Heute Abend war ein Beitrag zu LRS bei Frontal21.
Zu dem Beitrag möchte ich mich nicht weiter äußern.
Im anschließenden Themenchat mit Annette Annette Höinghaus vom Verband der Legastheniker und Herrn Prof. Grimm (forscht über LRS), den man unter
http://www.4teachers.de/url/1520 nachlesen kann, gab es folgende Hinweise auf Hilfen von beteiligten Chattern.
Bei Verdacht auf Legasthenie sollte eine fachärztliche Diagnostik erfolgen (z.B beim Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie)
Legasthenie und Dyskalkulie sind als Behinderung anerkannt, ADHS ist auch als Krankheit anerkannt (Prof. T. Grimm)
Hilfe bekommt man vom BLV (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie)
http://www.legasthenie.net/
Der BVL ist ein Elternselbsthilfeverband, der sich für die Bange von Kindern mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie einsetzt. Er kümmert sich zusammen mit seinen Landesverbänden darum, dass sich die schulischen Rahmenbedingen verbessern. Der BVL hat auch das Gutachten mit Frau Prof. Langenfeld veranlasst.
Generell wurde auf die Landesverbände und das Beratungstelefon des BVL hingewiesen.
Eingliederungshilfe kann man bei Jugendamt (§35a SGB VIII) beantragen, oft ein sehr schwerer Weg, Hilfe beim BVL, wenn man Mitglied ist
Der Methoden und Förderungen gibt es viele, aber welche sind seriös?
Annette Höinghaus:
Methoden die nah am Schriftspracherwerb ansetzen, sind vorzuziehen, z.B. der Kieler-Rechtschreibaufbau, das Marburger Training, das Training nach Reuter-Liehr, um nur einige zu nennen.
Funktionstrainings haben leider nicht unter Beweis stellen können, die Legasthenie therapieren zu können
Es wurde auf das BlickLabor
http://www.blicklabor.de/ verwiesen, diese Methode ist allerdings umstritten, da es ein Funktionstraining und kein Legasthenietraining ist. Dort gibt es Übungsgeräte – ähnlich einem Game-Boy – mit verschiedenen Programmen. Diese Programme bzw. Leistung des Kindes mit dem Apparat wird gespeichert und ausgewertet. Uns hat es sehr geholfen. Ich war auch bei einem Vortrag von Prof. Fischer, der dieses System entwickelt hat. Sehr beeindruckend. Er hat inzwischen auch ein Programm für Dyskalkulie. Das Blicklabor Freiburg hat ein gute Internetpräsenz.
Die Kosten für die Untersuchungen und das Training vom BlickLabor werden von den privaten Krankenkassen i.d.R. übernommen. Von den gesetzl. KK leider nicht immer. Obwohl die Wirksamkeit des Verfahrens wissenschaftlich belegt und veröffentlicht wurde.
CDs von Huntziker, sie heißen Kalkmonster und Rennratte und beschäftigen sich mit Lesetrainings und der einfachen Erkennung von Buchstaben sowie dem praktischen Rechnen.
Computerprogramme: z.B. das Marburger Rechtschreibprogramm
Das GUT-Programm
www.gut1.de, dass allerdings „nur“ Worttraining anbietet. Rechtschreibstrategien werden nicht angesprochen.
In die Rechtschreibkartei von der Agentur Dieck kann man zumindest die Strategien als Hilfen mit einbringen.
Herr Grimm empfahl eine Klinik in Murnau für Kinder, die Probleme haben. Legasthenie wird dort sehr gut gefördert, aber bei den Krankenkassen muss die Kur wegen psychischer Probleme beantragt werden
Der BVL hat einen Standard entwickelt, über welche Ausbildung Therapeuten verfügen sollten, denn es gibt leider eine ganze Reihe dubioser Förderangebote.
Von vertretenen Sprachtherapeuten wurde darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit auf Sprachtherapie besteht:
Wenn Ihr einen guten Kinder- oder HNO-Arzt habt, der die Legasthenie auf eine Sprachentwicklungsverzögerung/ -störung zurückführt, habt Ihr die Möglichkeit Sprachtherapie zu erhalten. Sprachtherapeuten sind wirkliche Fachleute was Legasthenie angeht. Als Diagnose müsste auf dem Rezept das Kürzel SP1 (Störung der Sprachentwicklung) oder SP2 (AVWS - Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung stehen). Von unserem Angebot an Praxen weiß ich, dass es auch hier natürlich sone und solche gibt und man sich gut umhören sollte, welche Therapeuten wirklich gut arbeiten.
LOS umstritten, einige betroffene Eltern berichteten von den Erfolgen, andere meinten, es sei lediglich Hausaufgabenhilfe und sehr teuer. – [hängt evtl. auch vom Standort ab?]
Angesprochen, dass GS-Lehrer die LRS nicht oder nur spät erkennen, wurde erläutert, dass Kinder Lesetexte auswendig lernen, weshalb die schlechte Leseleistung erst spät auffällt.
Generell ist ein Abweichen vom Fibeltrott und eine Vielfalt an Lesetexten und –angeboten sicher hilfreich.
Zum lauten Vorlesen gab es verschiedene Meinungen, einige fanden es sehr hilfreich. Vor der Klasse kann es aber beschämend wirken. Angebote wie www.antolin.de können helfen, den Kindern auch beim leisen Lesen sichtbare Erfolge zu zeigen, sie zu unterstützen und dann auch das Lesen vor der Klasse zu beginnen.
Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass für die betroffenen Kinder die Stärkung der Persönlichkeit und die Betonung der eigenen Fähigkeiten und Stärken am wichtigsten ist.
Zum Spielen sollte trotz zusätzlicher Förderung genug Zeit bleiben,
tägliches Üben von 15 min (GS-Zeit) ist mehr als nachmittäglicher Krampf und Terror.
Herr Grimm: In der Zeitschrift medizinische genetik habe ich z.B. einen Artikel über meine Familie publiziert (2006) ; über die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik (GfH) kann man sich den Artikel als PDF-Datei herunterladen. (Prof. Grimm)
Ergänzung meinerseits:
Beim Suchen nach den Links habe ich bemerkt, dass offenbar der Wiki-Beitrag von jemand Fachkundigem geschrieben und die Hilfen und Ansätze gut zusammenfasst
http://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie
Von DasMundwerk war im Chat jemand online, auf dieser Seite schreibt ein Sprachtherapeutenteam, welche Förderung in KiGa und GS angegangen werden kann.
http://www.dasmundwerk.de/12.html
Weitere Seiten, von denen es sicherlich noch unzählige im Internet gibt:
http://www.sk-verschrieben.de/
Als Artikel auch zur Weitergabe an KollegInnen und Eltern bzw. Betroffene bin ich auf folgenden PDF-Beitrag wohl aus einem Heft der Stiftung Warentest gestoßen
http://www.4teachers.de/url/1521
Vielleicht hilft die Aufklärung, den Betroffenen zu helfen, dazu ist die Sensibilisierung vieler Kollegen noch nötig, damit sich die Bedingungen an Schulen verbessern und weniger bestüzende Berichte (wie dieser) im Fernsehen ausgestrahlt werden.
Palim