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Forum: "Arbeitsblätterdidaktik?"
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 | Arbeitsblätterdidaktik? |  | von: ninniach

erstellt: 26.02.2006 11:26:35 |
An meiner Schule findet demnächst eine Konferenz zum Thema "Arbeitsblätter" statt. Da ich persönlich häufig mit Arbeitsblättern arbeite und selten mit einem Buch (ich unterrichte zur Zeit nur Englisch und Deutsch an einer Grundschule), fühle ich mich schon irgendwie angesprochen von diesem Thema und möchte deshalb im Vorfeld mal sehen, welche Argumente für den Einsatz von Arbeitsblättern im Unterricht spricht und welche dagegen sprechen.
Ich benutze immer dann Arbeitsblätter, wenn ich etwas aus einem Buch nicht direkt übernehmen kann, weil es für die Klasse nicht passt. (In meiner Klasse sind sehr viele Kinder, deren Deutsch nicht besonders gut ist.) Oft erstelle ich verschiedene Schwierigkeitsstufen (besonders für die Arbeit an Stationen), ich erleichtere Lesetexte oder füge dann Bilder hinzu, die die Texte verständlicher machen. Vieles musste ich in den letzten beiden Jahren sowieso umbauen, da Übungen aus den Sprachbüchern in der Regel zu komplizierte Wörter für meine Kinder enthielten oder es waren Übungen aus niedrigeren Klassenstufen, bei denen dann der Wortschatz gepasst hat, aber dann die Struktur zu einfach war.
Ich versuche Arbeitsblätter zu vermeiden, bei denen man nur drei Wörter eintragen muss, bevor sie auf nimmer Wiedersehen in den Tiefen des Schulranzens oder bestenfalls des Ordners versinken. Bei solchen Übungen ziehe ich, wenn sie mir denn nötig erscheinen, die Variante in Folie stecken/Laminieren und mit Folienstift bearbeiten vor.
Ich weiß auch, dass solch ein unabhängiges Arbeiten von mir dann gleichzeitig von mir verlangt, dass ich ein Auge auf die Richtlinien habe, um mich nicht zu verlieren und sicher zu stellen, dass ich alle Bereiche abdecke.
Wie steht ihr dazu? Welche Vorteile und Nachteile von Arbeitsblättern fallen euch ein? |
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
erstellt: 26.02.2006 13:09:33 geändert: 26.02.2006 14:02:51 |
Ich (Grundschule, 3. Klasse, Bayern) mache es genauso wie ninniach.
Ist das Buch verwendbar, setze ich das Buch ein. In Mathematik setze ich fast nur das Buch ein. Manchmal muss ich die Geschwindigkeit etwas forcieren, da dauert mir das Abschreiben von Aufgaben zu lang, dann mache ich ABs passend zum Buch.
In D haben wir uns im Sprachbuch "verhauen". Es ist nicht nach unseren Vorstellungen aufgebaut. Damit die Kinder didaktisch sinnvoll lernen, arbeiten wir mit Arbeitsblättern. Oft sind das auch alternative Texte, wo man auch ins Heft schreiben muss.
Für das RS-Arbeitsheft mache ich manchmal zusätzliche AB's um den Stoff zu vertiefen.
Für Werkstätten, Zirkeltraining und andere Formen des offenen Unterrichts sind ABs unersätzlich.
Für die Freie Arbeit laminiere ich oft die ABs, lasse die Kinder mit Folienstift draufschreiben, das ist oft sinnvoller und spart eine Menge Arbeti, da sie fast "immerwährend" sind.
In HSU können wir gut nach dem Buch arbeiten, doch ich lasse oft, wie auch in Musik zusätzliche ABs einkleben, die etwas erklären.
Ich denke, man muss sich jedes Mal Gedanken über den Sinn und Unsinn des einzusetzenden ABs machen und dann entscheiden, ob es mehr bringt (z.B. nötiger Zeitgewinn, mehr Info) als das Buch.
Was ich nicht mache ist, dass ich ein AB einsetze, wo oben die Arbeitsanweisungen stehen und dann 2/3 des Abs nur mit Linien voll ist. Das ändere ich dann, dass die Kinder nur die Anweisungen bekommen, den geforderten Text aber ins Heft schreiben müssen.
