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Forum: ""Neue" Lehrdidaktik - Begreifen können statt lernen lassen"
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| "Neue" Lehrdidaktik - Begreifen können statt lernen lassen | | von: unag
erstellt: 25.03.2009 18:20:01 |
Eien "neue" pädagogische Philosophie ist neben der "gealterten" wissenschaftlichen Pädagogik leider schwer zu etablieren. Damit würden aber die Schüler einen großen Sprung im Leistungsniveau machen. Meine gesamte Lebenserfahrung als Facharbeiter, Ingenieur, Pädagoge und Wissenschaftler bestätigt mir, dass auch Schüler das Recht haben, so effektiv wie die Erwachsenen "lernen" zu dürfen, das heist begreifen zu können! Dies bezieht sich aber eindeutig auf die Lehrvermittlung, also auf die Lehrer. Wenn der Stoff nicht komplex und sachlogisch zusammenhängend gelehrt wird, kann er auch nicht komplett verstanden und damit nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Trotz aller Bemühungen ist der Wirkungsgrad der Lehrvermittlung sehr klein. Wir haben den Freiraum, das Wesen von benötigten Lehrstoffen um Jahre vorzuziehen, damit dieser Sachzusammenhang gewährleistet ist. Ich hatte z.B. in Mathe durch vieles Lernen immer die "1" gehabt. Dies ist allerdings nur eine Theorienote auf automatisiertes Rechnen. Eine Leistungsnote für das Können, also praktische Anwendungsfähigkeit, ist es nicht, weil mir die inneren Zusammenhänge nicht gelehrt wurden. Zu begreifen angefangen habe ich erst in der Lehre durch den strukturierten Fachaufbau, vielen Übersichten und eben der Komplexität. Beim Nachdenken über die so kompliziert dargestellten Wissenschaften bin ich auf die Grundlogik der Welt gestossen, die Dualität. Die Fächer Physik, Mathe, Chemie und Biologie habe ich somit einfach, übersichtlich dual aufgebaut, so dass es jeder Schüler begreift. Diese Übersichten und jene aus meinen 2 in dieser neuen Philosophie geschriebenen Gesamtlehrbüchern Physik (6.-10.) und Mathe (1.-Abitur) möchte ich allen zur Vefügung stellen. Ebenso werde ich im shop diese 2 Bücher einstellen lassen.
Ich wünsche euch viel Erfolg damit, den ich bei meinen Nachhilfeschülern bereits verbuchen konnte, indem sie in 3 Monaten wieder Leistungsfähig in der Schule waren und mit meinen Lehrbüchern dann immer besser wurden.
Frohes Schaffen Uli |
| komisch | | von: rodlerhof
erstellt: 25.03.2009 21:21:02 |
mein Sohn, 26, studiert auf der Fachhochschule in Aachen Maschinenbau, Raum und Flugzeugtechnk.
Er beklagt sich: Da sitzen so viele Studenten,die nur auswendig lernen,nicht wissen, warum sie das lernen, kein Interesse an den Fakten und Zusammenhängen haben -(wahrscheinlich Leute, denen die Eltern gesagt haben, mach das Studium Maschinenbau, da hast du Chancen,einen Arbeitsplatz zu bekommen und eingestellt zu werden ).
Er selbst hinterfragt aber grundsätzlich alles, will es auch verstehen, Zusammenhänge begreifen- also hat er nicht die Zeit, auswendig zu lernen, weil er ja versucht, alles zu verstehen.Folge ist, dass er in den Kausuren nicht so gut ist.
Er meint, mit den Proffesoren könne man ja ausgiebig über Zusammenhänge usw. diskutieren, da sei er mittlerweile ein geschätzter Student.Er ist dann aber entsetzt über den Aufbau der Klausuren, die wiederum so aufgebaut sind, Auswendig gelerntes hinzuschreiben und kaum Verständnisfragen bieten.
