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Forum: "Gibt es ADS auch bei Erwachsenen?"
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| AD(H)S ein Konstrukt oder genetischer Defekt?! | | von: idssilversurfer
erstellt: 09.05.2004 00:24:19 geändert: 09.05.2004 01:05:21 |
These: AD(H)S ist eine von der Industrie, Lehrern und manchmal auch Eltern gewollte und konstruierte Krankheit.
: ab 1990 wurden in den USA sozialschwache Familien bei der Diagnose AD(H)S mit $450 pro Monat unterstützt.
:ab 1991 wurden darüber hinaus pro diagnostiziertes Kind ein Zuschuss für Erziehungshilfe von weitern $400 an die Schulen gezahlt
Daraus resultierte ein Zuwachs der Diagnosen von:
1989: 5% der Gesamtschülerschaft
1995:25% der Gesamtschülerschaft
Weiter Beispiele:
Novatis, die das Medikament Ritalin(Methylphendiat)
herstellen und vertreiben, sponsern z.B. die größte Ad(h)S Selbsthilfegruppe in den USA.
Dieses hat aber nicht den Zweck alternative Therapien zu entwickeln/unterstützen.
USA: der internationale Drogenkontrollrat der UNO stellte im seinen Bericht von 1998 (INCB) fest, das teilweise 30-40% einer Schülerschaft mit Ritalin behandeln werden
Es gibt bei Ad(h)S kein eindeutiges Ursache-Wirkungsprinzip. Nur eins scheint festzustehen, Ritalin hilft nur für die Dauer der Anwendung. Bei absetzen des Medikamentes treten die Symptome (das unerwünschte Verhalten) im volle Maße oder schlimmer wieder auf! (Vgl. Steinhausen/Kreuzer)
Um deine Theorie von Hochbegabung und auffälligen Verhalten aufzugreifen, empfehle ich dir Hartmann (2000) zu lesen.
Er geht davon aus, das es sich bei AD(H)S nicht ausschließlich um einen genetisch vererbbaren Defekt handelt
(vs. Barkley u.a., die daran festhalten lol)
sondern "als Besonderheit der Persönlichkeit"
-er unterscheidet in Jäger&Sammler und Bauern,
für ihn sind Ad(H)S Kinder nachkommen der Jäger&Sammler.
-immer auf der lauer
-sie nehmen die kleinsten Veränderungen in ihrer Umwelt war...etc
Die Problem entstehen dann, wenn ein Kind mit "Jägerkompetenzen in ein Schulsystem kommen, wo eher die Qualitäten eines Bauern gefragt sind." (geduld zu haben auch mal etwas auszusitzen zum Beispiel)
Jantzen teilt die Thesen von Hartmann, und gibt differenzierte Hinweise.
Grob: er stellte fest, das es für diese Kinder schwerer ist, Bezüge zwischen bildlichen und sprachlichen Vorstellungen im innerpsychischen Raum herzustellen.
(...)Bei nur in sprachlicher Form realisierten Aufgaben ermüden diese Kinder schneller, da der für sie so wichtige Visuelle Bezug fehlt.
Ich höre lieber mal auf...obwohl ich noch könnte
so ist es einfacher:
Literatur Tipps:
- Hartmann,T: Eine andere Art die Welt zu sehen. Das ADS, Lübeck 2.Aufl.97
-Jantzen, W.: Über die Konstruktion von Verhaltensstörungen; Das Beispiel ADS; Zeitschrift für Heilpäd. 6/2001 222-231
-Balgo,R& Klaas,R.: Über die Koordination von Verschiedenheit; in: Passolt, Michael Hyperaktivität 2001; Ernst Reinhardt Verlag
Vertreter des med.Modells
-Russel A. Barkley: Hyperaktive Kinder; aus; Spektrum der Wissenschaft, März 1999
P.S.Wenn du noch mehr/andere Lit.Hinweise brauchst wie z.B.A(D)HS aus psychoanalytischer Sicht etc. melde dich!