Alles in allem: Bei guten Büchern braucht man für den "normalen" Unterricht nicht viele Arbeitsblätter.
Grüße: ysnp |
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
erstellt: 26.02.2006 14:04:25 |
Ich stimme dir zu, und das habe ich ja auch schon im Rechtschreib-Forum von mir gegeben, dass AB die Kinder schreibfaul machen. Mehr und mehr gehe ich dazu über, auch mal wieder aus Büchern oder von der Tafel abschreiben zu lassen.
Aber wo ich entschieden wiedersprechen muss, ist dem Spruch mit Hans und Hänschen. Ich kenne genug Erwachsene, die eine furchtbare Rechtschreibung hatten oder schrecklich Englisch sprachen, die aber durch Fortbildungen auch im Erwachesenenalter unheimlich viel dazu gelernt haben. Manchmal muss man erst erwachsen werden, um den tieferen Sinn eines Lerninhalts zu verstehen, so auch bei Fremdsprachen, Rechtschreibung oder was auch immer. LG, Clausine |
 | kommt drauf an |  | von: rolf_robischon
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erstellt: 26.02.2006 14:34:27 geändert: 26.02.2006 14:46:59 |
wie die kinder im schulzimmer lernen.
wenn es für alle gleichzeitigen unterricht gibt, dann sind arbeitsblätter sicher nicht nötig.
wenn im zimmer kinder aus verschiedenen jahrgängen sind, kinder die in ihrer entwicklung weit auseinander sind, unterschiedlich schnell und mit unterschiedlichen reichweiten, dann muss es einfach lauter verschiedene lerngelegenheiten, verschiedene möglichkeiten zu arbeiten geben. dazu gehören auch lern- und arbeitsblätter.
sie sind hilfreich, wenn kinder sehen, was darauf gearbeitet werden kann, ohne anweisungen und erklärungen, wenn sie übersichtlich sind und wenn genug darauf gearbeitet werden kann.
arbeitsblätter, die von kindern nicht gleich verstanden werden und die eine mischung von arbeitsbereichen mit womöglich schwer verständlichen anweisungen enthalten, sollte man gar nicht erst anbieten.
blätter bei denen buchstaben oder wortteile eingesetzt werden sollen, behindern lernen eher.
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
erstellt: 26.02.2006 17:59:52 geändert: 26.02.2006 18:02:41 |
In D haben wir uns im Sprachbuch "verhauen". Es ist nicht nach unseren Vorstellungen aufgebaut.
Welches Sprachbuch habt ihr denn?
Ich habe grundsätzlich ein Problem damit, mit einem Sprachbuch zu arbeiten. Wir haben das bsv-Buch und das ist wirklich gut. Der Lehrerband bietet Unmengen von Anregungen. Meine Kollegen verwenden alle das Buch, sagen aber, dass man sich, wenn, man einmal damit anfängt, total daran halten muss. Und das ist genau mein Problem.
Ich weiß gar nicht, wie ich damit anfangen soll. Da ist z. B. ein Bild zu sehen. Unter dem Bild steht: 1."Beschreibe, was du auf dem Bild siehst."
2. "Was hört die Person? Was sieht sie?" usw.
Lese ich mit den Kindern gemeinsam die Aufgaben und arbeite dann Punkt für Punkt ab?
Im Grammatikteil stehen oben die Fragen und drei Zeilen weiter schon die Erklärung. Ich weiß wirklich nicht, wie man damit ungehen soll. Die Übungsaufgaben sind prima. Aber wenn ich die zum Üben herausnehme, dann passen sie meist nicht zu meiner Motivation. Also müsste ich z.B. das Bild aus dem Buch auf Folie ziehen und das dann als Motivation nehmen. Aber wozu, wenn es sowieso im Buch ist?
Vielleicht könnt ihr mir da Tipps geben, denn ich weiß schon, dass man das Buch auch verwenden sollte, wenn man es schon eingeführt hat- vor allem im Zeitalter des Büchergelds.streberin |
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