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Forum: "Meine Pädagogische Unterrichtshilfe und Ich ...HILFE!"
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| Meine Pädagogische Unterrichtshilfe und Ich ...HILFE! | | von: tinele78
erstellt: 09.06.2008 20:48:31 |
Hallo,
bin bissel verzweifelt im Moment, und mein Hilferuf richtet sich an alle, die mehr Erfahrungen als ich damit haben, zu zweit eine Klasse zu führen.
Für mich ist es das erste jahr, das jetzt zu Ende geht. Habe eine ruhige Oberstufenklasse einer kleinen Schule für Geistigbehinderte und die langjährige und 25 Jahre ältere Erzieherin mit dazu übernommen.
Nun geht es kaum unterschiedlicher, was die pädagogischen Ansichten und Umgangsformen sowie die Vorstellungen von Unterricht, Tagesstruktur und Ordnung von uns beiden betrifft. Anfangs hat sie mir regelrecht vorgeschrieben, was ich zu tun habe, und ich sollte möglichst alles so weiter machen wie bisher. Gab Diskussionen vor den Schülern. Hatten so zum Halbjahr ne mächtige Auseinandersetzung darüber. Nun lässt sie mich im Unterricht machen. Und sitzt unglücklich daneben. Und ich lass sie bei der Organisation der Alltagsroutine machen. Und bin unglücklich damit. Und Diskussionen darüber bringen wenig.
Wir schaffen es einfach nicht, an einem Strang zu ziehen und arbeiten oft genug gegeneinander. Die eine steht oft nicht hinter dem, was die andere macht. Alles ist ein Kampf. Es ist soo belastend!
Habe vorsichtig bei meiner Schulleiterin angefragt, ob nicht ne andere Besetzung möglich wäre. Sie macht mir kaum Hoffnung. Möchte mich aber möglichst als Klassenlehrerin behalten. Meine Mitarbeiterin wird aber vermutlich auch nicht freiwillig ihre angestammte Klasse verlassen. Tät mir auch leid für sie, sie ist seit 30 Jahren an der Schule.
Was soll ich bloß machen? Soll ich auf die Klasse verzichten? Soll ich hart bleiben und auf einer andern Mitarbeiterin bestehen? (und mich somit evtl. zur Bösen der Schule machen?)
Und wenn sich nichts ändert, wie kann man mit so verschiedenen Ansichten so eng zusammenarbeiten? Geht das überhaupt oder verliert man dabei zwangsäufig allen Idealismus und tut ungerührt seinen Job?
Wer hat sowas schon mal erlebt und so eine Situation zur Zufriedenheit lösen können? |
| Danke Euch | | von: tinele78
erstellt: 09.06.2008 22:05:23 |
erstmal für die Tips,
das mit der mediatorin hab ich auch schon überlegt, ist allerdings schon ne Weile her. Weiß nicht, ob es dafür nicht inzwischen schon zu spät ist? Merke, dass wir beide schon seit Wochen keinen richtigen Austausch mehr hatten, dass ichs inzwischen auch vermeide, irgendwas kritisches anzusprechen. Angst habe. Sind schon mächtig negatie Emotionen im Spiel bei mir. Das is sicher schon grenz-wertig. Im Moment möcht ich sie schon einfach nur loswerden...
Bei der anderen Version, die Klasse abzugeben, wenn ich keine neue Mitarbeiterin kriege, verderb ichs mir gewiss mit meiner chefin, oder mit einer Hand voll alt eingesessener Kolleginnen. Ja, sollte mir egal sein. Ist es aber nicht |
| Hast du dich schon einmal... | | von: heidehansi
erstellt: 10.06.2008 14:43:28 geändert: 10.06.2008 14:44:35 |
einfach mit ihr hingesetzt und einen Kaffee getrunken und dir von ihr und ihrem Werdegang erzählen lassen? (Und vielleicht auch deinen erzählt.)
Das hilft mir z.B., dass ich verstehe, warum ein Mensch so ganz anders "tickt" als ich.
Und dieses Verständnis hilft mir dann oft, dass ich einfach anders umgehen kann mit ihm.
Sicher werdet ihr vermutlich nie in allen Dingen übereinstimmen.
Aber nach so einem Gespräch kann man sich dann oft leichter darüber einigen, wer welche Aufgaben übernimmt und auf SEINE EIGENE Weise durchzieht.
Ja, manchmal merkt man dann sogar, dass nicht alles falsch ist, was der/die andere macht.
Und noch ein Gedanke:
Du willst es auf deine Weise machen, sie will es auf ihre Weise machen - jede versucht, die andere zu "überreden", bzw. zu "überzeugen".
Wie wäre es damit: Ihr setzt euch hin und versucht "euere Weise" also eine "dritte" (nicht deine, nicht ihre) zu finden, eine bei der ihr versucht, das Optimale für euere anvertrauten Kinder zu finden.
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| Aller Anfang... | | von: ivy81
erstellt: 10.06.2008 19:52:39 |
Am Anfang des Schuljahres kam ich nue an die FöS und wurde gleich als "Chefin" vor zwei bestehende Teams gesetzt.
Zum Glück kamen wir auf Anhieb prima aus. Und ich war ehrlich gesagt auch sehr froh, dass ich anfangs Leute hatte, die wussten wie der Hase läuft. So wurden die Kinder nicht vor eine vollkommen neue Struktur gestellt. Vieles lief einfach glatter nach dem alten Schema. Nur dort, wo es eh hakte oder wo mir einfach was Neues einfiel, habe ich nach und nach Änderungen vorgenommen. Nicht alles auf einmal und nur nach gründlicher Absprache mit dem jeweiligen Team! Manchmal wurde ich dann ausgebremst so ala: '"Das hat die xy vor 3 Jahren probiert und es lief bei den Kindern gar nicht." Da habe ich mich dann der Erfahrung gebeugt. Schließlich muss man denselben Fehler nicht zweimal machen.
Die kleinen Schritte waren für Mitarbeiter und Kinder sinnvoll. Jeder konnte sich umgewöhnen. Gerade an der FöS sind ja viele Strukturen schon seit Jahren eingespielt. Das verwirrt die Kinder schon, wenn es geändert wird.
Beispiel: Meine 7. Klasse machte immer im KlaZi am gedeckten Tisch Brotzeit. Ich habe "Handbrotzeit" und raus in den Garten eingeführt. Das war anfangs schwierig, weil die Kinder aus Gewohnheit den Tisch decken wollten oder weil die Eltern ungeschickte Brotzeit mitgaben. Aber nach einiger Zeit lief es.
Also langer Rede kurzer Sinn: Mach kleine Schritte. Rede mit deinem Team und erkläre, ab nächste Woche möchtest du die und das machen, weil... Wenn das läuft, führe nach einiger Zeit die nächste Änderung ein.
Und mach auch eines klar: Deine Unterrichtshilfe hat vielleicht mehr Erfahrung, aber du bist der Chef im Team. Notfalls muss sie machen, was du willst und darf nicht vor den Kindern "bocken".
Neues muss nicht unbedingt schlecht sein. Was du neu einführst, muss sie auch vor den Kindern mittragen! Da darf sie nicht gegensteuern, auch wenn es ihr anfangs nicht passt! Sonst haben die Neuerungen keine Chance. Ihr könnt ja verabreden, nach 4 Wochen immer ne Bilanz zu ziehen, wie es läuft.
Viel Glück und gute Nerven wünscht
ivy
PS: Ich weiß, es fällt schwer vor jemandem Chef zu sein, der deine Mutter sein könnte! Aber der gegenüber setzt man sich ja auch mal durch! |
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