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Forum: "Umgang mit seelischem Stress in der Schule"
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| derzeit große probleme | | von: stella73
erstellt: 04.04.2005 15:56:28 |
hallo liebes irrlicht,
ich kämpfe derzeit extrem in der schule. allerdings kann ich dir leider gar nicht sagen warum. ich habe keine disziplinprobleme oder andere schwierigkeiten mit den schülerInnen und auch mit kollegInnen läuft es ganz gut. ich bin nur innerlich total aufgewühlt und werde mit jedem tag unsicherer bezüglich meiner berufswahl. denn ich habe festgestellt, dass mir zwar sehr viel an den kinder liegt und ich gern mit ihnen plaudere und mit ihnen zeit verbringe, aber sobald es dran geht, einen stoff durchzunehmen, der mir selbst nicht so liegt oder für den ich mich - wie es leider zu oft passiert - falsch vorbereitet habe, werde ich unsicher und merke selber, wie mein sonst so aufgeweckter unterricht auf einmal langweilig wird und die zeit sich wie kaugummi zieht...
jetzt kämpf ich grad gegen panikattacken, weil ich auf einmal mit bauchweh aufwache und nicht in die schule gehen will... vor den kindern setze ich natürlich das professionelle gesicht auf und sie haben bis jetzt nichts gemerkt - zwischendurch habe ich dann schon wieder energie und wir machen tolle sachen zusammen, aber sobald eine stunde nicht gut läuft, bin ich wieder unsicher und alles beginnt von vorne.
ich denke, es wäre für mich eine gute lösung, wenn ich mal anderen zuhören könnte. manchmal habe ich das gefühl, dass ich selber zu viel von mir erwarte. ich will die kinder immer fesseln und immer die coole lehrerin sein, bei der jeder gerne mitmacht - und das spielts einfach nicht. offensichtlich komme ich damit überhaupt nicht klar. ich sollte mich mal ernsthaft fragen, wieso ich überhaupt unterrichten wollte und vielleicht so wieder einen zugang zum job finden... oder es ganz bleiben lassen.
warum kommst du in die situation, dass du in tränen ausbrechen könntest? was passiert da im vorfeld? wie geht es dir insgesamt in der schule? wie ist der umgang mit kollegen? wie sind deine schülerInnen so im durchschnitt (falls man das sagen kann?)....
lg. Stella |
| Austausch ist wichtig | | von: leva
erstellt: 04.04.2005 17:04:53 |
Hallo, irrlicht!
So wie dir geht es ganz vielen Kolleginnen und Kollegen zu Beginn der Ausbildung. Wichtig ist, dass du jemanden zum Austausch hast,z.B. andere Lehrkräfte in Ausbildung, die Mentorin/ den Mentor oder eine Kollegin/ ein Kollege zu dem du Vertrauen hast.
Wenn´s ganz schlimm wird, solltest du versuchen, Unterstützung durch Profis zu suchen (Schulpsychologe, Supervisor/in). Die haben im Notfall meist auch sehr schnell Termine verfügbar.
Ansonsten kann ich dir nur raten, keine Maske aufzusetzen. Vor den Schüler(inne)n zu weinen, muss ja nicht unbedingt sein. Aber man kann ihnen schon erklären, dass es einem nicht so gut geht. Sich zu verstellen, klappt sowieso nicht.
Versuche doch, den Unterricht so zu planen, dass vielfältige Aktivitäten für die Schüler möglich sind, z.B. Wochenplanarbeit oder Lernbuffets. Dann stehst du gar nicht so im Mittelpunkt. Du musst sozusagen die Klasse nur "in Schwung" bringen und hast dann etwas Zeit um durchzuschnaufen. Bei 4t findet man ja auch eine Menge Material, das dafür nützlich sein kann.
Alles Gute wünscht dir
leva |
| manchmal kommts aus heiterem Himmel, | | von: christine_sk
erstellt: 04.04.2005 17:18:22 |
es waren Elterngespräche, die gut liefen, der Unterricht ok, die Kinder ok, man hat viel gelacht und plötzlich wird alles irgendwie bleiern schwer und man kann nicht sagen wieso. Es gibt scheinbar keinen Grund. Aber es ist genau, wie ihr sagt, viel liegt an der Sicht der Dinge. Man ist zwar im Moment zufrieden und kann es mit dem, wie es läuft auch sein, aber im Vorfeld steckt da eben auch ein hoher Erwartungsdruck. Der Unterricht muss perfekt sein, man möchte auch so alles für seine Klasse tun, organisiert hier und da, spricht mit Kollegen Projekte ab, ist hier und dort mit seinen Ohren, Augen und Gedanken, scheinbar voll Energie. Die eigenen Kinder wollen hier und dort hin gebracht werden, brauchen Hilfe oder man muss einfach mal permanent hinterher sein. Und alles eben perfekt, mit stetigem Lächeln und Freundlichkeit allen gegenüber. Doch wo ist man selber? Wo tankt man wieder auf.
