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Forum: "Schüler mit ADHS?"

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Schüler mit ADHS?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: simi4 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 10:48:26

Hallo,

ein Schüler in meiner Klasse ist immer so hibbelig und hyperaktiv.
Mit der Konzentration hat er es auch nicht so, und durch seine hibbelige Art stört er meist auch den Unterricht.

Ich vermute, dass es ADHS ist, aber wir haben kein Attest vorliegen.

Was kann ich als Lehrperson da machen?

LG



Zunächst einmal...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: mordent Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 11:05:38

... solltest du mit den anderen Kollegen und -innen in der Klasse erörtern, ob sein Verhalten durchgängig ist... Nicht jede/r, die/der hibbelt, hat ADHS...

Wenn die Kollegen/-innen auch die Vermutung teilen, geht es entweder den Weg über KlassenlehrerIn ins Elterngespräch oder - sofern vorhanden - über KlassenlehrerIn und BeratungslehrerIn ins Elterngespräch.

In diesem Gespräch sollten die Eltern für die Möglichkeit, dass ADHS vorliegen könnte, sensibilisiert werden. Diese können dann die Untersuchung und ggfs. Attestierung initiieren.

So läuft das zumindest bei uns.

Sind die Eltern dafür nicht empfänglich, bleibt es an dir, einen Umgang mit diesem Schüler zu finden, wie du ihn kontrollieren kannst, ohne ihm das Gefühl zu geben, du hättest was gegen ihn. Das ist ja kein Hexenwerk.

Viel Erfolg!



Kann...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ludus44 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 16:06:34 geändert: 26.09.2018 16:07:19

der vorigen Antwort eigentlich nur zustimmen. Nur weil jemand aufgeweckt ist, heißt das nicht gleich, dass diese Person an ADHS leidet. Vielleicht beobachtest du das noch eine Weile und berätst dich mit anderen Kollegen oder einem Schulpsychologen.

Seit ihr der Meinung, dass es sich um ADHS handeln könnte, dann setzt euch mit den Eltern des Schülers zusammen und bespricht das. Ich hoffe nur, dass man ihn nicht gleich mit Medikamenten vollballert. In jungen Jahren können geregelte Strukturen im Elternhaus oder eine Verhaltenstherapie schon sehr helfen. Infos dazu findest du bei gesundheitswissen.

LG



Den Grund herausfinden und dann begleitenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: karstencologne Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 19:55:36

Hallo zusammen,

an unserer Schule gehen wir in solchen Fällen zunehmend begleitend vor. Aktuell betreue ich einen Schüler, der an ADHS leidet. Er hat sich quasi "geoutet", weil er mit speziellen Prüfungssituationen nicht zurecht kommt. Bei ihm treten Blockaden und Angstzustände auf, wenn er z.B. Tests/Klausuren schreiben muss, oder Vorträge halten soll. Zudem ist er dann haptisch sehr überaktiv.
Im Rahmen der Inklusionsarbeit haben wir einen Coachingplan erstellt. Er spricht besonders gut auf Begleitung mit Logosynthese an. Hiermit konnten wir in wenigen Sitzungen die Angstreaktionen auf Tests und Klausuren fast vollständig auflösen. Er kommt derzeit sogar ohne Medikation sehr gut bei Leistungserhebungen zurecht.
Wir setzen die Logosynthese im Coaching immer häufiger ein, wenn Schülerinnen und Schüler mit Ängsten und Blockaden im Unterricht konfrontiert sind. Und das sehr erfolgreich. Vielleicht ist diese Begleitmethode auch etwas für deinen Schüler.

LG aus Köln



Die Informationen neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 20:08:36 geändert: 26.09.2018 20:13:35

zum Schüler sind viel zu dürftig, um hier Aussagen zu treffen.

Es fehlt das Alter des Schülers, kognitive Voraussetzungen, andere Kompetenzen, Umfeld, wie lange du den Schüler kennst usw. Außerdem wissen wir nicht, was Du unter hibbelig und hyperaktiv verstehst und nach welchen beobachtbaren Verhaltensweisen du deine Diagnose gezogen hast.

