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Forum: "weltwoche 26/09: ritalin ist ein verbrechen"
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| Danke | | von: ishaa
erstellt: 28.06.2009 14:50:25 |
für den interessanten Link.
So wie ich ADHS-Kinder erlebe, würde ich aus dem Bauch heraus zustimmen. Das einzige, was mich immer ans Nachdenken bringt, sind Erwachsene mit ADHS, die berichten, dass sie ohne Ritalin überhaupt nicht dahin gekommen wären, wo sie heute sind und das eher positiv sehen. (Ich meine, da hätten wir hier Foren zu gehabt.)
Ein Problem sehe ich auch darin, dass ADHS-Kinder sich an den Hauptschulen knubbeln. Da sind die Bedingungen, die sie laut Interview eigentlich bräuchten dann noch schwieriger herzustellen. Die Bindung, die die Kinder eigentlich brauchen und die ihnen zu Hause oft vorenthalten wird, kommt dem selbständigen freien Arbeiten in die Quere. Sprich: Die Hälfte der Kinder möchte, dass ich bei jedem Strich, den sie machen, sage, dass der toll ist...
Ich übernehme nach den Ferien eine HS-Klasse mit 31 Kindern, bei denen ich jetzt schon von etlichen weiß, dass sie Ritalin oder ein ähnliches Produkt nehmen. Und ich weiß auch jetzt schon, dass ich trotz allem, was ich weiß und egal wie ich mich bemühe, ich doch niemals allen das werde bieten können, was sie eigentlich bräuchten...
ishaa |
| . | | von: feul
erstellt: 28.06.2009 17:41:13 |
kann man, wenn das kind 10 jahre alt ist, die ursachen noch verändern? sollte man dann nicht "schadensbegrenzung" betreiben?
aktueller fall in meiner klasse:
vor 4 jahren bekam ich einen schüler mit ausgeprägten symptomen in die klasse. die mutter hatte noch ein zweites (ähnlich unruhiges kind) in der GS. mit sicherheit sind auch die familiären umstände dafür (mit)verantwortlich gewesen. die leistungen des schülers waren gegen null, er war zwar sehr interessiert, konnte sich aber nichts merken, hatte sein zeug nie in ordnung, vergaß alles, war keine minute ruhig..........
die mutter war bemüht, aber sie ist mit den beiden verzweifelt(nicht nur wegen der kinder, aber mit sicherheit auch deshalb), beging am tag vor weihnachten selbstmord.
in der dritten klasse (7.schulstufe) entschied die schulärztin, den buben klinisch untersuchen zu lassen und er wurde (auf ritalin oder ein andres medikament, das weiß ich nicht) eingestellt.
jetzt, in der 4. klasse, gehört er zu den besseren in meiner gruppe. er kommt jetzt aus der HS, hat ziele, weiß was zu tun ist.
was wäre gewesen, wenn er das medikament nicht gemommen hätte?
(und oft denke ich mir: was wäre mit der mutter,wenn dieses medikament früher eingesetzt worden wäre?????)
PS: ich bin eine gegnerin jedes überflüssigen medikaments. aber wenns sein muss, muss es sein. |
| . | | von: janne60
erstellt: 28.06.2009 20:46:01 |
Ja, ich denke auch, dass "differenziert" hier das passende Wort ist.
Hatte selbst mal einen ADS-Träumer in meiner letzten Klasse, und wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, wie der sich unter der Einnahme von Ritalin wie auf Knopfdruck zu einem aufgeweckten, fleißigen und interessierten Schüler verwandelt hat, hätte ich das nie für möglich gehalten. Die Eltern haben streng über die Medikation gewacht und waren immer bestrebt, die Dosis zu verringern, sobald der Bub Ansätze gemacht hat, es selbst zu schaffen.
Das finde ich ganz wichtig, zu beobachten, ab wann es vielleicht ohne geht, denn es weiß einfach niemand über die Spätfolgen Bescheid und für meinen Geschmack gehen viele Eltern viel zu lässig mit diesem Medikament um (ist ja auch so schön praktisch!) |
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