Hallo allerseits,

ich bin nun schon seit einiger Zeit passiver mitleser. Nun ist der Moment gekommen, in dem ich mich mit einer Frage an die Community wenden möchte.

Ich bin Referendar und meine Seminarleitung(en) scheinen davon überzeugt zu sein, dass ein morgentlicher Stuhlkreis (mit offener Befindlichkeitsrunde) im Religionsunterricht seinen Platz hat. 

Ich jedoch habe das Gefühl, dass nahezu niemand aus der Schülerschaft zur Zeit auf so etwas Lust hat. Der größte Teil will eher mit sowas in Ruhe gelassen werden. 

Hat jemand einen Tipp für mich? Ich bräuchte eine weniger aufdringliche Alternative für einen ritualisierten Stundenbeginn. 

Ich bin für jede Anregung dankbar, 

beste Grüße

Alex

... finde ich total ok! Einfach deswegen, weil die SuS (in meinem Fall TN) eben NICHT von vornherein schon die Möglichkeit haben, sich hinter ihrem Tisch zu verschanzen, der -kommunikativ gesehen- durchaus eine Barriere darstellt. 

ABER: Die Frage ist natürlich, wie das "Setting" ansonsten gestaltet ist? Die in der Tat übergriffige Aufforderung, das derzeitige Befinden preisgeben zu müssen, finde ich durchaus auch unangemessen und veraltet. 

Aber vielleicht könnte man hier mit gezielt vorbereiteten Fragestellungen arbeiten, wie z.B.: "Was missfällt Euch derzeit in Bezug auf Gesellschaft und Gemeinschaft am meisten?" oder "Welche Themen finden Eurer Meinung nach im Moment in der Gesellschaft/Gemeinschaft zu wenig Beachtung?"... etc. . Hier würde ich auch nicht die konfrontative Variante der "Sofortantwort" wählen, sondern mit Moderationskarten arbeiten und den SuS Zeit etwas Zeit geben, um nachzudenken und dann ihre Gedanken stichwortartig auf diesen Karten notieren zu lassen. Klassisches Brainstorming also, zwecks An- und Aufwärmung. 

Danach werden die Karten dann angepinnt, ggf. geclustert und so kann man dann hervorragend mit dem Input der SuS weiterarbeiten und dieses "überfallartige Geschehen" hat man damit auch nicht. 

LG
emi  

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung,

ich habe die zwar noch gesehen, habe mich aber nicht mehr melden können. Irgendwie habe ich die Logindaten nur auf einem PC, und den sehe ich nur am Wochenende :D

Ich habe diese Woche keinen Stuhlkreis gemacht, jedoch vorsondiert und für kommende Woche einen angekündigt. Die Klasse war vorsichtig, aber einverstanden (sie kennen das ja schon von anderen Kontexten). 

Ich mache, das wie du gesagt hast. Die Themen werden weniger persönlich, sondern eher frei assoziativ.

Grüße 

Alex

Ich arbeite auch gerne mit Bildern (Kalenderbilder, Postkarten, Inspirationskarten, Bildiimpulse usw.). Die SuS dürfen sich ein Bild aus der Kreismitte nehmen, das zu ihrer momentanen Situation/ Verfassung usw. passt.

In der Runde erzählen sie dann, warum sie sich für dieses Bild entschieden haben. Die Gründe können ganz detailiert sein "...weil es mich an meine Oma erinnert, der es gerade nicht so gut geht und wir deshalb am Wochenende alle hinfahren und sie besuchen..." oder auch ganz einfach "... weil mir das Motiv/ die Farbe usw. gefällt". Auch die Antwort "Ich möchte heute nichts sagen" ist freilich erlaubt.

Bei dieser Variante hat man den Vorteil, dass die Runde sehr offen gehalten wird und SuS zu nichts gezwungen werden. Andererseits haben die SuS, die das Bedürfnis haben, etwas von sich zu erzählen, die Möglichkeit dies zu tun.

Wenn es ausschließlich um Befinden und Stimmungen geht, kann ich das Kunstkartenset von Mies van Hout "Heute bin ich" empfehlen. Das sind Fische in Pastellkreide mit verschiedenen Stimmungen und Emotionen gemalt und damit treffend dargestellt. Die machen richtig Freude!

Viele Grüße

war auch sofort meine Idee.

Neben allgemeinen Bildern kannst du auch Sprüche, religiöse Bilder, Ürlaubsfotos usw.

Wenn man nicht gleich vor der ganzen Klasse erzählen will, kann man ja auch paarweise oder in Gruppen (Karten haben bspw. die gleiche Grundfarbe, Thema usw.) sich austauschen.

Vielleicht sind ja auch Satzanfänge gut.

Es gibt auch so ein Zuordnungsspiel. Alle stehen auf, die am WE Fernsehen geschaut haben, an einem Wettkampf teilgenommen haben, ...

Anfangs stellt man ganz unverfängliche Fragen, später gibt es speziellere Fragen, z.B. wer hat sich am WE auf die Klassenarbeit vorbereitet oder bei dir wer war in diesem Monat schon in einer Kirche usw. Kann man dieses Spiel zu allen relevanten Themen nicht nur WE machen.

Eins Zwei SuS, die aufgestanden sind, lässt man genauer berichten.

Was ich ganz cool finde, sind die "Starken Karten". Sie wurden vor Jahren mal zur Suchtprävention in Bayern entwickelt, aber ich habe sie schon sehr, sehr oft auch in ganz anderen Kontexten eingesetzt. Sie sind günstig erwerbbar und man kann sie hervorragend nutzen, um einen Einstieg in das nachfolgende, individuelle Setting zu gestalten. 

Hier der Link:

Starke Karten

LG
emi