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Forum: "Noten ja oder nein"
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| In NRW | | von: clausine
erstellt: 11.01.2009 18:35:53 |
gibt es in den GrundSCHULEN ja auch in den ersten 1,5 Jahren
keine Ziffernnoten, die ersten Notenzeugnisse sind die
Versetzungszeugnisse am Ende des zweiten Schuljahres. Wir
schreiben Berichtzeugnisse. Als Vorbereitung dazu haben wir
Beobachtungsbögen für die Schüler entwickelt, auf denen die
Lernfortschritte festgehalten werden. Danach wird dann das
Zeugnis formuliert. Die Beobachtungsbögen sind in mühevoller
Kleinarbeit in pädagogischen Konferenzen entstanden, sie
orientieren sich natürlich an den Lehrplänen und Richtlinien der
einzelnen Fächer.
Die Erfahrungen sind die, dass diese ausgefeilt formulierten
Zeugnisse von den Eltern nicht besonders Ernst genommen
werden, so dass z,B. Fragen kommen wie "Was bedeutet das
denn übersetzt in Zensuren?" o.ä. Auch im dritten Schuljahr,
wenn es Berichte und Noten gibt, schauen die Eltern fast nur
noch auf die Noten. Und da hat man sich gerade so viel Mühe
gemacht, das Kind mit treffenden Worten zu
beschreiben.....
Clausine |
| Wichtig ist auf jeden Fall | | von: mondundsonne
erstellt: 11.01.2009 21:49:16 |
...dass eine Bewertung der Schülerleistungen stattfindet. Das ist unbedingt auch als Wertschätzung der geleisteten Arbeit zu verstehen. Und ob man dazu Ziffern-Noten braucht, bezweifle ich.
Aus pädagogischer Sicht spricht wohl alles für "Worte" als beste Bewertungsform, so kann man den exakten Leistungsstand beschreiben, aber auch Verbesserungs- oder Förderansätze mitliefern. Zum Beispiel besteht eine Mathenote ja aus mehreren Teilbereichen: Geometrie, Zahlenrechnen, Sachaufgaben,... eine Ziffer sagt da eher weniger.
Ganz ohne Noten ist aber die in unserer Gesellschaft gewohnte Vergleichbarkeit der Leistungen nicht gewährleistet. Das ist gerade bei Abschluss-Zeugnissen wichtig.
Wer definiert hier genau die Wort-Nuancen? Hier haben Jugendliche oder Kinder aus Montessori-Schulen (hier gibt es keine Noten) definitiv einen Nachteil - keiner aus der Wirtschaft kann ihr "IzEL-Informationen zum Leistungs- und Entwicklungsstand" lesen.
Also, die Noten sagen zwar weniger aus, aber sie werden eher verstanden und sind besser vergleichbar.
Am günstigsten finde ich Note mit erklärendem Text - das habe ich in By bis zur Klasse 4.
Und noch was: Leider habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass meine Texte nicht so geschätzt wurden von Eltern wie ich mir das wünschen würde Ich versuche jetzt nur noch dann hin zu hören, wenn meine Texte gelobt oder geschätzt werden - das passiert nämlich auch öfter - und das tut dann gut...
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| Aber... | | von: ninniach
erstellt: 12.01.2009 18:39:58 |
... dass Ziffernnoten vergleichbar sind, halte ich für eine Illusion. Auch Ziffernnoten kommen unter unterschiedlichen Bedingungen zustande. Ich erinnere mich da an meine eigene Zeit in der Oberstufe. Wir hatten zwei Englisch-LKs: einen mit einem fachlich sehr kompetenten Lehrer und einen mit einer seltsamen Lehrerin. So mancher aus dem zweiten Kurs hat weit mehr selbst geleistet, um am Ende auf vielleicht die gleiche Note zu kommen, wie einer aus dem ersten. So ist das doch überall.
Was ich damit sagen will: Die Noten täuschen bestenfalls eine Vergleichbarkeit vor für die Leute, die bis sechs zählen können. Man kann sich auch fragen, als wie relevant sie für Einstellungen betrachtet werden, wenn es dann eh überall noch mal extra Eignungstests gibt. Eigentlich könnte man sie ganz abschaffen.
Klar, die Eltern, die mich mit Müh und Not vielleicht verstehen können, wenn ich mit ihnen spreche, können vielleicht mit der Zahl mehr anfangen. Aber will ich das eigentlich unterstützen? |
| Einordnung | | von: bger
erstellt: 12.01.2009 19:57:58 |
Ich gebe hier meinen Kommentar ab, obwohl ich an einer weiterführenden Schule unterrichte und damit gar keine Alternative habe. Aber auch bei uns gibt es Situationen, in denen man eigentlich gar keine Note geben will. Wenn z. B. Kinder ihre Textproduktionen einreichen oder vorlesen und man ihnen dann nur aufzeigt, was daran gut oder nicht so gelungen ist, fragen sie meist, was das denn für eine Note wäre. Irgendwie ist dieses "Schubladendenken" derart bei ihnen (in unserer Gesellschaft!) verankert, dass man, glaube ich, immer irgendwie auf diese 6 Noten zurückkommt.
Übrigens hatte ich letztes Jahr ein Erlebnis, das mir zeigte, wie wenig doch manche Eltern verklausulierte Wortbeurteilungen verstehen können. Als Untermauerung ihrer Beschwerde gegen die Kopfnoten ihres Sohnes (in Klasse 8)fügte eine Mutter dieser sein Zeugnis aus dem 3. Schuljahr bei. Sie war der Meinung, er sei damals so toll gewesen und wir hätten ihn falsch beurteilt. Nur leider hatte die Dame nicht verstanden, dass Bemerkungen wie "er bemühte sich" sicherlich nicht für die Note "gut" stehen... |
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