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Forum: "ADS-Kind, depressiv durch Medikamente ?"

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ADS-Kind, depressiv durch Medikamente ?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 14:45:04

Ich habe einen Schüler in der Klasse, der aus einem Lehrbuch über ADS entsprungen sein könnte. Er ist äußerst liebenswert, denn er hat Charme und großes Einfühlungsvermögen - bis sein Medikament nachlässt..... Dann ist er nicht mehr ansprechbar und kann auch gar nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Soweit, so gut.
Er ist seit ein paar Tagen wieder zurück von einem Klinikaufenthalt, bei dem er neu medikamentös eingestellt wurde, weil die bisherigen Tabletten meist in der 4. Stunde aufhörten zu wirken. Die "neuen" Medikamente scheinen längere Wirkung zu haben.
Der Schocker für mich war aber folgendes: Die Psychologin, die den Schüler in der Klinik betreut hat, rief mich einen Tag vor Rückkehr des Jungen an, um mir mitzuteilen, dass das Kind hochgradig depressiv sei. Das könne eine Wirkung der Tabletten sein, würde sicher auch familiäre Ursachen haben (ich vermute eine Mischung aus beidem...). Der Junge verspüre eine unendliche Wut (wahrscheinlich weil er oft "gedeckelt" wird und ständig aneckt), die er nicht herauslassen könne und sie nun gegen sich selbst richte.
Frage an Euch, die Ihr auch ADS - Kinder in den Klassen habt: Welche Nebenwirkungen von Ritalin und Co. kennt Ihr? Mir waren bisher Schlaf- und Essstörungen bekannt. Von Depressionen höre ich das erste Mal - und ich muss sagen, ich bin schier entsetzt, was man einem Kind von 10 Jahren da antut. Er nimmt wohl schon einige Jahre Ritalin, ich erlebe ihn erst seit einem Jahr zwiespältig wie oben beschrieben.
Clausine


Grad vor ein paar Tagen ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: liko Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 18:18:31

... berichtete man mir von einem ADS-Schüler der 10. Klasse (den ich in 5/6 hatte), dass er sich seit einiger Zeit im Unterricht fast völlig verweigere und seine Mutter die Schulleitung auf eine Art von Depression (mit Suizidgefahr) ihres Sohnes hingewiesen habe. Diese "Offenbarung" setzte natürlich so einiges in Gang und der Junge wird sich nun allerhand Untersuchungen unterziehen müssen.
Auch dieser Schüler nimmt seit mindestens 6 Jahren ADS-Medikamente! Für mich war das Ganze sehr beunruhigend, zumal ich dieser Art von Therapie schon seit Jahren sehr zwiegespalten gegenüberstehe.
Was ich fairerweise zugeben muss: Ich weiß nicht, wie ich als betroffenes Elternteil handeln würde. Ich sehe und beobachte das einzig aus meiner Lehrerperspektive.


Vor ein paar wochen..neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bloose Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 18:55:47

...hatten wir mit dem gesamtem Kolegium eine SCHILF zum Thema "Verhaltensauffällige Kinder".
U.a. wurde auch ADS und Ritalin angesprochen und die dozierende Psychologin erzählte von einem Langzeittest mit Ratten, die alle über längere Zeit Ritalin bekamen und im Alter dann alle an Parkinson erkrankten. Soviel zu weiteren evtl. Nebenwirkungen.
Gruß bloose


Auch ichneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: sandra_a Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 19:32:29

habe in meiner Klasse einen Jungen mit AdHS. Ob er das nun wirklich hat, sei nun mal dahingestellt. Bei ihm wirkt nämlich kein Medikament. Und so wird er von einem Arzt zum nächsten und von einem Psychologen zum nächsten geschleppt. Eine Untersuchung hier und ein weiterer Test da. Der Junge ist total frustriert (verständlicherweise) und zeitweise auch extrem depressiv, weil er natürlich auch selbst merkt, das er "anders" ist als die anderen und mit seinem Verhalten aneckt. Auch er macht dann öfter mal Bemerkungen über Selbstmord etc. Bei ihm weiß ich aber auch, das seine Eltern ihm gegenüber nicht so ganz positiv gegenüberstehen. Das baut natürlich auch nicht auf. Ich denke, dass an den Dpressionen nicht immer nur die Medikamente Schuld haben. Da spielt auch das ganze Umfeld mit rein. Arme Kerlchen.


@blooseneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: rhauda Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 19:36:52 geändert: 16.03.2007 19:45:31

Stimulantien wie Ritalin werden seit fast 80 jahren verwendet, vor allem in der Psychiatrie.
Es gibt keine seriösen Studien, die eine Parkinsonerkrankung mit der Einnahme solcher Stimulantien in Verbindung bringen.

Nachtrag:

habe gerade einen seriösen Artikel gefunden, der Ritalin eindeutig als NICHT-Auslöser für Parkinson einstuft, aber als mögliche Medikation zur Verbesserung von Parkinsonsymptomen.
http://www.ohsu.edu/unparchive/2004/050604parkinson.html

Eine Psychologin ist etwa so qualifiziert, über Studien von Medikamentennebenwirkungen zu dozieren wie jeder sehr interessierte und belesene Laie.
Psychologen sind weder Ärzte noch Pharmakologen.


