wir sind in der glücklichen Lage ein Sprachlabor in unserer Schule zu haben. Als Referendarin möchte ich den Einsatz dieses Mediums etwas forcieren und zur Förderung der Kommunikation im Unterricht einsetzen.
Ein paar Ideen in Richtung arbeitsteilige Textarbeit & Erarbeitung einer gemeinsamen Zusammenfassung, Dialogarbeit, Schatzsuche habe ich schon, aber irgendwie köönte ich noch ein paar schöne Anregungen gebrauchen.
Welche Erfahrungen habt ihr beim Einsatz des Sprachlabors gemacht? Und welche schüleraktivierenden Übungen habt ihr schon ausprobiert?
Ich bin im kaufmännischen Bereich einer BbS, kann aber auch gesellschaftlich relevante Themen anreißen.
Vielen Dank für Eure Beiträge.
Unser Sprachlabor wurde vor langer Zeit abgebaut, weil es in keiner Weise der Kommunikation diente, sondern eigentlich nur der Einschleifung von Sprachmustern. Wir hatten damals Programme, die zum Unterrichtswerk passten und nach dem Muster arbeiteten: Impuls - Antwort des Schülers - richtige Lösung - Wiederholung der richtigen Lösung durch den Schüler.
Kommunikation kannst du meiner Meinung nach dadurch wirklich nicht fördern. Vielleicht setzt du besser kleine Rollenspiele zu verschiedenen Situationen ein.
ja diese Kritik steht ganz oben, wenn es zum Thema Sprachlabor kommt. Und deshalb wurde es nach seinem eher kurzen Höhenflug vielerorts wieder abgebaut.
Ich hoffe aber, dass man neben Rollenspielen, Gruppendiskussionen, Kommunikationsspielen etc. auch das Sprachlabor ab und an effektiv in den Sprachunterricht integrieren kann, da es bei uns relativ flexibel einsetzbar ist. Schülerrecorder und Kopfhörer sind im Tisch integriert, der nur aufgeklappt werden muss. So kann man vor, während und nach der Arbeit mit der Anlage ohne Probleme andere Aktionsformen einfließen lassen und Schüler haben genug Platz sowie freie Sicht auf die Tafel. Ich denke besonders zum anfänglichen Abbau der Sprachhemmungen ist die Partner-/ Gruppenarbeit über das Sprachlabor hilfreich. Und zudem werden alle Schüler im größeren Umfang sprachlich aktiv, was vielleicht sonst tlw. nicht gelingt.
Gibt es vieleicht Ansätze aus der Arbeit mit dem Computer im Englischunterricht, die man ins Sprachlabor übertragen könnte?
Inwiefern kann man diese beiden Medien direkt gegenüberstellen??
Ist das Whiteboard nicht nur an einen Rechner gekoppelt?? Beim Sprachlabor werden alle Schüler gleichzeitig aktiv.
Bei uns gab es früher ein Sprachlabor, dass aber meist zweckentfremdet (wegen der Kabinen zum Klassenarbeitschreiben) benutzt wurde. Kaum jemand hatte das technische Knowhow, damit umzugehen; Programme gab's auch kaum. Der Raum wurde dann Anfang der Neunzigerjahre zum Computerraum umgebaut. Der wird wenigstens genutzt.
Ich habe ihn nie genutzt, könnte mir höchstens vorstellen, zur Ausspracheschulung oder zur Einübung (eher zum Drillen!) von Redewendungen (Telefongespräche z. B.: Asking for information, booking a room etc.)
Bei uns wurde das ganze Ende der 90er oder sogar später installiert und wird noch regelmäßig für Listening comprehesion Übungen genutzt.
Meine Ideen gehen auch in die Richtung Telefongespräch (making contact) aber auch Interviews (Radio Interview zu job experience), Summary (arbeitsteilige Erfassung eines Texts und Austausch über die jeweiligen Inhalte über Gruppen)sowie eine Schatzsuche (Sammlung von einzelnen Hinweisen bei den Mitschülern bis Paare Schatz gefunden haben).
