Hallo,
ob es sich bei deiner Schülerin um ein Kind mit Legasthenie handelt, kann man sicher nicht so einfach beurteilen (man müsste das Kind, seine Lebensumstände und Schreibweisen genau kennen). Außerdem hat sich wohl herausgestellt, dass es die "typischen Legastheniefehler" wie Vertauschungen/ Spiegelungen der Buchstaben etc. nicht gibt. Diese Fehler werden i.d.R. zunächst von allen Schülern gemacht und dann jeweils unterschiedlich schnell überwunden (sie zeigen also in gewisser Weise die Phase an, in der das Kind gerade steckt: logographemisch, alphabetisch etc).
Ehrlich gesagt bin ich auch nicht so der Fan von "Legasthenie-Diagnosen", wichtig ist doch eigentlich nur, wie du das Kind im weiteren Verlauf fördern kannst.
Wenn das Kind z.B. Schwierigkeiten hat, die ähnlich aussehenden Buchstaben wie b und d zu unterscheiden, dann wiederhole diese doch noch mal systematisch (aber nicht im direkten Vergleich, wegen der Ähnlichkeitshemmung!).
Und wenn das Kind häufig Buchstaben auslässt, kann das evt. ein Hinweis darauf sein, dass es noch Schwierigkeiten beim Durchgliedern der Wörter hat. In diesem Fall hilft es vielleicht, wenn du die Wörter in Silben segmentieren lässt. Dabei solltest du zunächst auf einfache Strukturen achten, also z.B. Wörter wie "Nase" wählen. Verzichten solltest du auf Wörter wie "Ananas", da die Silben mit den gleichen Buchstaben beginnen und der Schüler beim Schreiben die Übersicht verlieren könnte, welche Teile des Wortes er schon verschriftet hat und welche noch fehlen.
Insgesamt solltest du immer Übungen durchführen, die das Kind auf der Stufe des Schriftspracherwerbs abholen, auf der es sich tatsächlich befindet (und nicht von dem ausgehen, was ein 3.Klässler "eigentlich" üben und können müsste)
So, das waren ein paar Hinweise "aus der Ferne". Ich weiß nicht, ob sie wirklich was helfen, ansonsten frag einfach noch mal konkret nach.
LG, Sommerlaune