur dann neu schreiben lassen, wenn es bislang die einzige ist, die so schlecht ausfällt. Dann würde ich vor die Schüler treten und erklären: "Ich weiß, dass ihr mehr könnt als ihr mir in dieser katastrophalen Arbeit gezeigt habt. Ausnahmsweise schreiben wir daher noch einmal, enttäuscht mich diesmal nicht." Dann würde ich vorher noch ein oder zwei zusätzliche Übungsstunden einlegen. Bei dir scheint es aber eher eine Klasse von "Wiederholungstätern" zu sein. In dem Fall: "Ich habe echt keine Lust mehr darauf, aufgrund eurer unfassbaren Faulheit (Aufgaben waren ja geübt) lauter schlechte Arbeiten korrigieren zu müssen. Ihr wollt auch mal in ... Jahren euren Abschluss schaffen. Ich traue euch das zu, aber nicht SO! Jetzt legt euch mal ins Zeug, dass die nächste Arbeit und die mündliche Note besser werden!" Bei letzterem Fall würde ich definitiv eher hart bleiben und im Zweifelsfall genehmigen lassen und mal - z.B. wie oben - ein deutliches Wort mit der Klasse reden. Aber erstmal frohe Weihnachten |
| Also... | | von: mordent
erstellt: 23.12.2019 11:19:08 |
... die vorgeschlagene Formulierung an die Schüler finde ich nicht angemessen. Ich bleibe auch bei schlechten Ergebnissen ruhig und sachlich, mache die Besprechung/Verbesserung und werte jede angekündigte Arbeit so, wie sie ausfällt. Bei uns in BaWü gibt es kein Gesetz, dass Arbeiten schlechter 4,0 wiederholt werden müssen. Wir hatten selbst Lateinarbeiten mit Schnitten bei 5,2, als ich Schüler war. Also habe ich auch Schnitte von 4,8 einfach hingenommen. Wenn man sich sicher ist, dass man alles an Vorbereitung getan hat, braucht man weder sich noch den Schülern Vorwürfe machen. Wer nicht lernt bzw. übt, kriegt auch keine Note zwischen 1 und 3. Ich sage immer: Wenn ich alle Arbeiten zusammen nehme und somit jede Aufgabe bei irgendwem richtig gelöst wurde, war es machbar. Und du hast ja noch dazu eine 1 vergeben können, also alles gut! |
| . | | von: kathrin74
erstellt: 23.12.2019 11:36:18 |
wenn eine 1 dabei war, dann war sie von den sus lösbar. ich hatte letzten eine Arbeit mit Schnitt 4,6 und habe sie nicht neu geschrieben. von der sl absegnen lassen (muss man aber nicht) und den sus einen Feedbackbogen geben, wann welche Aufgabe im unterricht bearbeitet wurde. Damit nimmt man den ganzen Beschwerden die Luft raus zB: Aufgabe 1 und 3, bearbeitet am 24.12., weitere Übungen im Buch S. 123, Aufgaben 4, 5 Lass dich davon nicht verunsichern. |
| Eine Klassenarbeit | | von: silberfleck
erstellt: 23.12.2019 12:02:54 |
mit diesem Schnitt, muss in RP genehmigt werden. Dazu muss der Fachlehrer und soll der Klassensprecher Stellung nehmen. An meiner Schule arbeiten aber grundsätzlich viele Kolleginnen und Kollegen parallel und schreiben daher auch identische Arbeiten. Dann kann man den Schnitt über alle Klassen machen. Ein Gespräch mit der Klasse würde ich als Fachlehrer auf jeden Fall führen und mit Ihnen besprechen, warum ihrer Meinung nach die KA so schlecht ausgefallen ist. |
| Anforderungsbereiche | | von: ysnp
erstellt: 23.12.2019 14:10:01 geändert: 23.12.2019 14:17:52 |
Ich finde es ganz wichtig, was du schreibst Janne. Vielleicht für zukünftige Arbeiten (allerdings aus der Erfahrung Grundschule 3/4 Bayern): Ich finde es ganz wichtig, im Voraus gerade im Fach Mathematik zu überprüfen, in welchen Anforderungsbereichen die Aufgaben liegen und wie viele von ähnlichen Aufgaben man vorher in welcher Art gemacht hat. In der Grundschule (3./4. Schuljahr) fällt mir gerade in Mathematik auf, dass das ein wichtiger Faktor ist. Wenn ich denke, die Aufgabe ist deswegen nicht schwer, weil wir ähnliche vorher gemacht haben und sie dennoch in einem hohen Anforderungsbereich liegt, kommen da einige