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Forum: "Didaktische Analyse zur Buchstabeneinführung"

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Didaktische Analyse zur Buchstabeneinführungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lm0409 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 08.12.2018 16:06:38

Hallo liebe Community, 

 

Ich bin L1-Studentin und befinde mich momentan in meinem Praxissemester. Mein zweiter Unterrichtsbesuch steht bevor und ich soll ich Fach Deutsch in einer ersten Klasse den Buchstabe/den Laut Au/au einführen. An sich habe ich damit keine Probleme, der Tabellarische Verlaufsplan steht aber ich habe große Probleme mit der Didaktischen Analyse. Ich habe das Gefühl, dass ich total auf dem Schlauch stehe, denn ich weiß überhaupt nicht, wie und wo ich da anfangen soll. 
Mein Mentor in der Uni hat uns zu dem Thema lediglich eine DIN-A5 Seite mit Leitfragen ausgeteilt (Welche Rolle spielt dieses Thema im aktuellen Leben der Kinder?, Was wissen die Kinder bereits über dieses Thema?...) 
Diese Leitfragen haben mit für meinen Unterrichtsbesuch in Mathematik auch sehr gut geholfen, aber jetzt verwirren sie mich nur noch mehr.

In meiner Klasse sind einige Kinder, die diesen Laut schon längst kennen und auch schon souverän damit umgehen, wenn dieser in Wörtern auftaucht. Andere hingegen haben davon noch keinen blassen Schimmer.
Gehört das auch in die Analyse?

Kann mir jemand weiterhelfen? Vielleicht Stichpunkte nennen, die nicht allgemein auf die didaktische Analyse zutreffen, sondern schon auf das Thema Buchstabeneinführung/Lauteinführung? Irgendwas, dass mir ein Licht aufgehen lässt?

Ich bin wirklich sehr verzweifelt und freue mich über jede nette Antwort!

Liebe Grüße,
LM



Stundenentwürfe sichtenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 08.12.2018 23:43:46

Es gibt hier Hilfen zu Stundenentwürfen,

https://www.4teachers.de/?action=show&id=4900&page=4

und du könntest auch selbst in Stundenentwürfen gucken, wie es andere gemacht haben, da ist der eigentliche Buchstabe ja austauschbar und es gibt etliche Entwüfe zur Einführung von Buchstaben.

https://www.4teachers.de/?action=show&id=5160&page=0

Palim



Ich hoffeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 09.12.2018 17:26:34

was Palim dir geschickt hilft Dir zur didaktischen Analyse weiter.

 

Zur Frage

In meiner Klasse sind einige Kinder, die diesen Laut schon längst kennen und auch schon souverän damit umgehen, wenn dieser in Wörtern auftaucht. Andere hingegen haben davon noch keinen blassen Schimmer.
Gehört das auch in die Analyse?

 

Das gehört m.E. zur Analyse des Leistungsstandes/ Kompetenzen der Klasse. Meine Referendarin hat dazu immer eine Kompetenztabelle gemacht und wurde von ihrer Seminarleiterin  dafür immer gelobt.

Ich hoffe, du hast für die Kinder, die das längst können, auch ein Lernzuwachs geplant ist. Darauf wir wahrscheinlich deine Seminarleiterin Wert legen



Grundsätzlich...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.12.2018 09:21:01 geändert: 12.12.2018 13:32:52

... ist auch ein Lernstand Teil der ddaktischen Analyse. In unseren Entwürfen hieß das "Voraussetzungen der Klasse"...

Und warum werden Buchstaben, Diphtonge usw. eingeführt? Weil man sie zum Schreiben braucht? Die bedeutungsschwangeren Formulierungen, die ich mir für sowas (z. B. warum man bestimmte Vokabeln in Englisch wann einführt usw.) im Ref antrainiert habe, würde ich aus dem Stegreif gar nicht mehr hinbekommen. Sinn macht sowas im Alltag nicht wirklich.

Kopier's dir woanders raus, tausch' die Buchstaben aus und frag' dich viel mehr, ob der Job an sich das Richtige ist. Didaktische Analysen bestimmen nicht wirklich unseren Alltag...



Handwerkneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.12.2018 18:05:39

Ich finde es gerade am Anfang wichtig, sich Gedanken über die Didaktik zu machen.

Ja, das ist lästig und nicht immer einfach, aber Buchstabeneinführung ist ein Klassiker.

Die Vorgaben ändern sich immer mal wieder, die Fragen sind aber nahezu die gleichen: Wo stehe ich? Wo will ich hin? Warum ist das von Interesse?

Wenn man als Lehrkraft nicht nur das Lehrbuch abarbeiten will, ist es sinnvoll, wenn man dies im Schlaf beherrscht und auch später noch bei der Bewertung von Materialien oder Erstellung von Einheiten einsetzt. Die Übung bekommt man über die Analysen, auch wenn das manchmal schwierig ist.