Bei den Schülern meiner Klasse kann ich schon mal sagen, ich fühl mich heute nicht so, sie merkens ja eh, und manche Kinder haben da unheimliche Antennen. Verallgemeinern kann mans aber nicht, vor allem, wenn der Stand nicht so sicher ist und vielleicht der ein oder andere (aus welchem Grund auch immer, ist ein eigenes Thema) darauf lauert.
Ich denke, wichtig ist es, gerade in solchen Zeiten schauen, was man selber braucht, notfalls muss der gelbe Schein her, denn es nützt niemandem, wenn es plötzlich herausbricht. Ich kenne aus meiner Zeit als Kind selber Lehrer, die mit Tränen vor der Klasse standen. Mögen die meisten Schüler in dem Moment auch betroffen reagiert haben, es wurde für sie dann nicht leichter.
Also, auf eigene Bedürfnisse hören, und vor allem: Sich bewußt machen: KEINER IST PERFEKT UND KANN ES DAUERND DURCHHALTEN. Du mußt selbst entscheiden, ist es einfach ein momentanes Tief, nach einer langen Phase des Sress, oder ist diese Sichtweise in Deiner Persönlichkeit sehr dominant, dann kann unter anderem professionelle Hilfe angeraten sein. Aber letztendlich, kann man nur selber herausfinden, wo man steht, notfalls mit Hilfe von Freunden. Und manchmal kann sogar ein ordentlicher Tränenregen sehr befreiend sein.
Aber man braucht nicht gleich aufstecken. Es ist nicht von Nachteil, wenn man merkt, da stimmt, was nicht.
Alles Gute |
| Liebe Irrlicht | | von: aloevera
erstellt: 04.04.2005 19:16:27 |
in unserem Beruf steht man unter einem enormen Druck, ganz besonders im Referendariat,aber auch, wenn man schon länger dabei ist.Ich kann dich gut verstehen und denke, dass du viel für dich selbst tun musst, um diesem Druck standzuhalten.
Hast du vielleicht zu hohe Erwartungen an dich selbst? Stehst du zu sehr unter dem Druck, möglichst gut abzuschließen, um eine Stelle zu bekommen? Hast du Angst, nicht gut genug für diesen Beruf zu sein? Mit diesen Ängsten schlagen
sich viele herum. Vielleicht kannst du deine Erwartungen und deine Belastungen ein wenig reduzieren, falls es dir möglich ist.
Wenn man Schüler kennt, sollte man ihnen ruhig sagen, wenn man schlecht drauf ist, sie machen es auch. Und mit Ehrlichkeit kann man besser umgehen, als wenn man ständig einen Eiertanz machen muss. Aus eigener Erfahrung kann ich dir raten, such dir einen entspannenden Ausgleich, um Kraft zu tanken wie Yoga, autogenes Training, Sport oder Sauna. Das baut Stress ab und gibt neue
Kraft, gerade für unseren Beruf.
Ich wünsche dir gute Nerven, nette Kollegen, die dich auffangen und viel Kraft. SORGE GUT FÜR DICH |
| geweint vor glück - pur | | von: vectra
erstellt: 04.04.2005 20:13:23 |
Dunkel war der Tunnel,
eng, voll blanker Angst.
Die Nerven am zerfetzen,
innerlich verkrampft.
Hoffnung fast verloren,
und doch blieb stets dieses Licht.
Ganz weit zwar, noch am Ende
des Tunnels fest in Sicht.
Nie geahnte, neue Kräfte freigesetzt.
Gespürt, daß nichts, rein gar nichts den Willen dir ersetzt
Hart gestrampelt, dem hellen Ende nah.
Plötzlich alles richtig, plötzlich alles klar.
Ich hab` geweint vor Glück, geweint vor Glück
Alle Dämme brachen, trotzdem blieb die Katastrophe aus
Ich hab` geweint vor Glück, geweint vor Glück
Hab` mich höchstens meiner Tränen stolz geschämt
Ich hab` geweint vor Glück
Mit dem Schicksal gehadert und alle Welt verflucht
Im Meer aus Selbstmitleid ertränkt
und so mein Heil gesucht
Zweifelsmarterpfeile quer durch Herz und Hirn
Verbissen gegen angekämpft, so gut es eben ging
Lenken lernt nur, wer genügend übt
Jede Menge Fehler, bis nichts die Richtung trübt
Bin angekommen, sei`s auch nur am ersten Ziel
Alles ist jetzt richtig und gewonnen ist schon viel
Ich hab` geweint vor Glück…
Ich hab` geweint vor Glück…
das lied hört sich - für meinen geschmack - gut an!!! müssen ja nicht immer englische texte sein.
nur mut und viel |
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