Hallo,

ich habe ein Kind in meiner dritten Klasse, was sich sehr sehr schlecht konzentrieren kann. Bereits nach 5 min schaltet er ab und ist in seiner eigenen Welt. Ich glaube er stellt sich dann immer vor Star Wars zu spielen, da er Schieß-/Kampfgeräusche macht und seine so miteinander agieren lässt, als ob sich 2 Parteien bekämpfen. Es kommt nur selten vor, dass er voll bei der Sache ist (ich habe noch kein Muster gefunden wann das so ist). In der Stunde schafft er kaum seine Aufgaben, obwohl er es vom Verstand her durchaus leisten könnte. Selbst, wenn ich daneben sitze klappt es 2 Minuten und dann wieder nicht.

Folgende Dinge habe ich bereits probiert, die nicht fuktionierten:

-Lärmschutzkopfhörer (dachte ihn stört der Geräuschpegel in der Klasse)

-alle störenden Sachen von seinem Tisch genommen (er findet immer wieder was zum spielen, meist Füller und Hände)

-Belobigungssystem für gute Mitarbeit

-daneben sitzen

-eine Sanduhr hinstellen

-alleine in einem Raum arbeiten

-er durfte sich eine Auszeit nehmen, um danach fleißig zu arbeiten

Mir fehlen die Ideen, was ich noch machen kann. Habt ihr welche?

Du hast ja schon eine Menge ausprobiert.

Ich würde

a) ein Elterngespräch führen, ihnen raten, sich Hilfe zu holen.

b) eine ständige Dokumentation führen, zurzeit habe ich Pläne für 3 meiner SuS, in denen als Minimalziel bei einigen steht: "Ich konzentriere mich und werde mit meinen Aufgaben fertig." Für jede Stunde gibt es von jedem Lehrer darin eine Rückmeldung. Der Plan geht wöchentlich oder täglich mit nach Hause, die Eltern zeichnen es ab. Ein Belohnungssystem kann daran geknüpft werden.

c) konsequent nacharbeiten lassen, was in den regulären Stunden nicht geschafft wird.

Palim

wäre eine Diagnostik sinnvoll, um die Ursächlichkeiten heraus zu finden. Hier können übergreifende Professionen gut Hand in Hand arbeiten. Danach kann man dann effektiv mit verschiedensten Methoden entgegenwirken oder kompensatorisch arbeiten.

Zwingend ist de Arbeit mit den Eltern erforderlich.

Zunächst kann man über einen Beobachtungsbogen festhalten, wann die Konzentrationsbeeinträchtigungen besonders auftreten. Das ist auch hilfreich, damit medizinische Ursachen ausgeschlossen werden können.

LG hops

Danke für eure Antworten.

Leider ist die Mutter nicht sehr kooperativ. Wir sagen ihr das seit 3 Jahrenund versuchen eine Lösung zu finden. Sie will definitiv nichts testen lassen. Aktuell macht er eine Lerntherapie (nach langem Reden unsererseits). Erfolge konnte ich jedoch nicht feststellen.

Dann dokumentieren und die Mutter in Kenntnis setzen.

könnte man einen Schulpsychologen heranziehen. Ist zwar eine elendige Prozedur, aber irgendwann klappt es dann doch.

Des Weiteren würde ich gern wissen, inwiefern der Junge selbst das als Problem sieht und inwiefern er selbst gewillt ist, daran etwas zu ändern. Die Frage ist also, will er nicht? Kann er nicht oder will er nicht, weil er es nicht kann oder umgekehrt?

Die Beantwortung dieser Frage ist aus meiner Sicht die Wesentliche, um die richtige Interventionen einzuleiten. Wenn er gar nicht will, wird auch kein Verstärkersystem greifen. Dann können die  erwähnten Maßnahmen nicht produktiv sein, weil er gar nicht will. Dann muss man auf der Wollensschiene arbeiten.

Des Weiteren kann man auch das Jugendamt einschalten in Hinblick auf Kindeswohlgefährdung. Was Du beschreibst, könnte auch eine mediale Abhängigkeit sein. Frage doch mal die Mitschüler bzw. Freunde. Vielleicht kannst Du auch aus ihm was herausbekommen, indem Du Interesse zeigst?