Ich weiß vom Studium von mir selbst noch: Hatte ein super gutes Kurzzeitgedächtnis, konnte mir in der Schnelle in Mathe wahnsinnige Formeln merken: In der Klausur gab es dann für jede Formel, die man hinschreiben konnte, schon 5 Punkte. Wenn man dann ein Beispiel ausrechnen konnt,und das ist ja das schwierige, die Einzelteile der Aufgabe und die Formel in Zusammenhang zu setzen , gab es dann auch nur 5 Punkte.Ist doch nicht ok?
Da hab ich die Klausur gerade so bestanden, weil ich die Formeln auswendig konnte,aber berechnen konnte ich fast nichts.
Meinem Sohn konnte ich jetzt nur noch raten: lerne stur auswendig, die Praxis wird dich dann auch ereilenund da kannst du den Tatsachen auf den Grund gehen.Vieleicht versuchst du jetzt was zu verstehn, was du später überhaupt nichts bringt. |
| Erfolge der GRundschule | | von: missmarpel93
erstellt: 29.03.2009 16:24:43 |
In der SekI erlebe ich im fünften und sechsten Jahrgang regelmäßig den Erfolg der Bemühungen der Grundschulen. Besonders in Mathe bin ich immer wieder richtig überrascht wie wenig von den Grundrechenarten trotz der vielen Lernkanäle, die die GS bedient, hängengeblieben ist.
Wenn die Grundschulen die lieben SuS wenigstens drauf vorbereiten würden, dass es dem SekI-Lehrer relativ egal ist, ob sie ihre Mitschriften mit dem blauen, grünen oder weiß-der-Geier-welchem Stift schreiben, Hauptsache es ist ein Füller und die tinte nicht rot.
Hinderlich ist auch der noch nicht ausgelebte Bewegungsdrang der SuS. In den Klassen, die anno Schnee für tlw. 20-22 SuS gebaut worden sind, sitzen heute 30 Kinder. Da wird es schon schwierig 7 Gruppentische zu stellen, die vorderen auf der linken und rechten Seite sehen so im spitzen Winkel auf die Tafel, dass ich mich immer wundere wie die etwas entziffern können. Von den Gestaltungsmöglichkeiten der GS können wir nur träumen, von wegen Leseecke, Lerntheke, Regalen etcetc. |
| @unag: Nicht so hastig! | | von: lupenrein
erstellt: 29.03.2009 18:14:50 geändert: 29.03.2009 19:49:18 |
Ob du´s nun glaubst oder nicht:
Die Konstruktivisten und die Ergebnisse der Neurobiologen haben schon Einzug gehalten in unseren Unterricht - vgl. Schirpp, Gudjons, Leuders, et al. -
Und das mit dem "Begreifen" ist auch eine Sache, die jeder gute Lehrer schon lange "begriffen" hat.
Mein Motto in der Schule ist: "Begreifen mit Herz, Hand und Verstand!"
Herr Pestalozzi irrte nämlich nur in der Reihenfolge, als er vom "Lernen mit Kopf, Herz und Hand" sprach.
Herz bedeutet (nicht nur) für mich: Erst die emotionalen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Lernen möglich wird. Das wird sehr häufig gerade von meinen Kollegen mit Ingenieur- Vergangenheit "vergessen". "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!" könnte man auch sagen.
Hand steht selbstverständlich für das eigene Tun der SuS - bei Gudjons steht sowas unter "Handlungsorientierung", wobei sich die Herren Gudjons, Meyer, Klippert nicht wirklich einig darin sind, was denn nun unter einer Handlung zu verstehen ist. Das sollte uns Praktiker allerdings eher weniger kümmern.
Der Verstand wird bewusst zuletzt genannt - warum wohl?
