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Forum: "Sammlung verwalten - was hilft, was nicht?"
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 | Sammlung verwalten - was hilft, was nicht? |  | von: tf4lehrer

erstellt: 06.04.2019 18:06:50 |
Hallo,ich bin neu hier und Lehrer für Physik und Technik seit 1.08. nach dem Referendariat an einer neuen Schule. Die Physik-Sammlung - ein Chaos. Sehr viel altes und der Schulleiter hat die Idee, frischen Wind in die Physik zu bringen. Die Kollegen, so kurz vor Pension, sind skeptisch bis untätig (bis auf einer) - also soll es der junge Kollege richten. Kleiner Schwenk auf den Digitalpakt - da muss ja was drin sein.Schule Gymnasium ... Wie geht man da vor? Was hilft, was nicht? Braucht man für die Verwaltung eine Software bzw. macht das Sinn? Die großen LD und Phywe haben sowas ja im Programm, wenn auch sehr teuer. Ist man da nicht auf einen bestimmten Lehrmittelhersteller fixiert? Kenne eigentlich keine Sammlung, die eine reine Monokultur hat. Dann gibt es noch LabMa - habe mir die Demo mal angeschaut. Nur wer pflegt das alles dann ein?Wir haben hier tatsächlich zwei Sensorsysteme Cobra3 und Sensor Cassy, sogar 4 COM3LAB, wenn auch die alten, aber mit USB. So eine Physik Sammlung aufzufrischen klingt wie eine Lebensaufgabe. Der Schulleiter möchte aber auch, dass ich Entlastungsstunden bekomme und soll was vorschlagen. Was wäre realistisch?Danke für Anregungen und HilfenDer Mich(a)el |
 | Klarheit |  | von: christeli

erstellt: 06.04.2019 23:24:08 |
Du solltest dir zunächst einmsl Klarheit verschaffen, wo Du stehst. Bei so viel Unsicherheit in der Materie kommst du nicht zurecht. Eine Sammlung ist nicht för den Sammlungsleiter da, sondern für die Kollegen. Sie muss überschaubar und gut geordnet sein und zum Unterricht der Kollegen passen. Nach einer Bestandsaufnahme solltest du die Bedürfnisse erkunden. Dann kann man sehen, was zu ergänzrn ist. Dinge, die nicht genutzt werden, stehen nur herum. Und eine teure Software ist nicht nötig und schon gar nicht eine Konzentration auf eine Lieferfirna, das wäre höchst unprofessionell. |
 | Okay |  | von: tf4lehrer

erstellt: 07.04.2019 09:26:42 |
Hallo, danke für Deine Antwort. Wo ich stehe, ist mir klar: - eine ungeordnete Sammlung - viele Ideen und praktikable Versuche - Physik-Kollegen, die in ca. 2 bis 5 Jahre zu 2/3 definitiv weg sind. Also 9 Physik-Kollegen, drei bleiben übrig. Wenn dann also neue kommen, sollen diese eine neu geordnete und praktikable Sammlung vorfinden mit fertigen Versuchen, die im Stoffverteilungsplan ausgearbeitet vorliegen - so quasi als Hilfe und als Werbung, damit man neue Kollegen leichter überzeugen kann, an gerade das Gymnasium zu kommen (oder gerade Referendare). Wenn dann noch Kollegen was vermissen oder brauchen (oder geschult werden müssen), dann müssen die sich melden. Und natürlich muss eine Sammlung auch zum Unterricht der Kollegen passen, dann müssen aber die Kollegen aktiv sich um Erweiterungen oder Wünsche bemühen. Dazu brauchen aber die Kollegen auch eine Übersicht. Die aktuelle Sammlung hat geschätzt ca. 2500 unterschiedliche einzelne Medien. Darunter verstehe ich Geräte oder Einzelteile, die von den Lehrmittelherstellern in irgendeiner Form eine Katalog-Nr. erhalten haben. Da frage ich mich, was eine Sammlungsverwaltungssoftware, die Mehrbenutzerfähig ist, für Schaden anrichten könnte. Ganz im Gegenteil. Von LD gibt es da was, was nicht nur auf LD konzentriert ist (man kann also Fremdgeräte dort integrieren), Phywe bietet leider keinen Demozugang, soll aber nur "Phywe" unterstützen (und ist am teuersten). Da gibt es noch den LaborManager, der herstellerunabhängig agiert, aber keinen Festpreis, sondern nur SoftwareAsAService anbietet.Aber den Aufwand, so etwas zu pflegen, scheue ich schon etwas. Anvisiert sind so ca. 250.000 € für eine Neuausstattung. Gruß Der Mich(a)el |
 | in die gleiche Kerbe: Überblick schaffen |  | von: amann