 



Palimneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.12.2018 22:51:05

so sehe ich das auch.  

Natürlich macht man nicht explizit eine didaktischen Überlegungen zu der Stunde. Aber man sollte das so gut in Fleisch und Blut haben, dass man automatisch richtig handelt. Und ab und zu denke ich auch heute noch darüber nach. Ein wissenschaftlicher Hintergrund zu deinem tun, lässt es dich bewusst tun und damit vermeidet man Fehler und ist automatisch besser.



Kinder, die ich...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.12.2018 13:46:25 geändert: 12.12.2018 13:57:28

... durch die erste Klasse begleite (ob im Bekannten-/Verwandtenkreis oder als Babysitter bei der Hausaufgabenbetreuung), lernen die Buchstaben an einer Schule immer in der gleichen Reihenfolge mit Hilfe der immer gleichen ABs oder der entsprechenden Bücher (bei meinen biser betreuten Kindern immer "Einsteins Schwester"). Klar haben die KollegInnen sich hoffentlich Gedanken gemacht, welches Werk sie nehmen, aber seitdem machen sie sich seit ca. 5 Jahren offensichtlich keine Gedanken mehr... Warum auch???

Und die Reihenfolge der Buchstaben ändert sich von Lehrwerkgeneration zu -generation, weil es immer mal wieder einen "schlauen" Didaktiker gibt, der eine andere Reihenfolge für besser hält und scheinbar überzeugt.

Mein erster Buchstabe war (1983) das "I,i" mit einem Bild am See, in dem ein Junge ein Mädchen mit Wasser bespritzt, die:"Iiiiii" sagt... Orthographisch falsch, denn es müsste "Ih", "Iih" oder eben "Iiiiiiiih" sein...

Ich sehe keine Logik hinter der Reihenfolge der Buchstaben ohne den Kontext des Wortschatzes, der damit erschlossen werden soll.



@mordentneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: janne60 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.12.2018 16:03:36

Wenn die genannten KollegInnnen seit 5 Jahren dasselbe Lehrwerk benutzen, dann haben sie offensichtlich das Ei des Kolumbus gefunden und dann kann ich dazu nur herzlich gratulieren 

Die Springerei von einem Lehrwerk zum nächsten kann nämlich auch ganz schön nervig sein, vor allem, wenn man alle 4 Jahre wieder ein 1. Schuljahr übernimmt und nullkommagarnichts von seinen Unterlagen jemals wieder benutzen kann, weil schon wieder eine neue Fibel eingeführt wurde.

Die Logik hinter der Buchstabenreihenfolge ist (unabhängig vom Wortschatz, der ja irgendwann überall derselbe sein sollte und das Fernziel darstellt), dass man so schnell wie möglich so viele Wörter wie möglich bilden können möchte, um schnell Sätze und Texte lesen zu können. Und dazu fällt halt jedem was anderes ein. Da muss man dann durch, dass Personen oder Tiere Imi, Amo, Umi oder so heißen, der Zweck heiligt die Mittel. Bei uns wird das Erstlesewerk überwiegend nach der Qualität des Zusatzmaterials ausgewählt. Jedoch kommt die Erfahrung oft erst beim Tun, schon so manches hochgelobte Werk wurde enttäuscht wieder abgeschafft, weil es sich als didaktischer Humbug erwiesen. Insofern bleibe ich bei meinem Eingangsgedanken: Wohl dem, der einen guten Griff getan hat und zufrieden mit seinen Lehrbüchern ist.



Erstunterrichtneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 12.12.2018 18:40:58

Wenn die KollegInnen seit 5 Jahren das Lehrwerk benutzten, ist da ja nicht so lang. Da hat gerade jede 1x eine 1. Klasse genommen (bei 4-Jahres-Rhythmus) und man kann ja nicht wissen, ob sie geneigt sind, schon wieder zu wechseln.

Mir geht es wie janne: Wir haben noch nicht gewechselt und mir graut davor, weil ich unendlich viele zusätzliche Materialien zum Lehrwerk habe, die ich ergänzend einsetze und ein Wechsel viel Arbeit nach sich ziehen würde.

Ein ehemaliger SL hat mal gesagt, dass es auch von Vorteil sein kann, die Mängel eines Lehrwerkes zu kennen und auszubessern, statt immer auf Neues zu hoffen.

Dass in den Verlagen die herausragenden Didaktiker sitzen, kann ich nicht erkennen, Praktiker oft auch nicht. Gerade neue Lehrwerke haben häufig gravierende Mängel, gerade Fibeln auch sprachwissenschaftliche Fehler, die Umsetzung mancher Aufgaben im Unterricht entbehrt jeder Grundlage und Erfahrung im Erstunterricht.

