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Forum: "Es war doch nur Spaß und gar nicht so doll..."
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| Es war doch nur Spaß und gar nicht so doll... | | von: njanine
erstellt: 04.07.2008 14:41:02 |
In meiner 5ten Hauptschulklasse befinden sich trotz intensiven Sozialtrainings weiterhin 4-5 Schüler, die nicht in der Lage sind zwischen normalen Spielen und Gewalt (verbale, körperliche, Sachbeschädigung) zu differenzieren. Ich habe versucht entgegenzuwirken, indem ich die Freizeit mit ihnen und für sie gestalte, regelmäßig Elterngespräche (Lernplan, Verhaltensheft, Zielleiste) führe und den Sozialen Trainingsraum an unserer Schule sowie die Redezeit nutze. Auch Ordnungsmaßnahmen wie Ausschluss von Schulveranstaltungen haben nichts bewirkt. Kneifen, Schubsen, mit Sachen anderer schmeißen, Mitschüler beschimpfen etc. wird immer von ihnen verharmlost. Die Einsicht und eine damit verbundenene langfristige Verhaltensänderung bleibt aus. Z.Zt. ist "Spaßcatchen" ganz groß in Mode!
Den anderen Schülern und mir vergeht der Spaß allmählich!
Wer hat eine Idee, damit wir wieder Lust haben, in die Schule zugehen? lg njanine |
| Mir | | von: klexel
erstellt: 04.07.2008 20:03:14 geändert: 04.07.2008 20:04:57 |
scheint, die Art der Kommunikation unter Schülern, besonders jungen Schülern, hat sich in den letzten Jahren sehr verändert.
Kommunikation findet nicht nur mit Worten statt, sondern auch mit Blicken und Gesten. Wie oft hab ich nach Raufereien zwischen jungen (meist türkischen) Schülern schon zu hören bekommen: ...aber der hat mich doch so blöd angeguckt...
Heutzutage reicht also ein blöder Blick schon aus, zuzuschlagen. Und da helfen Ermahnungen, Strafen, Erklärungen, Trainingsraum, Streitschlichter etc. kaum noch. Speziell diese Jungen haben ein "Ehr"verständnis, mit dem wir als Lehrer, besonders jedoch als Lehrerinnen sehr schlecht umgehen können. Ich stoße da immer wieder an meine Grenzen, bin fassungslos und oft hilflos. Denn Gespräche mit den entsprechenden Eltern haben oft gezeigt, dass diese ihre Söhne in ihrer Haltung sogar unterstützen. |
| Ja | | von: rfalio
erstellt: 04.07.2008 20:19:55 |
wir haben als Kinder auch oft gerauft!
Ja, es blieb ab und zu auch nicht ohne Verletzungen!
Aber:
Es kam seltener als heute vor und ganz selten in der Schule!
Nichtige Anlässe führten praktisch nie zu Kämpfen.
Vielleicht trügt mich ja meine Erinnerung, aber ich finde schon, dass die Gewaltbereitschaft in den letzten Jahren zugenommen hat. Ein Grund dafür ist sicher die "Sprachlosigkeit", d.h. die Unfähigkeit, geschickt zu argumentieren. Ein zweiter Grund dürfte auch das mediale "Vorbild " sein, sei es Wrestling, Actionfilme usw.
Früher war es einfacher, einen Streit zu schlichten. Ein "Es ist eigentlich üblich, sich die Hand zu geben und nicht den Fuß" führte oft bei beiden Parteien zu einem Lächeln und schon war der Streit zu Ende. Heute fehlt vielfach die Einsicht in die Unangemessenheit des eigenen Tuns, in die Unverhältnismäßigkeit der Reaktion auf eine vermeintliche oder tatsächliche Provokation. Und, wenn man daran gewohnt ist, gewaltsam zu reagieren, reagiert man selber auch nicht mehr auf etwas anderes als Gewalt! Damit würde ich mich aber als Lehrkraft auf die selbe Stufe stellen und das wäre falsch.
Ein Patentrezept habe ich nicht (schön wärs).
Wichtig ist auf jeden Fall eine "Konfliktschulung" schon ab der frühen Kindheit (Elternhaus, Kindergarten, GS), die immer weiter geführt wird.
So ab 10, 12 Jahren ist der Zug aber weitgehend abgefahren, da sind die Verhaltensmuster eingeprägt, da wird eine Verhaltensänderung schwer.
rfalio |
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