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Forum: "mündliche Noten"
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| mündliche Noten | | von: rhauda
erstellt: 05.02.2008 18:57:49 |
Zitat aus einem anderen Forum:
wasmache ich z.b.mit einem schüler,der begeistert am unterricht teil nimmt,gezielt fragt, aber ganz viel nicht weissoder selbständig kann.bekommt der eine schlechtere mündliche note,als einer der (fast)alles kann es aber nicht für nötigt hält sich am unterricht zu beteiligen?
Neben der fragwürdigen Notengebung in vielen Fächern im allgemeinen ist wohl die Benotung der mündlichen Leistungen die schwierigste und daher die am meisten aus dem Ärmel geschüttelte.
Ich kenne kaum Schüler, die mündlich um Längen besser sind als schriftlich (das Fach Deutsch mag da - vielleicht - die Ausnahme sein).
Wenn es in einer Klasse bei vielen Schülern der Fall ist, sind die schriftlichen Arbeiten einfach nicht sinnvoll gestellt.
Seien wir doch ehrlich: diese Quantitätsbewertung (Schüler beteiligt sich ganz toll, stellt auch immer irgendwelche Fragen hat aber sonst wenig Ahnung) reichen doch bei den meisten Kollegen für die vier.
Da geben wir unseren Schülern doch die Lizenz zum Labern. Wenn wir da dann mal die sogenannte "intra-orale Kompetenzanalyse" machen, vulgo: auf den Zahn fühlen, tun sich da doch meist Abgründe auf.
Man muss da nur mal mit den älteren Schüler sprechen, wie die dafür sorgen, dass mündlich keine Fünfen entstehen:
# immer melden, auch wenn man keine Ahnung hat, man kommt ja rein rechnerisch sowieso selten dran.
Wenn man dann doch mal ohne Ahnung erwischt wird, dann murst man was zusammen, das reicht immer für die vier, weil "er es ja wenigstens versucht hat"
# immer melden, wenn es ans Vorlesen geht, ob Texte oder Hausaufgaben, das gibt den Eindruck ,dass man viel sagt im Unterricht.
# immer melden, wenn man den Videorekorder holen kann oder Zettel austeilen, das bringt einem dem Lehrer in den Kurzfächern in Erinnerung. Da gibts dann bei Zwischenzensuren immer die bessere Note.
# immer Ein-Wort-Antworten geben, weil man sich bei ganzen Sätzen leicht ins Verderben labert.
Das machen gerade die älteren Schüler ganz gezielt und bewusst und haben damit nach eigenen Angaben guten Erfolg.
Ganz deutlich wurde mir das, als ich dazu überging, im Biounterricht der 10. Klasse regelmäßig mit einem Kollegen aus der Parallelklasse nette kleine Kurztests zu konzipieren, die präzise kurze Antworten verlangten, ein wenig Lernwissen und ein wenig eigenständiges Denken und Anwenden.
Kommentar der Schüler: "Das ist ja fies. Sonst kriegt man ja immer noch die halbe Punktzahl, wenn man wenigstens IRGENDWAS hingeschrieben hat".
Meines Erachtens ist diese Haltung das Ergebnis von viel zu großzügiger Benotung der nicht vorhandenen Qualität von Unterrichtsbeiträgen.
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| stimmt, rhauda | | von: bernstein
erstellt: 05.02.2008 19:48:54 |
das ist bei mir der Grund, weshalb ich bei meinen Schülern auch so verfahre. Ich lasse immer mal kleine Überprüfungen schreiben, die mit in die mündliche Note genommen werden.
Was die reinen "Labernoten" betrifft, so gebe ich in überschaubaren Zeiträumen z. B. vier Wochen Zensuren, mache zwischendurch mittels Kreuzen, Nullen und Minuszeichen eine Art Protokoll der individuellen mündlichen Mitarbeit. Manchmal mache ich auch eine mündliche Überprüfung des Gelernten und benote dann die individuelle Antwort im Kalender.
Oftmals gebe ich auch mitten im Gespräch direkte Rückmeldung dahingehend, ob diese Antwort sehr gut, weil auch gut formuliert oder den Unterricht echt weiterbringend ist, oder eben nur sehr dürftig, weil mir nur ein Wort an den Kopf gewofen wurde.
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| Qualität eindeutig vor Quantität | | von: emiliach
erstellt: 05.02.2008 21:31:04 geändert: 05.02.2008 21:32:17 |
Ich verfahre so, dass ich durchaus eine rege Beteiligung dem Grunde nach würdige. Auch ein produktives Bemühen, den Stoff zu verstehen in Form von Nachfragen oder zumindest dem Versuch, eine richtige Antwort zu geben, wird von mir positiv bewertet.
