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Forum: "Betrug in Latein-Klausur. Beweise?"
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| Betrug in Latein-Klausur. Beweise? | | von: magistralatina
erstellt: 03.12.2006 19:05:31 |
Liebe Leute,
es gibt immer wieder pfiffige Schüler, die ahnen, welcher Text in der Lateinklausur übersetzt werden soll. Ich habe zwar keine Hinweise wie Vokabeln oder auffällige Konstruktionen etc. gegeben, aber da der Text innerhalb der Lektüre als nächstes folgen sollte, hat sich wohl einer ganz speziell darauf vorbereitet.
Entweder hat er alles auswendig gelernt oder er spickt ganz geschickt... ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war er so dumm, mir die Übersetzung einer veröffentlichten Übersetzung Wort für Wort aufzuschreiben. Ich stutzte schon bei der Wortwahl und der dann extrem freien Übersetzung, die nicht aus der eigenen Nutzung des Wörterbuchs herrühren konnte.
Ich fand die Übersetzung in diesem Wortlaut zu Hause in meinem Buch. Der Schüler hatte dann noch angefangen, an einigen Stellen mit Bleistift(!) die etwas freiere Übersetzung zu konkretisieren.
Meine FRage nun: Kann ich den BEtrug durch Verweis auf den Namen des (professionellen) Übersetzers mit einer "6" benoten?
Wenn ja, wird dann die ganze Arbeit "6", oder nur der Übersetzungsteil, dem ein Zusatzfragen-Teil zur Seite steht?
Wenn nein, wie korrigiere ich die Übersetzung, da sie ja theoretisch so gut wie fehlerfrei ist, allerdings vom Original schon weit entfernt ist?
Der Schüler arbeitet schon in der ganzen Reihe mit einer Übersetzungsausgabe, was sich immer mal wieder bei Hausaufgaben, Tests und der Stundenübersetzung andeutete, was ich ihm aber nie so gut nachweisen konnte wie jetzt. Da seine Muttersprache Russisch ist, fallen Begriffe "Liebesgeplänkel" stark auf, zumal wenn er sie benutzt, aber nicht erklären kann...
Meine Kollegen an der Schule möchte ich nicht als erstes fragen, weil es sonst heißt, bei mir könne man die Klausurentexte herausfinden, das Problem hatte ich ähnlich schon einmal.
Also wie würdet ihr vorgehen? DIe Klausur ist insgesamt sehr schlecht ausgefallen, der Schüler würde ganz auffällig besser dastehen als andere, leistungsstärkere Schüler.
Gruß
magislat |
| Betrug | | von: magistrix
erstellt: 03.12.2006 19:49:45 |
Hallo, meiner Ansicht nach kannst du da gar nichts machen, denn wir können es niemandem verwehren, ganze Übersetzungen auswendig zu lernen.
Ich würde in der nächsten Klausur keinen Text wählen, der in der Schulausgabe vorhanden ist. Außerdem kannst du, wenn der Schüler auch seine Hausaufgaben mit Hilfe einer Übersetzung anfertigt, ihn hin und wieder auffordern, seine genialen "Übersetzungen" für den Rest der Klasse zu erläutern, dann merkst du schnell, ob er weiß, worüber er redet.
Ich hatte vor einigen Jahren einen Fall von Schummelei, da habe ich auch ein in der von uns benutzten Ausgabe vorhandenen Text benutzt, dann aber an einigen Stellen, die zu schwierig waren,
gekürzt und auch einen Satz vollständig ausgelassen. Die Schülerin hat in ihrer Übersetzung den kompletten TExt stehen gehabt einschließlich der ausgelassenen Stellen. DArüber befragt gab sie mir zur Antwort, sie hätte sich intensiv auf die Arbeit vorbereitet, zu HAuse auch den Klausurtext schon übersetzt und diese häusliche Vorbereitung dann so gut im Kopf gehabt, dass ihr die fehlenden Passagen in der Klausur entgangen seien. Auch da konnte ich nur kopfschüttelnd die Sache zur Kenntnis nehmen. Seit dieser Zeit verwende ich keine Texte mehr aus den verwendeten Schulausgaben.
Gruß, magistrix |
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