Habe von etlichen Betroffenenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: poni Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 16.03.2007 20:22:45

und am Thema sehr interessierte Mitmenschen erfahren, dass es inzwischen häufiger vorkommt, dass eine Hochbegabung mit besonderer Sensibilität gekoppelt einer ADH-Störung symptomatisch sehr ähnlich sein kann. Wenn dann falsch medikamentiert wird, hat das für einen Nicht-ADHSler natürlich fatale Folgen.

Also unheimlich wichtig ist eine SERIÖSE LANGWIERIGE UND ABSOLUT PROFESSIONELLE DIAGNOSE

Literatur dazu von Andrea Brackmann: jenseits der Norm-Hochbegabt und hoch sensibel


DAnke für Eure Beiträge,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: clausine Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.03.2007 12:52:34

die mir zeigen, dass die Ritalin-Forschung noch lange nicht am Ende ist. Erschreckend finde ich, zumindest stelle ich es in den letzten 5 Jahren fest, dass dieses Medikament immer schneller, sprich: oft ohne ausreichende Untersuchungen, von immer mehr Ärzten, auch Allgemeinmedizinern, an immer jüngere Kinder verschrieben wird.
Ich selber habe einen ADS-Sohn, der auch ganz schnell mit Ritalin "behandelt" werden sollte (ist schließlich bequem). Wir haben als Familie darauf verzichtet, mein Sohn nahm eine Zeitlang homöopathische Mittel ein (mit kleinen Erfolgen). Man geht dann sicher einen "harten" Weg, was die Auseinandersetzungen mit Umfeld und Schule angeht, für das Kind bietet es sicher eher eine Chance, einen Umgang mit seinen Problemen zu finden statt sich selbst nicht mehr zu kennen. Man muss gewillt sein, ständig Strukturen vorzugeben, gleichförmige Tagesabläufe zu gewährleisten und konsequent zu handeln. (Glaubt jetzt nicht, dass wir das wie immer geschafft haben, wir sind auf dem Weg.....)
Danke für Eure Rückmeldungen sagt Clausine
@poni: Danke auch für den Hinweis auf die Lit. zur Hochbegabung. Wir haben bei unserem Sohn nie einen Intelligenztest machen lassen (das Kind in meiner Klasse wurde getestet, hochbegabt ist er nicht.), aber ich habe an vielen Stellen den Eindruck, dass er es ist. Muss ich das unbedingt wissen, sagt mir eine Zahl etwas über mein KInd aus?????


neinneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: poni Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.03.2007 14:08:02

die Zahl allein macht es nicht.

Ich denke die eigene Beobachtung sagt da mehr aus.
Anrea Brackmann beschreibt in ihrem Buch etliche verschiedene Typen Kinder sowie Erwachsene, es ist wirklich interessant und ich erkenne mich selber auch teilweise wieder.

Bei echten schweren ADHstörungen ist Ritalin oder anderes eine Wohltat für alle Betroffenen. Aber je mehr man im Umfeld für das Kind so einrichten kann, dass es positive Rückmeldungen bekommen kann, umso weniger braucht man von den Medikamenten.

Ändert die Schulen und macht sie kindgerecht, dann werden viele voreilige ADHS-Diagnosen erst gar nicht gestellt werden.
Kinder sind lebendig und müssen sich bewegen dürfen, sich austoben dürfen, ihrer Fantasie freine Lauf lassen dürfen usw.
aber damit bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema. Es greift eben alles ineinander.



Aus meiner Beobachtung...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: balule Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.03.2007 14:45:03

An unserer Schule (Schule für Erziehungshilfe) haben wir seeeeehr viele Fälle von ADS Kindern - mit und ohne H.

Von Depressionen im Zusammenhang mit der Krankheit hab ich schon oft gehört, aber nicht als Nebenwirkung der Medis.

Vielmehr wissen immer noch viel zu wenige Menschen mit den Auffälligkeiten der Kinder richtig umzugehen und deshalb "ecken" die kids, wie du ja schreibst, oft an

Ein dauerndes "deckeln" und zurchtweisen hält selbst die stärkste Kinderseele nicht lang aus...



ein hinweis zum zusammenhangneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: dafyline Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 17.03.2007 15:12:50 geändert: 17.03.2007 15:20:55

von ritalin und depression findet sich hier:


mögliche nebenwirkungen:
sehr häufig bei ritalin/methylphenidat: schlaflosigkeit, kopfschmerzen, magenbeschwerden, appetitlosigkeit.

häufig:
symptomverstärkung,...übelkeit/erbrechen, ... muskelzucken (tics), benommenheit, emotionale labilität, schläfrigkeit, ängstlichkeit, depression, nervosität,....

die beschreibung basiert auf informationen der BfArM (bundesinstitut für arzneimittel und medizinprodukte).

http://www.4teachers.de/url/1128


und: auch im beipackzettel zu ritalin finden sich hinweise (zumindest hab ich das so gelesen)
...wenden se sich an ihren arzt, wenn folgende erscheinungen bestehen bleiben oder
sich verschlechtern: .....veränderungen des blutdruckes; depressive verstimmung;...

http://www.4teachers.de/url/1129


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