"Ganz abgesehen davon, dass das richtige Lernen als effektives Verfahren allgemein auch für das spätere Leben wertvoll ist, so gilt schon in der Schule, dass es bei schlechten Lehrern eine wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe darstellt."
Gern würde ich diese Meinung teilen. Und könnte dann auch der gelenkten Selbsthilfe (eigentlich ein Widerspruch in sich) unter Schülern zustimmen. Traurig macht mich die stillschweigend eingestandene Kapitulation vor der Inkompetenz und Blindheit von Kollegen, die nichtsdestoweniger Leistung einfordern, daß es nur so knallt. Meine Nachhilfepraxis überschaubar, wie sie auch ist spricht Bände diesbezüglich.
Jedoch: Richtiges Lernen halte ich für eine Fiktion, jedenfalls solange es als allgemeinverbindlich oder allgemeingültig verordnet wird. Oder meinwetwegen "beigebracht" wird. Lernen ist immer individuell und autonom und selbstorganisiert, auch wenn es in der Gruppe stattfindet. Selbsthilfegruppen unter Studenten z. B. benötigen keiner Lenkung. Des weiteren: der Erwerb von Einsichten oder auch einfach Kenntnissen in der Physik dürfte sich gänzlich anders abspielen als der Weg zum Gebrauch der richtigen Tempora in einer lebenden Sprache (Latein sollte man sowieso nur in Übersetzungen lesen und frühestens ab dem 50. Lebensjahr). Vergessen wir also all diwe wunderbaren Konzepte von "Lernen lernen", so schön sich das auch anhört. Alles Stümperei. Wer sich mit Inhalten befassen möchte, lernt von selbst, ohne umständliche Methodik und schneller als im 45-Minuten-Takt der Schule. All die Whiz-Kids, die von Computern x-mal mehr Ahnung haben als ihre ergrauten Lehrer, sind der beste Beweis.