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Forum: "mündliche Noten- ungerecht und nicht aussagekräftig?"
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| mündliche Noten- ungerecht und nicht aussagekräftig? | | von: rhauda
erstellt: 19.05.2010 20:46:45 |
Meine Thesen:
- Als man begann, die mündlichen Leistungen immer stärker in die Bewertung der Fächer mit einzubeziehen, waren die Zeugnisse immer weniger aussagekräftig bezüglich der wirklichen Leistungsfähigkeit der Schüler.
- mündliche Leistungen werden einerseits zu gut bewertet (egal, wie viel Schwachsinn ein Schüler von sich gibt, wer sich immer brav meldet, bekommt selten eine Fünf), andererseits zu schlecht bewertet (wer sich nicht beteiligt und still zuhört, kann trotzdem mehr gelernt haben als jemand, der sich viel beteiligt)
- gerade im mittleren Bereich sind die Bewertungen immer nur "gefühlte" Bewertungen und halten selten einer echten Überprüfung stand
- Schüler haben gelernt, dass viel "labern" immer mindestens eine Vier bringt. Das haben sie mittlerweile auch auf die schriftlichen Tests übertragen, darum müssen wir so viel Müll lesen in Tests.
- die starke Bewertung mündlicher Leistungen benachteiligt Schüler, die aus spracharmen Familien (deutsch und nicht-deutsch) kommen, sie zementiert somit soziale Unterschiede
Meiner Meinung nach sollte die mündliche Leistung nicht mehr als 30% der Gesamtnote ausmachen (in skandinavischen LÄndern und anderen LKändern Europas zählt die münldiche Leistung nicht oder nur wenig).
KOmmentare? Diskussion? |
| . | | von: palim
erstellt: 19.05.2010 21:30:55 |
Die "Kleinen" sind nicht so kritisch und bei uns wird nicht so viel angefochten.
Zum Inhalt erkläre ich ihnen schon sehr früh, das "BEteiligung" bedeutet, dass man sich oft meldet.
Dabei zählt aber auch, was man sagt - für "Kann ich mal aufs Klo" kann ich keine guten Noten vergeben.
Es ist die Frage, ob man mehrere Möglichkeiten und Unterrichtsformen findet, bei denen - wie im Talkshow-Beispiel von klexel - die SuS herausgefordert werden, zu sprechen.
Ich selbst hatte in der 9. Klasse eine Lehrerin, bei der wir Diskussionen auf Englisch geführt haben ... das einzige Jahr, in dem ich Spaß an Englisch hatte und wirklich etwas gelernt habe.
also
- Talk-Show
- Diskussion
vielleicht auch aus dem Deutschunterricht entlehnt:
Geschichte per Verfahren "Roter FAden" erzählen
Referate
Also sozusagen den Anteil an mündlichen Aufgaben, die aber eine klare Struktur haben, erhöhen ... um nicht allein am Unterrichtsgespräch zu hängen.
Palim |
| . | | von: klexel
erstellt: 19.05.2010 22:40:29 |
in Klasse 9 oder 10 oder spätestens bei den zentralen Abschlussüberprüfungen kommt das böse Erwachen
Gerade gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Mutter einer 10.Klässlerin, die ich in Englisch unterrichte.
Das Mädchen hat Arbeiten zwischen 2 und 5 geschrieben, Schnitt 4+.
Sie spricht NIE mit mir, d.h. sie meldet sich nie, liest noch nicht einmal freiwillig eine Hausaufgabe vor - so sie die denn gemacht hat - und wenn ich sie anspreche, bekomme ich ausschließlich Antworten wie: Weiß ich doch nicht, warum fragen Sie mich denn? Sie wissen doch, dass ich das nicht weiß, Keine Ahnung...
Wenn sie gut drauf ist, kommt sogar ein: "I don't know... (War das jetzt schon mündliche Leistung??)
Was mach ich mit ihr?? Nach der Definition der Zensuren wäre die mündliche Leistung schlechter als Mangelhaft, also eher Ungenügend. Gesamtnote: 5??
Tja, und dann erfahre ich von dem Mädchen, dass sie einen Ausbildungsplatz hat, wenn sie denn ihren Abschluss bekommt. Ich kann nur hoffen, dass ich die einzige 5 auf ihrem Zeugnis gebe. Sonst würde ich zurückstecken, könnte da aber wieder unglaubwürdig und angreifbar werden. Nur ihren Ausbildungsplatz will ich auch nicht gefährden, ist ja heute so etwas wie ein Glückstreffer.
Ach, es ist ein Kreuz mit diesen blöden Zensuren... |
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