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Forum: "Mathenachhilfe"
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| Rechenschwäche | | von: three
erstellt: 29.04.2005 20:44:23 |
Rechenschwäche oder Dyskalkulie ist kein Stempel, sondern eine Bezeichnung für eine umschriebene Teilleistungsstörung im Rechnen (wohlgemerkt Rechnen nicht Mathematik). Und ob das nicht bei dem Kind in dem hier vorgestellten Fall vorliegt, das wage ich nicht zu beurteilen. Hier passiert jedoch genau das, was viele Kinder mit Dyskalkulie auch berichten: Viel geübt, in der Schule, zu Hause, mit der Nachhilfelehrerin... Am Tag vor der Arbeit: alles gekonnt. Und? Wieder eine 5.
Bemühen und Hilfe für schwache Schüler ist natürlich wichtig. Doch ohne die genauen Ursachen für ein Versagen im Rechnen zu kennen, ist mit Tipps niemandem gedient.
Gutgemeinte Nachhilfe durch Nachbarn, Verwandte oder ältere Schülern führt bei vielen Kindern zu einer Verlängerung der Leidensweges. Und häufig zu der Erkenntnis Ich bin wohl wirklich zu blöd, wenn ich es in der Schule und nun auch bei XY nicht kapier! Dyskalkulie wird häufig sehr spät erkannt, auch weil oft nicht bemerkt wird, mit welchen Tricks die Kinder rechnen (abzählen, auswendig lernen) ohne auch nur einen Zusammenhang wirklich verstanden zu haben. Oft scheitern sie schon am Stellenwertsystem.
Genauso wie Kinder von außerschulischer Legasthenie-Therapie profitieren, sollten auch Kinder, die ausgeprägte Probleme im Rechnen haben, professionelle Hilfe bekommen. Damit ist die einzelne LehrerIn und meist auch die LehrerIn im sog. Mathe-Förderunterricht überfordert.
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| diagnostik und therapie | | von: three
erstellt: 01.05.2005 15:26:48 |
@jamjam, für die diagnostik einer dyskalkulie gibt es (wenige) standardisierte Tests. ich verwende den ZAREKI, der ist für Kinder von 90 Monaten bis 120 Monate normiert (meist Ende 2. Klasse bis Ende 4.). Dazu kommt ein IQ-Test (CFT, HAWIK) um eine mögliche Abweichung der Rechen- von der sonstigen intellektuellen Leistung zu ermitteln. Zusätzlich rechnen die Kinder noch Ergänzungsaufgaben. Das ist eine außerschulische Diagnostik.
Schulintern kann das anders gemacht werden, hoffentlich jedoch auch mit standardisierten Tests. Die intellektuellen Fertigkeiten werden häufig nicht festgestellt. Und das ist das Problem dabei. Dann werden Kinder mit dem "Stempel" Dyskalkulie versehen, obwohl z.B. eine generelle Lernschwäche vorliegt oder die Kinder einfach nur schlecht motiviert oder schlecht unterrichtet sind. Im schlimmsten Fall liegt eine andere Störung wie extrem schlechtes Hören oder Sehen (das gibt es alles!) vor.
die Therapie muss an den grundliegenden Problemen der Kinder ansetzen und meist weit vor dem eigentlichen Rechnen beginnen. Ziel ist es immer die Defizite (z.b. gestörte Raum-Lage-Wahrnehmung, Mengenauffassung, Grobmotorik, visuelles Gedächtnis, Sprachverständnis)aufzuarbeiten und die Kinder auf den Stand zu bringen, dass sie dem Unterricht wieder einigermaßen folgen können. wobei gilt: je früher die Therapie beginnt, je besser! und: Eine echte Dsykalkulie ist nicht heilbar! Allerdings gut beherrschbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und angemessen geholfen wird.
es gibt die Möglichkeit außerschulischer Förderung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz auch bei Dyskalulie! |
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