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| cool | | von: palim
erstellt: 09.05.2004 00:53:31 |
He, ids, du kennst dich ja richtig gut aus so komprimiert klingt es echt spannend - onne die Bücher gelesen zu haben.
Das Problem ist wohl, dass nach wie vor viele Lehrer, Ärzte und Eltern kaum informiert sind und - wie du ja auch sagst - alternative Therapien nicht einfach zu finden sind.
In der Schule ist es sicher oft schwierig, da diese Kinder neben vielen anderen sehr auffällig sind und die hyperaktiven dazu ein hohes Stör-Potential haben. Schlimmer finde ich persönlich allerindgs die Träumer, die man mit kaum etwas wecken kann.
Außerdem halten es sicher auch einige für einfacher, eine Pille zu nehmen, statt eine Verhaltenstherapie zu beginnen.
Aber was tut man mit Kindern, die extrem auffällig sind, weil sie hyperaktiv sind oder weil sie nur träumen?
An wen soll man sich richten oder mit wem Kontakt aufnehmen, wenn man wirkliche Hilfe sucht und zig Therapien über Jahre nichts gebracht haben?
Palim |
| Warum | | von: crusher
erstellt: 09.05.2004 11:39:44 |
sollte es ein Problem sein, wenn man als Lehrer selbst ein ADS Fall ist?
Ich denke gerade dann kann man besonders gut auf die betroffenen Schüler eingehen und ihnen mit "echtem Verständnis" unter die Arme greifen.
Wäre ich ein ADS Schüler und wüßte, dass mein Lehrer/in es auch hat, würde ich es als Ansporn sehen, dass man trotz aller Alltagsproblematik die ADS mit sich bringt etwas aus sich machen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Kinder auch unter ihrer Verhaltensauffälligkeit leiden.
Was heißt überhaupt Krankheit, oder Verhaltensauffälligkeit? ADS gab es schon immer und erst durch unsere reizüberflutete Informationsgesellschaft ist es auffällig geworden. Drehen wir den Spieß doch einmal um! Vieleicht wird unsere Gesellschaft immer mehr im negativen Sinne auffällig, so dass sie einfach so mir nichts dir nichts Verhaltensnormen setzt ohne zu schauen, dass sie auch erfüllbar sind. Noch weiß man über ADS nicht alles, aber sicher ist, dass es sehr häufig ist und nun einmal die persönliche Note der betroffenen Menschen, ob groß oder klein.
Wenn es schon Uni-Profs. mit Legasthenie gibt, warum nicht auch Lehrer mit ADS? |
| was machen? | | von: idssilversurfer
erstellt: 09.05.2004 11:40:37 geändert: 09.05.2004 13:56:37 |
Hi Poni
ich kann deine Situation verstehen, und wenn dich die Schule wirklich so belastet, und du das mit AD(H)S vergleichst, rate ich dir zu einer Systemische Beratung.
Das Ziel einer solchen Beratung ist es, Systembedingungen zu schaffen, wo unerwünschtes Verhalten nicht mehr auftritt (idealfall), oder ertragbar/er wird (normalfall)
Ich kann dir leider keine konkreten Vorschläge geben, ohne Suppervision.
Nur ein paar Tipps. zur Selbstreflexion.
Achte darauf unter welchen Bedingungen geht es dir besonders gut, oder schlecht.
Versuche Unterschiede und Regelmäßigkeiten zu finden.
Beschränke deine Beobachtungen nicht nur auf Schule und Klassenzimmer! Wie mann morgens aufsteht, oder der Nachbar der einem jeden mo. zur Weisglut treibt gehört dazu (deinem System)
manchmal schaffen auch räumliche veränderungen Abhilfe.
P.S. Diagnosechecklisten sind gefährlich, und sollten nicht von Laien ausgewertet werden. Nach dem ICD-10 hätte ich AD(H)S und sogar Borderline.......?!?!?!?! |
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