Schüler an ihre Grenzen, weil sie sie zwar in dem Moment, wo Hilfe da war, rechnen konnten und auch in dem Moment nachvollziehend einigermaßen verstanden haben, aber alleine sie nicht durchdringen können. Habe ich zu viele von dieser Sorte in einer Arbeit, steigen einige Schüler aus. Außerdem ist manchmal die Punkteverteilung ausschlaggebend. Vor Jahren haben wir eine Arbeit nicht richtig analysiert und eine schwere Aufgabe zu hoch bepunktet. Wurde diese Aufgabe nicht gelöst, ist man, wenn noch andere Kleinigkeiten falsch waren, schnell auf 3 abgerutscht. Sind es dagegen einfache Rechenaufgaben, die man nach Art xy rechnen kann, dann haben mehr Schüler eine Chance, die zu bewältigen. Die Anforderungsbereiche müssen entsprechend der Vorgaben/ Punkte-Notenverteilung drin sein, wir haben da so eine Vorgabe bzw. Absprache. In Deutscharbeiten ist das teilweise ähnlich, aber nicht immer ganz so klar zuzuordnen. In Lernfächern (in der Grundschule bei Sachkunde- Religions- und Musikarbeiten) sieht das oft anders aus. Da kann man nur schwer hohe Anforderungsbereiche in die Arbeiten reinbringen - das Meiste ist zu erlernen. Entsprechend dem Lerneinsatz und -vermögen fallen dann die Arbeiten aus. Zu der konkreten Arbeit: Ich würde sie genehmigen lassen und nicht wiederholen. Wiederholen finde ich grundsätzlich das falsche Signal. Wenn etwas Wahres dran ist, was ich mit den Anforderungsbereichen geschrieben habe, kannst du das ja das nächste Mal anders probieren. Wenn es am Lerneinsatz der Schüler lag, dann kann man das ja mit den Schülern besprechen und gleichzeitig in der Klasse Tipps zur Vorbereitung einer Arbeit sammeln. Wobei ich meine, dass man sich auf Mathematik nur begrenzt vorbereiten kann (es sei denn, es geht um das 1x1 und um irgendwelche Regeln und Formeln, die man auswendig lernen muss), man kann höchstens wiederholen, was man gemacht hat und gucken, dass man im Unterricht gut mitdenkt und die Hausaufgaben gewissenhaft macht. |
| Liebe Kolleginnen und Kollegen, | | von: holidayly
erstellt: 23.12.2019 15:41:31 |
ich danke Ihnen allen für die zahlreichen Beiträge, Meinungen und Kommentare. Ich werde mir diese Frage noch einmal über die Feiertage durch den Kopf gehen lassen. Ich muss allerdings noch eine Sache loswerden. Es gibt hier einen Beitrag, der mich sehr aufgeregt hat und den ich zu 100% verwerflich finde! Ich werde niemals einen meiner Schüler anschreien oder einer Lerngruppe Druck machen. Es gibt da meiner Meinung nach bessere Lösungen! Wir leben nicht mehr im Mittelalter! LG, holidayly |
| Noch einmal eine Rückmeldung. | | von: lehrer002
erstellt: 23.12.2019 18:04:39 |
@janne: Deinen Tipp mit dem "Schade" werde ich mir merken, denn da haben die Kinder letzlich den Interpretationsspielraum: Was ist schade? Warum ist das schade? Für wen alles?.. Das scheint mir somit eine gute Reflexionsmöglichkeit. Ich denke acuh, es ist wichtig, den SuS klarzumachen, dass es v.a. für sie schade ist, daher auch "ich weiß, ihr könnt mehr"... Gleichzeitig ist man bis zu einem gewissen Alter ja auch eine deutliche Bezugsperson für die Kinder, daher finde ich das Aussenden der Ich-Botschaften auch wichtig und diese ruhig und deutlich vorzutragen, empfinde ich als sinnvoll. Nicht einmal primär, um Druck zu machen, sondern um die eigene Enttäuschung zu zeigen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder merken, ich mache das für euch, weil ihr mir am Herzen liegt. @Threadersteller: Von "Anschreien" hat hier, so wie ich das sehe, aber gar keiner gesprochen. Vielleicht hat einer von uns sich aber auch verlesen. Weihnachtliche Grüße an alle (ich liebe die Weihnachtssmileys). |
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