Nachdem ich vor ungefähr einer Woche zum ersten Mal von Life in Jars? gehört und ein paar der Videos *klick* zum Thema angesehen hatte, haben wir zuhause sofort auch zwei Gläser mit Ökosystemen angelegt. Es macht uns viel Freude, das Leben darin zu beobachten.
Die Pflege ist sehr einfach - man befüllt das Glas, verschließt es luftdicht und stellt es an ein Fenster ohne direkte (Mittags-)Sonneneinstrahlung. Dann wird das Gefäß nicht mehr bewegt oder geöffnet.
Weil mir das so gut gefällt, habe ich überlegt, ob man solche Gläser nicht auch in der Schule einrichten kann.
Meine Fächer sind Mathe und Physik - das passt nicht wirklich. Klar, man könnte irgendwelche Berechnungen anstellen oder darüber nachdenken, wie die Tiere schwimmen/ schweben/ absinken/ aufsteigen, aber das wäre alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Aber ich werde auch Co-Klassenlehrerin einer 8. Klasse (Gymnasium). Meine nächste Idee war, solche Gläser als außerunterrichtliches Projekt in Gruppen betreuen und die Beobachtungen beschreiben zu lassen.
Vielleicht gibt es auch einen Bezug zu Biologie-Themen? Ich werde die Kollegin mal fragen.
Da die Videos auf englisch sind, hätte man sogar einen Fächerübergriff zu den Fremdsprachen! Und die SuS würden merken, dass man nicht unbedingt jedes Wort verstehen muss, um ein Video zu verstehen, dass es aber durchaus Spaß machen kann, englisch zu können.
Inzwischen überlege ich, ob es nicht sinnvoller ist, jedeN SuS zuhause ein Glas einrichten zu lassen, damit die Beobachtung auch während einer eventuellen Quarantäne o.ä. weitergeführt werden kann.
Der Gruppenaspekt fällt dann erstmal weg, könnte aber vielleicht durch eine gemeinsame Präsentation mehrerer SuS wieder dazukommen. Zum Beispiel könnten einige SuS ihre Gläser aus demselben Gewässer befüllen und dann Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen.
Auf jeden Fall könnte man die SuS auffordern, ihre Beobachtungen zu dokumentieren (indem sie mindestens einmal pro Woche einen Satz notieren, Fotos oder Zeichnungen anfertigen) und nach einer gewissen Zeit auch zu präsentieren.
Wie soll die Präsentation stattfinden? Das könnte so ähnlich wie bei den Booksnaps passieren, von denen wir vorhin in der Fortbildung gehört haben: einzelne Sätze und passende Bilder, die jeweils 10 s lang zu sehen sind.
Die SuS könnten sich - vor der endgültigen Fertigstellung - gegenseitig Feedback geben und sich helfen, die Präsentationen zu verbessern.
Als Prüfung könnte man die individuellen Auswahlkriterien für die Präsentationsinhalte abfragen, falls man aus dem Projekt eine Note gewinnen will.
Die fertigen Präsentationen können zum Beispiel auf der Schulhomepage veröffentlicht oder bei einem Tag der Offenen Tür gezeigt werden, damit die SuS ein größeres Publikum bekommen.
Und was lernen die SuS dabei?
* Beobachten (das gehört auf jeden Fall in den naturwissenschaftlichen Unterricht!)
* Durchhalten (muss angeleitet werden)
* Dokumentieren (so, dass andere etwas damit anfangen können)
* Feedback geben und nehmen (falls man das einrichtet)
* Umgang mit Digitaltechnik (für die Präsentation ist nichts kompliziertes nötig)
Vielleicht (hoffentlich!) ergeben sich zumindest bei manchen SuS auch Fragen. Da jedes Glas anders ist, kann man nicht jede Antwort im Internet oder in einem Buch finden, sondern muss (und möchte) selber forschen. Etwas besseres könnte eigentlich nicht passieren, oder?
Meine Hoffnung ist, dass sich hier noch ein paar Interessierte sammeln, die auch ein solches Projekt starten möchten - mit Life in Jars oder einem anderen Thema.
Vor allem bei der Verwendung digitaler Tools (immer diese Fremdwörter!) und der Anleitung zu gegenseitigem Feedback habe ich noch wenig Erfahrung und würde mich über Gedankenaustausch freuen.