Zurück zu den Konstruktivisten: Es scheint sich mittlerweile herumgesprochen zu haben, dass sich jeder Mensch von Geburt an (oder früher?) seine eigene Welt konstruiert. Dabei kann er nur das lernen (dazu konstruieren), was aus seiner ganz persönlichen Sicht "sinnvoll" erscheint.
Wir haben, jedenfalls die meisten von uns, schon einen großen Fortschritt erzielt weg vom "beybringen" hin zum "be-greifen" lassen.
Eines der Hauptprobleme, die ich - neben der Unlust einiger SuS, überhaupt noch etwas lernen zu wollen ("wozu braucht man den Sch... überhaupt) meine, identifiziert zu haben ist leider die Unlust einiger Kolleginnen und Kollegen, sich dauerhaft auf neue Konzepte, neue Sichtweisen, neue Herangehensweisen an Lernen veränderter Schüler in einer veränderten Welt einzulassen. Sie wären gut beraten, sich den Spruch für Schüler "Selber denken macht schlau!" selbst regelmäßig zu Herzen zu nehmen (bööööser lupi).
Material für Fächer- übergreifendes und Jahrgangs-übergreifendes Lernen in Mathematik. Physik und Chemie ist vorhanden, in NRW werden in Umsetzung des Kompetenzmodells der KMK die dort geforderten Kompetenzen je Doppeljahrgangsstufe festgelegt.
Ich persönlich habe überhaupt keine Probleme damit, "meinem" richtig cleveren 7er-E-Kurs (Hauptschule NRW) jetzt zu Beginn des Themas "Terme" einfach mit Hilfe einiger Brettchen die erste Binomische Formel zu verklaren und ihnen auch zu zeigen, wie man sie erzeugt und wieder geschickt zerlegt. Sie bekommen es eh´ im nächsten Jahr "Birkel-mäßig" (Spiralnudelförmig) wieder in anderen Zusammenhängen serviert. Dieselben SuS haben auch - ohne den Strahlensatz überhaupt zu kennen - , die Höhe unserer Schule ermittelt. Das geht auch über ähnliche rechtwinklige Dreiecke - wenn sie dann noch gleichschenklig sind wie das große Geodreieck, um so besser - im Rahmen der proportionalen Zuordnungen. Die Kids hatten Spaß, dass sie nur um ein paar Zentimeter neben der tatsächlichen Höhe lagen.
Ob noch mehr neue Bücher hilfreich sind? Ich weiß es nicht. Viel Material hole ich mir vom Aulis-Verlag oder von 4t. Manche Dinge mache ich auch selbst, damit für die Schüler eine Art steten "Wissens-Kontinuums" entsteht. Das Ganze dann mit "Experten", "Schüler lehren Schüler", Einzel - Partner- und Gruppenarbeit mit dem einen oder anderen Spielchen durchgeführt - mit maximal 25% Frontalunterricht - meine eigene Vorgabe mir gegenüber - dann klappts auch mit dem Lernen.
Bin übrigens Junglehrer mit II. Staatsexamen 2006, Fachhochschulabschluss 1974, Gesellenbrief 1966, Berufsaufbauschule (Abendschule) von 1966 - 1970) Volksschule von 1955 - 1963, Kindergarten von 1952 - 1955, Geburtstag am 21.12.1948.
Im Moment erstelle ich gerade a´la Rosel Reiff Diagnosebögen für jedes Gebiet der Mathematik, das wir durcharbeiten (Selbst-Partner-Diagnose, Klassenarbeit und Auswertung/Förderempfehlung aus einem Guss auf der Basis der je Jahrgangsdoppelstufe geforderten Inhalts- und Prozess- orientierten Kompetenzen.
Solche Dinge einigermaßen automatisiert hinzubekommen, damit sowohl das Individuum "Schüler" in Mathematik seine persönliche Förderempfehlung (vom 5. bis zum 10.Schuljahr)bekommt als auch der Lehrer nicht im Wust der Diagnosebögen "ersäuft", ist mir momentan wichtig. |
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