erstellt: 08.04.2019 17:29:19 geändert: 08.04.2019 17:36:32 |
auch ich locke aus den Kollegen der Schule, an die ich vor 3 Jahren kam, nur mühsam die Details gerade dieser Sammlung heraus, aber ich bin schon 20 Jahre im Geschäft. Nun sind 250 000 Euro eine ungeheure Summe. Vorschlag: gehe die zentralen Versuche im Physikunterricht aller Jahrgänge durch (Achtung, nicht nur die, welche derzeit gerade im Lehrplan deines Bundeslands stehen, das kann sich jederzeit ändern! sondern was für einen sinnvollen Aufbau der Physik nötig ist.) insbesondere die wichtigen Experimente der Oberstufe.Wenn du so eine Liste hast, kannst du Punkt für Punkt die nötigen Geräte abhaken oder merken, was fehlt. Frage die Kollegae, welche Experimente sie durchführen und wie knifflig das ist. Wer an der alten Stromwaage rumgefuddelt oder sich am alten Franck-Hertz-Versuch die Finger verbrannt hat, lernt vielleicht den neueren Aufbau schätzen. Man kann hoffen, dass auch Fastpensionäre dir Infos geben, wenn die Fragestellung konkret (und nicht allzu umfassend à la: erzähl mir mal alles Wichtige über die Sammlung hier) ist. Dann kannst du damit schon mal etliche Geräte zuordnen. Achte auf die Geräte, die ständig gebraucht werden und zwar funktionieren, aber Werweißwielangenoch (Röhrengeräte). Falls es gleichgute neue Geräte gibt, kaufe eins, man muss das alte ja noch nicht wegwerfen. Typisches Beispiel: unser alter Frequenzgenerator von Phywe. Achte auf die universell notwendigen Dinge wie große DemoMultimeter. Jetzt oder nie ist das Geld da, um sie zu kaufen. Und wenn ihr die alten dann über ebay (oder 4teachers??) vertickt, haben wir aus der armen Provinz auch noch was davon . Unsere Multimeter haben noch Steckeinsätze für die einzelnen Messbereiche. Sehr teuer und für die Elektrik unersetzlich: statische Hochspannungs-Voltmeter mit passendem Messbereich zu den Hochspannungsquellen Könnt ihr gemeinsam durch die Sammlung gehen und Schrank für Schrank das herausfinden, was wirklich keiner je benutzt hat oder weiß, wozu es dient? Vorsicht, nicht sofort wegwerfen - wir haben auf die Weise zwei Stücke verloren, die woanders gebraucht wurden - aber identifizieren. Oder, wenn es wirklich keine gemeinsamen Freistunden gibt und der letzte Bus um 13:05 geht: wenn jeder eine Karte mit grünen, gelben und roten Klebepunkte kriegt und die auf den Geräten verteilt (grün= ganz wichtig, rot= bloß weg damit) Kannst du zu Messen fahren (Didacta ist gerade 'rum, MNU-Tagung in Hannover kommt sehr bald)? Um 250000 Euro vernünftig auszugeben, wäre ein Studientag der Fachschaft nicht unangemessen. Habt ihr Regionale Fachberater? Habt ihr vollständige Schülerübungskästen? Ich lernte hier die "Phywe"-Kästen Elektrik, Mechanik, Optik schätzen. Sie sind sehr teuer, aber hier passt wirklich alles zusammen, und das ist auch mein Eindruck von Phywe insgesamt: sie sind teuer, weil Denk- und Entwicklungsarbeit drin steckt. Ob deren neue Geräte so lange halten werden wie die alten? wer weiß ... Wenn ihr also viel Geld habt, könnt ihr so was kaufen. Mindestens 10 Stück pro Klasse. Mekruphy soll noch besser und noch teurer sein. Bei Messwerterfassungssystemen ist (mein Informations-Stand: 2016) CASSY von Leybold bei weitem am besten. Habt ihr ein gutes Teslameter mit genügend weitem Messbereich? Habt / braucht ihr eine Werkstatt für Lehrer/Schüler? hm, bei deinem Profil eigentlich unnötig, diesen Punkt zu nennen. |
 | sehr sinnvoll |  | von: fruusch