Manchmal ist auch schlechter Unterricht die Ursache. Wir können jetzt nur im Trüben fischen.

 



Die Diagnoseneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: fruusch Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 26.09.2018 22:20:55

ADHS zu stellen würde ich mir nie im Leben zutrauen. Ich bin kein auf diesem Gebiet spezialisierter Psychologe, sondern Lehrer - also sind sämtliche solche Diagnosen bestenfalls gut gemeinte Küchenpsychologie.

Dass ein Kind etwas aktiver ist als andere in der Klasse kann Dutzende Ursachen haben. Manche haben einfach einen starken Bewegungsdrang. Manche sind schlicht und einfach jünger als ihre Klassenkameraden und darum verspielter. Bei manchen kriselt es daheim. Manche wollen den Unterricht bewusst stören. Und bei ganz ganz wenigen stimmt tatsächlich die Diagnose ADHS - viel mehr bekommen sie noch zu Unrecht gestellt, weil man mit dieser Diagnose und einer entsprechenden Medikamentenkeule das Kind so schön ruhigstellen kann, damit es keinen (insbesondere die eigenen Eltern) mehr stört.

Ich hatte mal eine Schülerin, die von mir regelmäßig mündliche 5er bekam, bis ich gegen Ende des Schuljahres erzählt bekam, dass sie von ihren Eltern so mit Ritalin zugedröhnt wurde, dass sie mehr oder weniger sediert war. Die konnte gar nicht anders, als nur gaaaanz langsaaaam zu gucken.

Insofern solltest du ungeheuer vorsichtig sein mit solchen Laien-Diagnosen. AD(H)S ist eine ernsthafte Aufmerksamkeits-Störung. Da geht es eigentlich überhaupt nicht darum, dass ein Schüler herumzappelt (die schwereren Fälle sitzen ganz ruhig!), sondern dass ein Schüler seine Wahrnehmung nicht sortiert bekommt. Es gibt da auch viele verschiedene Ausprägungen. Ein Beispiel wäre, dass von einem Betroffenen sämtliche Signale mit gleicher Priorität verarbeitet werden. Das Surren des OHP ist dann genau so wichtig wie das Kratzen des Bleistifts vom Banknachbarn, das Sonnenlicht draußen oder die Stimme des Lehrers. Dass Unterrichtsinhalte dann in einem unentwirrbaren Knäuel an Sinneseindrücken untergehen, sollte klar sein.

Menschen mit ADHS sollten natürlich Hilfe bekommen, aber da muss man vorher ganz genau hinsehen und sollte eine solche Diagnose nur von ausgewiesenen Fachleuten auf diesem Gebiet stellen lassen - keinesfalls von Hausärzten, allgemeinen Psychologen oder gar Lehrern. Nur dann kann die Hilfe auch - wie im Beitrag vorher angesprochen - zielgerichtet und effizient ankommen. Alles andere wäre sinnlos und im schlimmsten Fall sogar eine medikamentöse Fehlbehandlung mit allen Nebenwirkungen.

 

Ich habe auch schon oft als Lehrer Fragebögen von Eltern bekommen, die eindeutig auf ADHS abzielten. Ich habe in diesen Bögen stets die meisten Fragen mit "kann ich nicht beurteilen" beantwortet. Denn genau so ist es.



Nur gemeinsamneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: christeli Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.09.2018 13:53:05

Es geht nur gemeinsam, mit Eltern und Kind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Beteiligten dankbar sind, wenn man ihr Problem ernst nimmt. Dabei muss es gar nicht so sein, dass das Kind untet ADSH leidet, mit dieser Diagnose wird leider viel zu schnell agiert. Mit coaching- Verfahren habe ich auch gute Erfahrungen gemacht. Verhaltensauffällige Kinder brauchen eine Vertrauensperson, die sie jederzeit ansprechen können.



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