Teilnehmer, die sehr schüchtern sind, nehme ich gezielt dran und wenn dann die Antworten zu mehr als 90% richtig sind, wiegt das natürlich in der Bewertung weitaus höher, als inflationäre "Melderei" mit meist falschen oder halbrichtigen Antworten.
Wichtig finde ich, dieses Vorgehen von Anfang an zu kommunizieren, damit einfach klar ist, wie die mündlichen Bewertungen vorgenommen werden.
Bislang hat´s keinerlei Beschwerden seitens meiner Jugendlichen gegeben, d.h. das "Verfahren" ist für sie nachvollziehbar und fair.
Den Videorekorder oder sonstiges Zeugs schleppen sie dennoch gern, es sind oft mehr "Gentlemen" unter den jungen Herren vertreten, als "frau" manchmal so denkt...
Grüße
emmi
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| quantität-qualität | | von: jamjam
erstellt: 05.02.2008 22:23:17 |
also ich bewerte beides (ich glaub das zitat ist von mir?)
vorallembei meinen jngsklasse,da bin ich eigentlich froh, wenn sich überhaubt mal jemand meldet (vorallem in der 11.).
Allerdings differenziere ich da schon.
einer der ständig nur fragen stellt, die erkennen lassen, dass er den stoff von letzter woche - oder denen davor, nicht beherrscht bekommt sicher keine vier. Aber einer, der die ganze zeit nur da sitzt und evtl.sogar vor sich hin schläft, der braucht auch nicht mit ner drei zu rechnen.
andererseits gebe ich auch 01 punkte für reine körperliche anwesenheit (das ist ja immerhin eine leistung mittwochs zur ersten stunde zu kommen!!!)
- die Fehlquote bei ca. 25% der Klasse liegt bei 10-20%, ab 20% wird der Kurs nicht bewertet.
Aber - wie gesagt, dass trifft vorallem dann zu,wenn ich Jungsklassen (d.h.max. 4v.24 sind Mädchen) unterrichte. |
| Ich versuche auch | | von: silberfleck
erstellt: 06.02.2008 16:06:37 |
Qualität und Quantität mit einzubeziehen.
Ich erkläre den Schülern z.B.
es Schüler gibt, die sich zwar viel melden, aber nur heiße Luft blasen
solche, die sich zwar seltener melden, aber den Unterrricht weiterbringen
solche, die sich nie melden
solche, die selbst wenn man sie fragt (weil sie sich nie melden) keine Beiträge abliefern
Noch ungerechter als nicht ganz objektive mündliche Noten finde ich nämlich keine mündliche Noten!
Beispiel Physik:
Die Schüler arbeiten im Unterricht mit, beteiligen sich an Unterrichtsgesprächen, machen ihre Hausaufgaben und erledigen Arbeitsaufträge.
Es werden drei HÜ geschrieben, davon die 2. und 3. zum gleichen Thema (Noten 2,5,5). Wenn es keine mdl. Note gibt, erhält der Schüler eine 4. Ist das gerecht? (HÜ = Hausaufgabenüberprüfung, d.h. Stoff der letzten beiden Unterrichtsstunden und Grundlagen werden abgefragt.) |
| Für mich... | | von: wencke_g
erstellt: 06.02.2008 18:04:19 |
ist das auch immer ein abwägen.
Qualität? Quantität?
Ich finde auch beides wichtig. Ich bin auch ein Lehrer, der sich nach JEDER STunde (mit +++, ++, +, 0, -, --) Notizen macht. Das zeigt eher die Quantität (und das Verhalten bei -) an. Wenn ich die + einrahme, dann war der Beitrag SUPERGUT, also hohe Qualität.
Am Ende daraus Noten zu machen, ist aber trotzdem nicht so leicht...
Im Unterricht ist mir vor allem wichtig, dass Schüler sich TRAUEN sich zu beteiligen und Fragen zu stellen. Das versuche ich auch immer zu vermitteln.
Mir ist lieber, ein Schüler fragt 5mal, was z.B. ein "Molekül" ist, als dass er die restlichen 3 Jahre in Chemie nix mehr versteht.
Ich träume also immer von einer guten "Gesprächskultur", wo die Schüler nicht nur ihre Noten im Hinterkopf haben, sondern etwas LERNEN wollen!
Am schwierigsten ist das mit der Notengebung aber bei offeneren Unterrichtsformen. Ich mache z.B. gern mal Stationenlernen oder Freiarbeit.
Klar mache ich mir da auch Notizen, aber eigentlich arbeitet da ja JEDER (über Qualität und Quantität kann man da sicher auch streiten) - also 100% Beteiligung?
Ich muss daher immer am Ende solcher Unterrichtsformen Hefte einsammeln, Vorträge halten lassen oder eben einen Test schreiben...
Wencke
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