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Forum: "Sinn und Unsinn von Prognosen"

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Sinn und Unsinn von Prognosenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: bger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 29.06.2010 20:49:15

Eigentlich bin ich immer eine Anhängerin des herkömmlichen dreigliedrigen Schulsystems gewesen. Eigentlich. Aber in punkto Schullaufbahnprognosen bin ich immer skeptischer geworden. Gut, die meisten Grundschullehrer haben schon recht, die Kinder, die mit HS-Empfehlung zu uns kommen scheitern häufig früh bei uns.

Was mich aber stutzig macht, ist die Entwicklung der Kinder hier bei uns. Ich entlasse morgen eine 10. Klasse, die ich seit Klasse 7 kenne. Etwa ein Viertel der Klasse hat sich völlig anders entwickelt, als ich das damals gedacht hätte - und zwar einige wirklich konträr. Die beiden Schüler mit den schlechtesten Noten, die übrigens beide keine FOR bekommen haben, gehörten einst zu den besseren Schülern, eine war sogar früher Klassenbeste. Ein Schüler, der in Klasse 7 fast sitzengeblieben wäre, verlässt die Schule als Klassenbester. Ein schüchternes, stilles Mäuschen ist zu einem selbstbewussten jungen Erwachsenen geworden, der fast überall eine Stütze des Unterrichts ist. Ein anderes stilles Mäuschen ist Schülersprecherin geworden. In einer früheren Klasse von mir hat nur eine einzige Schülerin anschließend Abitur gemacht - und dieses Mädchen war in Klasse 5/6 so schwach im Schriftlichen, dass wir dringend den Übergang zur Hauptschule empfahlen. Sie hat irgendwann Ehrgeiz entwickelt und sich regelrecht "durchgebissen".

Irgendwie kommt man bei solchen Beispielen ins Grübeln!

Andererseits wieder bestätigen sich gängige Klischees: die Jahrgangsbeste ist ein türkisches Mädchen, andererseits hat die Hälfte der Schüler ohne FOR einen Migrationshintergrund (meist türkische Jungs).


@bgerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: missmarpel93 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.06.2010 17:51:49

Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

Den Prognosen in der derzeitigen Form wird zu viel Gewicht beigemessen. Wenn man die Grundschulprognosen dahin gehend interprätiert, dass die Aussage lautet, mit dem derzeit gezeigten Leistungsvermögen und der gezeigten Leistungsbereitschaft wird er voraussichtlich den und den Schulabschluss machen, dann sind sie verlässlich. Nur ich muss dann hingehen und jederzeit den Wechsel zwischen den einzelnen Abschlüssen zu zulassen, so wie das an IGSen möglich ist.

Die Prognosen zu Beginn der 9. Klasse sind dann relativ sicher und verlässlich. Wer allerdings am Ende der 3. Klasse den möglichen Abschluss prognostiziert, muss hellseherische Kräfte haben.


Ich möchte - und kann - das nicht tun: Am Ende der Klasse 4 eine Empfehlungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 30.06.2010 20:24:02

abgeben, die über die Zukunft eines Menschen entscheiden kann - und das alles nur, weil Politik nicht den Mut aufbringt, diese Entscheidung so lange wie möglich offen zu lassen und mir wegen der heiligen Kuh bestehendes Schulsystem als Lehrer der Grundschule diese Verantwortung zuzuschustern.

Denn:
Prognosen können auch schon mal in den Köpfen von Eltern, Schülern und Lehrern als sich selbst erfüllende Prophezeihungen wirken - und das wäre/ist fatal.


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