Zudem finde ich es erschreckend zu meinen, man würde sich stumpf nach Lehrwerk richten. Gerade das ist nicht die Aufgabe einer Lehrkraft. Material abarbeiten können auch andere. Offensichtlich fehlt da aber auch der Einblick in die Arbeit und den Unterricht.

Die Kenntnisse, die man für den Erstunterricht benötigt, gehen weit über das Erschließen eines Lehrwerkes samt Handbuch hinaus. Die Buchstabenreihenfolge kann unterschiedliche Gründe haben, EINER davon ist, dass man möglichst früh bereits aus den ersten Buchstaben viele unterschiedliche Wörter bilden kann um einem Auswendiglernen der Ganzwörter entgegen zu wirken. Hieraus entsteht sozusagen das Glücksrad-ERNSTL oder aber MALIOPE-TNSR oder anderes. Bei sehr vielen Lehrwerken hat man nach 10-12 Buchstaben die häufigsten gelernt und kann dann auch Materialien anderer Lehrwerke problemlos einsetzen, die nach gleichen Prinzip arbeiten, wenn auch in z.T. anderer Reihenfolge.

Ein weiterer Grund wäre, dass man Vokale einsetzt, die in jeder Silbe vorkommen, und die Silbenstruktur zur grundlegenden Idee erhebt und häufig mit einfließen lässt. Bei derartiger Vorgehensweise müsste man zur Buchstabeneinführung des AU in der Analyse darauf eingehen. Fraglich ist, ob a und u bereits bekannt sind, zudem müssen die Kinder an dieser Stelle lernen, dass 2 Grapheme einen Laut wiedergeben.

Noch ein anderer ist, dass man klingende Laute vor Plosiven bevorzugt, da damit das Bilden von Silben für die schwächeren Kinder besser gelingt. Dazu kommt, dass man ähnliche Laute, aber auch ähnliche Buchstaben zeitlich trennt,z.B.  p und b nicht unmittelbar hintereinander einführt.

Ein weiterer Grund kann auch in Schreibrichtungen oder Einfachheit der Buchstaben liegen, da man die motorische Herausforderung Anfang 1 nicht unterschätzen sollte. Meiner Meinung nach ist dies aber inzwischen hinter die anderen Gründe zurückgestellt worden.

Die unterschiedlichen Begründungen würden jeweils unterschiedliche Reihenfolgen festlegen, somit muss man letztlich eine Abwägung treffen oder einen Mittelweg suchen, sprachwissenschaftlich vorzugehen, Schwerpunkte oder Prinzipien einzusetzen und dennoch leseförderlich zu arbeiten.

Wenn ein Lehrwerk eingeführt ist, das aufbauend vorgeht, ist es unsinnig, gerade am Anfang von der Buchstabenreihenfolge abzuweichen. Ein Springen ist kaum möglich, schon gar nicht zu Beginn des Schuljahres, da es eine Weile braucht, bis die SuS überhaupt das System von Schrift verstehen und mit den ersten 10 Buchstaben in der Regel schon genug gefordert sind. Hier zeigt sich schon früh deutlich, wem das Lesen und Schreiben mühelos gelingt und wer viel Übung investieren muss, z.T. weil Vorläuferfähigkeiten nicht genügend ausgebildet sind oder Einschränkungen vorliegen, die beeinträchtigend wirken (Aussprache, Hörvermögen, Hörverarbeitung, phonologische Bewusstheit). Auch das muss ein gutes Lehrwerk in den Blick nehmen, denn dies muss im Unterricht aufgegriffen werden, um den Schwächeren die notwendige Förderung binnendifferenziert gewähren zu können, während die anderen herausfordernde Aufgaben erhalten. Gerade in dieser Hinsicht ist die dauerhafte Kritik an der Anlauttabelle und das Vermeiden dieser Aufgaben ein großer Rückschritt, da man den guten Schülern darüber eine Möglichkeit des Zugangs zum Schreiben nimmt.

Ausnahmen in der Buchstabenreihenfolge werden im Unterricht sozusagen aus aktuellem Anlass vorgenommen, z.B. N wie Nikolaus oder W wie Weihnachtsmann, dabei aber als Exkurs eingesetzt.

In Mathematik sehe ich das anders, da ist das Springen oder Ändern einfacher. Da wir in der Vergangenheit etwa alle 4 Jahre ein neues Mathebuch hatten und ich bisher in jedem 1. Schuljahr ein anderes Lehrwerk nutzen musste, habe ich einen recht guten Überblick und für mich eine Richtschnur, an die ich das Lehrwerk zumeist anpasse. In diesem Jahr bin ich zu Gunsten eines wieder neuen Lehrwerkes davon abgewichen, und bemerke nun, dass dies ungünstig war.



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