Ich glaube, hier gerät manches durcheinander und ich möchte einiges aus meiner Sicht darstellen:
Zum ersten:
Natürlich gibt es im Religionsunterricht thematische Einheiten, die sich mit anderen Religionen auseinander setzen. Das gab es schon zu meiner Schulzeit und ist heute nicht anders. Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus ... ich weiß, dass es in Reli-Büchern aufgegriffen wird und weiß auch dass es spätestens in der Sek I. unterrichtet wird.
Zum zweiten:
Islamkundeunterricht ist nicht irgendein Unterricht, sondern gilt dann als volles Fach, als Ergänzung zu ev. und kath. Religion und in vielen Schulen auch Ethik als Alternative.
Die Lehrkräfte werden an einer Uni ausgebildet und es gibt nun in Deutschland mehrere Universitäten, die diesen Studiengang anbieten. Das war erst vor kurzem in den Medien.
http://www.irp.uni-osnabrueck.de/
Meldungen darüber, dass die Lehrer für dieses Fach fehlen, findet man zu Hauf im Internet. Offenbar gibt es in NRW und Niedersachsen einen Schulversuch, in anderen Bundesländern wird es ähnlich sein.
Es ist aber auch so, dass der Studiengang nicht absolut neu ist, sondern ebenfalls an einigen Universitäten schon längere Zeit angeboten wird.
Wenn es dann ein Unterrichtsfach ist, gibt es hierzu genauso Curricula etc.
Spannend finde ich vielleicht die Frage, ob es auch Studienseminare gibt oder früher oder später alle Religionen in einem sitzen.
Zum dritten:
In Deutschland gibt es Religionsfreiheit. Und ich verwehre mich dagegen, sämtliche Menschen islamischen Glaubens zu denunzieren und stets 9/11 dafür heranzuziehen.
So wie sth es schreibt, gibt es Schulen, an denen weit mehr islamische als christliche Kinder unterrichtet weden.
Für ev. und kath. Schüler gab (oder gibt es noch) es eine Vorschrift, dass bei mehr als 11 SuS Religionsunterricht einzurichten ist. Für die islamischen Kinder gab es bisher keinen RU, allenfalls Sprachkurse für Türkisch mit Landeskunde, was aber Kinder aus anderen Ländern nicht berücksichtigt.
Zur Information habe ich folgende Sendung gefunden
"Planet Wissen" (SWR/WDR) zum Thema "Islam in Deutschland - Deutscher Islam?" am 16.02.2011 um 15.00 Uhr
Zum vierten:
Der Unterricht heißt Islam
kunde und es wird deutlich darauf verwiesen, dass es nicht um bekenntnisorientierten Unterricht geht.
Ähnliches gibt es auch auf christlicher Seite, denn z.B. in Bremen gibt es als Schulfach "Bibelkunde" statt "Religion".
Sollte nun der Einwand kommen (und er kam, während ich diesen Beitrag schrieb), LehrerInnen der islamischen Religion würden doch sicher ihre Religion vertreten, kann ich dazu nur sagen: das tun LehrerInnen der Evangelischen oder Katholischen Religion auch. Und ich weiß, dass es auch dazu schon Diskussionsforen gab, wie sehr ein Lehrer/eine Lehrerin Fakten oder Bekenntnis/ Glauben unterrichten darf oder soll.
Palim