in einem anderen forum ist mir zum wiederholtem male aufgefallen, dass auch in dieser community spezielle einzelfallfragen aufgeworfen werden und um rat ersucht wird. allzuleicht ist "mensch" dann geneigt, fussend auf dem fundus eines reichen erfahrungsschatzes, ratschläge zu erteilen.
these: mMn ist dies in jedem speziellen einzelfall unprofessionell.
sicher schwierig, oft unmöglich, und manchmal sogar gefährlich, Beratungen aus der Ferne und in Unkenntnis der genauen Situation zu geben oder vielleicht sogar Ferndiagnosen zu stellen.
In dem Forum, auf das du dich beziehst, wurden aber im wesentlichen Ratschläge oder Empfehlungen gegeben wie:
>Ich würde Rücksprache mit den Eltern halten
>Ich würde mir Rat holen und mit dem Arzt sprechen
>Ich würde mir Rat in Beratungsstellen holen.
>Ich würde ohne diesen Rat die Verantwortung nicht übernehmen.
Hier wurden keine Ferndiagnosen gestellt und keine Empfehlungen gegeben, die Schaden anrichten können. Der Frager hat mit der Frage nur seine verständliche Unsicherheit zum Ausdruck gebracht, und die Antworter haben empfohlen, woanders nachzufragen. Was ist dagagen einzuwenden?
Ich finde, sopaed, dass man einer Rat- und Hilfesuchenden ruhig ein wenig Zuspruch oder einige mahnende Worte zukommen lassen kann; wer erhebt schon Anspruch, der Fragenden damit zu helfen?
Der Mensch in seinem dumpfen Drang
ist sich des rechten Weges wohl bewusst.
Bestätigung oder Einwände kann jede Position gut vertragen, und der freien Entscheidung bleibt immer noch Raum.
Ob z.B. jemand als Lehrkraft mit einer sehr problematischen Schülerin auf Klassenfahrt geht oder nicht, entscheidet immer noch die Lehrkraft selbst.
Liebe Grüße,
oblong
Die Bitte nach virtuellen Gedankenanstößen kann eine normale Beratung nicht ersetzen, kann aber den Weg, den man gehen will, klarer machen.
Die Gefahr sehe ich im Schriftlichen darin, dass man nie so allumfassend alles darstellen kann. Es wird schnell ein verzerrtes Bild des Problems aufgebaut - Nachfragen sind zu umständlich.
Manchmal erhalte ich aber auch von verschiedenen reellen Experten verschiedene Lösungsansätze, je nach Denkweise, Erfahrungen und Ausbildung.
Doch bei schwerwiegenden Problemen, darf man sich mit einer Internetanfrage auf keinen Fall begnügen.
generell kann ich dir zustimmen “...in jedem speziellen einzelfall unprofessionell...“, weil in den foren logischerweise nicht alles (von seiten der fragenden und antwortenden) bekannt ist.
meiner meinung nach ist es weniger als professionelle institutionelle beratung, denn als „senf dazugeben“ (aus dem eigenen reichen erfahrungsschatz mit sehr fundamentiertem hintergrundwissen) zu verstehen und das meine ich absolut nicht abwertend!
solange ein tipp nicht mit: „mach das so und so und du hast 100%igen erfolg…“ beginnt, sondern berichte über eigene ähnlich gelagerte fälle - „mir war in einer ähnlichen situation folgendes hilfreich…“ - schlichtweg erzählt werden, finde ich es ok.
zu überlegen ist: wer kennt die realen personen, die hinter den nicks stecken? vielleicht sind da ausgefuchste vollprofis dabei aus den verschiedensten fachbereichen?
und möglicherweise gibt´s dann mehr per pn ...
Ich halte die Rückmeldungen der KollegInnen in den Foren für keine Beratung; das können wir gar nicht. Aber jede/r von uns hat über die Jahre Erfahrungen gemacht, die für andere hilfreich sein können. Warum soll man das nicht weitergeben? Und dann liegt es immer noch an den Adressaten, Ratschläge anzunehmen oder auch nicht. Es wäre meiner Meinung nach unprofessionell, alles selbst zu wissen meinen.
In diesem Sinne: lasst uns einander weiter unterstützen.
Christeli
..dann frag ich mich doch: Warum gibt es überhaupt 4teachers?? Ich dachte immer hier geht es um Austausch und gegenseitige Hilfestellung. Korrigiert mich, wenn ich was falsch verstanden habe...
es geht mir nicht darum, erfahrungsaustausch bspw. bei fragen wie "was tue ich bei dauerschwänzern?" oder "wie kann ich auf verhaltensauffälligkeiten in meinem unterricht reagieren?" zu verdammen.
es geht mir wirklich um die angesprochenen speziellen einzelfälle.
was muss da in der realität alles schief laufen, wenn mensch sich gezwungen sieht, sich in einem internetforum rat zu holen.
vielleicht wäre es hilfreich für diese diskussion, sich mal in die lage der hilfesuchenden zu versetzen...
Ich finde den Hinweis von Kollegen "dafür gibt es(diese oder jene) Stelle, wo du professionelle Hilfe erhältst" in solchen Foren auch überaus zielführend. Ich denke, manchmal braucht es den Anstoß, dass man durchaus Hilfe beanspruchen darf. Wenn Beiträge in den Foren dabei helfen, sich den Ruck zu geben und sich dorthin zu wenden, dann hat das etwas gebracht!
ist doch, dass professionelle Hilfe oft gar nicht so schnell zur Stelle ist, wie man sie bräuchte! Daher ist es legitim sich Tipps da zu holen, wo sie einem auch kurzfristig zur Verfügung stehen.
Übrigens wissen auch professionelle Helfer oft nicht alle Details, denn auch sie sehen nur bestimmte Ausschnitte, kennen nicht alle Beteiligten, haben "ihren" Lösungsansatz.
Depressionen werden z. B. auch von erfahren Ärzten oft nicht oder sehr spät erkannt.