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Forum: "Programm gegen Lese- und Rechtschreibschwäche"
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| Programm gegen Lese- und Rechtschreibschwäche | | von: klexel
erstellt: 15.05.2008 22:35:26 geändert: 16.05.2008 00:49:41 |
In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung wurde gestern ein Programm des Celler Schulpsychologen Wilfried Hingst vorgestellt, das er nach jahrelangen Studien entwickelt hat, um Lese- u. Rechtschreibschwäche gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Sein Programm wurde inzwischen in einigen Schulbüchern im Westermann-Verlag umgesetzt.
Habt ihr schon davon gehört??
http://www.haz.de/newsroom/wissen/zentral/wissen/art680,592482
Wenn ihr nach Wilfried Hingst googelt, findet ihr mehr über ihn und sein Programm. |
| Gehört hab ich von diesem Programm noch nichts. | | von: heidehansi
erstellt: 16.05.2008 09:16:02 |
Aber ich war mir immer unsicher, ob es "Legasthenie", so wie sie definiert wird, wirklich gibt.
Zumindest ist, meinen Beobachtungen zufolge, ein beträchtlicher Teil von solchen Teilleistungsstörungen die Folge eines nicht erfolgreichen Anfangsunterrichts im Lesen und Schreiben.
Entscheidend bei Hingsts Methode, die ja leider nicht genauer geschildert wird, ist für mich dieser Satz:
"Dazu erfolgt ständig eine zielgerichtete Beobachtung aller Kinder, um bei auftretenden Problemen durch zusätzliche Förderung sofort helfen zu können."
Wenn das wirklich durchgeführt wird (und durchgeführt werden kann), dann kann man sicher viele Erfolge verbuchen, auch mit einer anderen Methode.
Wobei es mir klar ist, dass manche Methode besser und andere wieder schlechter geeignet sind. (Nicht umsonst lobe ich da die Silbenmethode.) |
| Interessant ist, | | von: ysnp
erstellt: 16.05.2008 13:20:36 geändert: 16.05.2008 13:41:43 |
dass dieser Psychologe wohl die Pressemeldung selbst in Umlauf gesetzt hat.
http://www.learnable.net/blog/index.php?/categories/7-LegasthenieDyskalkulie
(ganz runterscrollen)
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es bahnbrechende Neuerungen auf diesem Sektor gibt. In den letzten Jahren hat sich ja viel getan und es gibt viel und gute neuere Literatur darüber, wie die Rechtschreibung am geschicktesten schrittweise zu erlernen ist.
Es ist jedem einleuchtend, dass man nicht richtig schreiben kann, wenn die Buchstabenkenntnis unsicher ist und dass man individuelle Förderung bei Schwachstellen braucht, ist ein alter Hut.
Kinder, die kein gutes optisches Gedächtnis und nicht lang und kurz unterscheiden können, haben einfach von vorneherein schlechtere Voraussetzungen für das Rechtschreiblernen - manches kann durch Üben aufgefangen werden, vieles dauert lang. Bei richtigem Training lernen die meisten das wortgenaue Schreiben; aber auch da schon in unterschiedlicher Zeit. Kommen aber Regeln dazu oder wird die Merkfähigkeit gefragt, dann wird es für manche schon sehr schwer. |
| Definition von Legasthenie | | von: veneziaa
erstellt: 16.05.2008 15:53:15 |
Seit meinem 2. Staatsexamen in den 70er Jahren hat die Definition von "Legasthenie" eine mehrfache Veränderung erlebt...
Bei uns spricht man momentan nicht mehr von LRS = Lese-Rechtschreib-Schwäche , sondern von LSR = Lesen, Schreiben, Rechtschreiben (-Schwächen)...
Ehrlich gesagt geht mir das ziemlich auf den Keks!
Es gibt Kinder, die haben diese Auffälligkeiten, richtig! Dass man ihnen kleinschrittig helfen muss und kann, richtig!
Doch Vieles, was heute unter "Legasthenie" gepackt wird, ist ganz einfach allgemeine Leistungsschwäche bzw. Faulheit, mangelnde Übung, Fehler beim Erlernen der Schrift, der Sprache usw.
Wir differenzieren "Nachteilsausgleich" wegen der Legasthenie bzw. "Notenschutz" - und das Ganze geschieht auf Grund von Klassenkonferenz-Beschlüssen...
Fragwürdig, fragwürdig ... das findet
veneziaa |
| In der HS in BY | | von: volleythomas
erstellt: 17.05.2008 08:48:02 |
ist es so, dass bei einer fachärztlich festgestellten LRS die Rechtschreibleistung zurückhaltend gewertet werden soll, bei einer LEG die Rechtschreibleistung nicht gewertet werden darf.
Dass es immer mehr Kinder mit LRS gibt fällt auf. Dass es Ärzte gibt, die Gefälligkeitsgutachten erstellen, ist bekannt.
Interessant ist hier in dem Zusammenhang, dass es mittlerweile Elterninitiativen gibt, die den interessierten Eltern noch Tipps geben, wie man am besten an das ersehnte Gutachten kommt.
Das Gutachten wir meiner Erfahrung nach sehr häufig benutzt, eine Entschuldigung für seine Fauheit zu haben.
Ich hatte bisher ein paar Schüler mit LRS, wenige mit LEG. Meine LEG-Kids waren VollblutLEGs, die haben trotz stundenlangem Übens gerade mal zwischen 50 und 60% der Wörter richtig geschrieben. Im LRS-Bereich lagen die meisten Schüler die ich hatte im Normbereich der Fehlerzahlen (gemessen an der restlichen Klasse). Und das obwohl nahezu alle nicht mehr geübt haben als die anderen...
Sicher ist es wichtig, dass bei vorhandenen Schwächen oder Störungen alles getan wird, um diese abzumildern oder zu beheben - aber durch die Einstellung vieler Eltern, für alles ein Attest haben zu müssen, nur damit das Kind nichts mehr tun muss ("Es kann ja nichts dafür - es KANN einfach diese Regeln nicht behalten...")wird auf die wirklich Betroffenen ein äußerst schlechtes Licht geworfen...
Thomas |
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