Natürlich geht das alles auch ohne Sprachanlage, aber zumindest Telefongespräch und Interview verstärken eine realistische Situation.
Was meint ihr?
Die Arbeit mit dem Sprachlabor war Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre der Hit, mittlerweile sind die meisten wohl wirklich abgebaut. Kommunikation lässt sich in realen Rollenspielen viel realistischer nachstellen als in der Isolation einer Kabine. Bei uns ist auch ein Computerraum daraus geworden, der sich viel sinnvoller (und ain viel mehr Fächern) einsetzen lässt.
@Steffie: wie kommst du auf das Loblied eines solchen Labors? Das habe ich noch von niemandem sonst gehört. Unsere Refis kennen das nicht mal mehr.
Ich glaube, wir müssen erstmal klären, wie heutzutage so ein Sprachlabor aussieht und funktioniert. Die meisten Schreiber hier gehen, so glaube ich herauszulesen, von so einem SL aus den 60er und 70er Jahren aus - mit Tonband und so... Zumindest klingt das heraus. Und ich gehöre auch zu dieser Generation. Auch bei uns ist dieses SL längst im Müll gelandet.
Vielleicht kann erst mal jemand erläutern, wie heutzutage so ein SL funktioniert und konzipiert ist. Sitzt man auch heute noch im Einzelkabuff? Und der einzige Unterschied ist, dass das Programm von einer CD-ROM läuft?? Oder per Computerprogramm?? Online?? Und der Lehrer kann sich in die Schülerplätze einschalten?? Oder wie sieht das heute aus?? Erklär doch mal..
Ich zumindest hab damals an der Uni in den 70ern schon keinen Spaß an dem Zeugs gehabt.
Langsam komme ich mir wirklich wie ein Einsiedler vor
hier ganz kurz, wie das Sprachlabor von heute aussieht: es sind ca. 25 Einzeltische (keine Kabinen) zum Aufklappen in Form von 3 "Halbkreisen" mit Blick zum Whiteboard und Lehrertisch mit PC und Steurungsanlage angeordnet. Auf den ersten Blick erscheint es wie ein ganz nochmaler Englischraum mit Karten, Wandzeitungen usw. Bei Bedarf können die Tische der Schüler vom Lehrertisch aus entriegelt werden und die Schüler können die Tische mit Schülerrecorder, kleinem Monitor und Kopfhörer-Mikrofon-Kombination öffnen. Die Steuerungsanlage am Lehrertisch wird durch Video und PC (mit angeschlossenem Beamer) ergänzt, d.h. man kann ohne weiteres CDs, DVDs und Viedeos für die Arbeit im Sprachlabor verwenden.
Die Arbeit mit übertragenen Programmen auf die Schülerrecorder kann zentral vom Lehrer oder individuell vom Schüler gesteuert werden. Neben den wahrscheinlich altbekannten Fkt. können sich die Schüler untereinander anwählen. Zudem gibt es eine Gruppenfunktion. Hier können bis zu fünf Gruppen an verschiedenen Programmen arbeiten. So kann Gruppe A z.B. eine Videoaufzeichnung verfolgen, während Gruppe B nur die entsprechende Audiospur hört. Gruppe C beschäftigt sich während dessen mit einer anderen CD und Gruppe D diskutiert einen bestimmten Aspekt.
Der Lehrer kann die einzelnen Gruppen, einzelne Schülern oder die ganze Klasse ansprechen, sowie Aufnahmen der Schüler (z.B. ein Interview) abspielen. Soweit erstmal ein paar Aspekte. Ich hoffe jetzt konnte ich die negative Meinung zum Sprachlabor etwas aufhellen.
Vorteil gegenüber dem Computerkabinett ist die größe Flexibilität und der größere Gestaltungsfreiraum am Arbeitsplatz. Zudem haben die Schüler freie Sicht nach vorn bzw. der Lehrer besseren Blickkontakt zu den Schülern.