Hallo zusammen,
mein Name ist Lisa und ich studiere an der Universität Landau Grundschulpädagogik. Zur Zeit schreibe ich an meiner Bachelorarbeit, die sich mit dem Thema Sinnbildung im Sachunterricht anhand der Sage vom Totenmaar in Daun beschäftigt.Diese besteht aus einem theoretischen Teil über imaginatives Lernen und über narrative Didaktik und nun folgt als praktischer Teil eine Unterrichtseinheit. Ziel dieser fiktiven Unterrichtseinheit sollte es eigtl. sein ausgehend von der Sage auf Spurensuche rund um Daun zu gehen. Allerdings gibt es so in der Landschaft rund um das Maar keinerlei Hinweise zu der Sage, weshalb eine Spurensuche wahrscheinlich wenig Sinn macht. Die Schüler sollen am Ende zu dem Ergebnis kommen, dass so wie in der Sage beschrieben, kein Maar entstanden sein kann und im Anschluss daran den Entstehungsprozess eines Maares lernen.
hat jemand eine Idee für mich, wie man evtl mit den Schülern vorgehen könnte? vielleicht eher eine quellenarbeit im unterricht? aber wie baut man so etwas in der grundschule auf?
wäre echt froh, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Lg Lisa
Ps: hier mal noch der Text der Sage:
Die untergegangene Burg
Wo sich jetzt das Wasser des Weinfelder Maares kräuselt, da stand vor Zeiten auf gesegneter Flur eine prächtige Burg. In ihr wohnte ein reicher Graf, der wegen seiner Mildherzigkeit weit und breit gelobt wurde. Seine Gemahlin aber hatte ein Herz so hart wie Stein. Lieber trat sie das Brot mit Füßen, als dass sie es einem Hungernden reichte. Das bereitete dem Grafen großen Kummer. Doch still duldend ertrug er sein Leid. Er fand nur Trost in der Liebe zu seinem einzigen Kinde, das ihm vor kurzem geboren worden war.
Eines Tages war der Graf mit seinem Gefolge zur Jagd geritten. Währenddessen betrat ein alter Greis den Burghof und bat um Brot. Die Herrin wies ihn mit höhnenden und verletzenden Worten ab. Der alte Mann flehte: „Zeigt Milde und Barmherzigkeit! Ich bin alt und schwach. Ohne Nahrung schaffe ich es nicht mehr bis Daun. Und wenn ihr schon duldet, dass es mit mir zu Ende geht, dann habt wenigstens Erbarmen und lasst mich nicht wie ein Tier da draußen am Wegesrand sterben, sondern hier unter Menschen!“
Das war zuviel. Die Burgherrin brauste auf und schrie mit gellender Stimme: „Milde und Barmherzigkeit, das erwarte nicht von mir. Ich kann mich nicht um jeden hergelaufenen Bettler kümmern. Und nun schere dich hinweg aus meinen Augen!“
Und mitleidlos hetzte sie ihre Bluthunde auf den Greis, die sich auf ihn stürzten und ihn zu Tode bissen.
Doch das ließ der gerechte Gott sich nicht gefallen. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel über der Burg. Aus schwarzem Gewölk zuckten grelle Blitze, unheimlich rollte der Donner. Unter betäubendem Getöse spaltete sich der Boden. Ungeheure Wassermassen stiegen empor und drangen ein in die Burg. Voll Schrecken flüchtete das Burggesinde auf die Dächer der Häuser, und die Burgherrin eilte die steilen Stufen zu dem hohen Bergfried hinauf. Doch jedwede Flucht war vergebens. Immer höher stiegen die Fluten und verschlangen letztlich die Burg mit allem, was darin war.
Zwischenzeitlich war der Graf in den Wäldern angekommen, und als er zur Falkenjagd ansetzen wollte, stellte er fest, dass er seinen Lederhandschuh vergessen hatte, auf dem der Jagdfalke mit seinen scharfen Krallen ruhen sollte. Er schickte seinen Diener zurück, ihm diesen Handschuh zu holen. Doch wie erschrak dieser, als er von der Burg außer Wassermassen nichts mehr vorfand.
Er überbrachte seinem Herrn die schreckliche Kunde. Schon von weitem rief er dem Ahnungslosen zu: „Herr, Eure Burg ist verschwunden; wo sie gestanden hat, ist nur mehr ein tiefer See!“
Ungläubig erwiderte der Graf: „Du redest Unsinn, Knappe! Unmöglich ist das, was du meldest. Wo sollte das Wasser herkommen hier auf diesem sandigen und felsigen Grund? Das wäre so, als würde mein Pferd mit Namen Falchert, auf dem ich sitze, hier eine Quelle aus dem Boden stampfen können.“
Noch hatte er nicht fertig gesprochen, da begann das Pferd mit dem Vorderhuf zu scharren, und unter seinen Hufen sprudelte alsbald eine frische Quelle hervor. Der Graf wurde bleich wie der Tod. Er drückte seinem Pferd die Sporen in die Weichen und sprengte der Unglücksstätte zu. Als er dort ankam, sah er nichts als eine weite, unheimliche Wasserfläche, auf der Trümmer und Ertrunkene trieben. Bleich und zitternd starrte der Schwergeprüfte auf die dunkle Flut, die ihm alles genommen hatte. Doch siehe, auf der anderen Uferseite schwamm sein neugeborenes Kind wohlbehalten in einer Wiege ans Ufer. Das Unschuldige war dem Strafgericht Gottes entgangen. Dem Schöpfer dankbar, drückte er es an seine Brust und zog nach Trier, um dort in einem Kloster für die Sünden seiner Frau zu büßen.
Die Quelle aber dort an Waldesrand sprudelt noch heute und wird vom Volk „Falchertsborn“ genannt.
(Mayer A.)