erstellt: 08.04.2019 21:33:39 |
ist es auch, die Betriebsanleitungen der Hersteller (kann man kostenlos herunterladen oder gleich als Katalog bestellen) direkt zu den Geräten dazu zu stellen. Eine reine Monokultur nur eines Herstellers für diesen zwar ideal, für die Sammlung aber katastrophal, da jeder Hersteller seine Stärken, aber auch Schwächen hat. Sinnvoll wäre aber, darauf zu achten, dass Schnittstellen einheitlich sind, dass z.B. alle Geräte mit den gleichen Netzgeräten versorgt werden können (Spezialgeräte wie z.B. Franck-Hertz mal ausgenommen). Eine Verwaltungssoftware brauchst du nicht. Allein die Erstellung und Pflege der Datenbank braucht so viel Zeit, da wirst du nie hinterher kommen. Sieh aber zu, dass alle Geräte so gekennzeichnet werden, dass sie ihrem Platz im Schrank eindeutig zuzuordnen sind. Das macht das Wegräumen und Wiederfinden deutlich leichter. |
 | gute Hinweise |  | von: palim

erstellt: 08.04.2019 21:44:03 |
Ich bin angesichts der Vorschläge, die hier erfolgen, mal wieder begeistert von 4teachers. Eigentlich dachte ich, dass mir zu einer Physiksammlung so gar nichts einfällt, aber amann hat mich mit seinem Beitrag doch auf etwas gebracht: Wenn wir aufräumen oder aussortieren, werden die Dinge, die angeblich weggeworfen werden können, zunächst an die Seite gestellt. Es gibt dann eine Frist, bis zu der jede Lehrkraft alles begutachten und mit entscheiden kann. Damit umgeht man, dass etwas, das man selbst nicht einsetzen würde, anderen fehlt, weil sie darin Vorzüge sehen, die man selbst nicht bedenkt oder benötigt. |
 | Um mal... |  | von: mordent

erstellt: 09.04.2019 00:30:40 geändert: 09.04.2019 00:35:06 |
... von vorne anzufangen: Die nächsten Sommerferien ist der Urlaub schon gebucht: in der Physiksammlung. Ich bin zwar Biologe, aber als NwT- und BNT-Lehrer auch häufig in unserer Chemie- und Physiksammlung... Ich würde erstmal soviel Material wie möglich - am besten alles - in den angrenzenden Fachräumen auf den Tichen verteilen und alles, was ich anfasse, in einer Tabelle aufm Laptop erfasen (14 Stabmagnete 18 cm, 5 Kraftmesser 20N,...). Dazu würde ich zwei Tage einplanen. Vielleicht kann man schon vorher die Physiksammlung ausmessen und sich schon vorher überlegen, wie man die schon vorhandenen Schränke effektiv aufstellen könnte und ob man noch weitere braucht (über Fachbudget klären). Dann könnte man die Schränke thematisch beschriften (Mechanik, E-Lehre, Magnetismus...) und evtl. auch die Inventarlisten aufhängen. Verbrauchsmaterialien (Draht, Gühbirnen, Eisenpulver...) würde ich immer auf einer Seite des Schrankes aufbewahren. Wenn dann alles eingeräumt ist, die Kollegen ermahnen, die Ordnung zu wahren oder alternativ vorschlagen, dass sie alles nach dem Unterricht an einer Stelle deponieren. Du hast halt dann die Arbeit, alles zurückzustellen. Unsere Sammlungsleiter bekommen zwei Wochenstunden aufs Deputat angerechnet. Es empfiehlt sich, die tatsächlich investierte Zeit zu protokollieren. |
 | noch eine Kleinigkeit |  | von: amann

erstellt: 09.04.2019 15:22:30 |
Richtig eingesetzt, passt in Schubladenschränke mehr hinein als in die üblichen Glasvitrinen - man soll die beiden Schranktypen gut kombinieren. Ja, junger Kollege, werden die alten Igel dann den jungen Hasen sich abhetzen lassen und belustigt zuschauen? Oder kann man sie in vernünftigem Maß zum Mitwirken bringen? |
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