Hallo liebe Lehrer,
ich suche ein paar Praxiserfahrene, die mir mal bei einem Verständnisproblem behilflich sein können.
Ich lerne derzeit für mein Abschlusskolloquium in zwei Wochen und meine Kernthemen sind Anfangsunterricht und Differenzierung in der heterogenen Grundschule.
Also in der Theorie verstehe ich soweit glaube ich alles... Wir müssen in der Praxis weg vom Frontalunterricht und hin zur Individualisierung des Lernens, da die Vielfalt in einer Klasse so groß ist, dass 25 Lernprozesse nicht synchron nebeneinander herlaufen können. Kinder lernen am effektivsten eigenaktiv und selbstständig im Unterricht (mittels Wochenplanarbeit, Stationenlernen und sonstigen Methoden).
Okay jetzt differenziere ich meinen Unterricht in meinem Jahrgangsübergreifenden Unterricht, da ich ja 1. und 2. Klasse zusammengemischt habe. Zum Beispiel stelle ich die Aufgabe "Schreibt mir einen Brief, was ihr letztes Wochenende erlebt habt." (Differenzierung gegeben, da jedes Kind auf seinem Leistungsniveau dieser Aufgabe nachgehen kann). Aber wie bewerte ich am Ende die Ergebnisse?
Ich habe vielleicht einen Hans in der Gruppe, der gerade mal lautgetreu verschriftlichen kann (1. Klasse) und daneben sitzt Michael der schon das zweite Jahr zur Schule geht und dieser schreibt einen drei-seitigen Bericht orthographisch korrekt. Nun haben beide Schüler "für ihren Lernstand" beide einen guten Bericht geleistet, aber wie bewerte ich diese jetzt fair, wenn ich Noten geben müsste? Wenn ich beiden eine 1 geben würde wäre dann nicht Michael sauer, weil er die Bewertung unfair findet?
Ich weiss, dass man im Anfangsunterricht eigentlich i.d.R. keine Noten gibt, also könnte ich die Bewertung durch eine Verbalbeurteilung bewerten und jeweils darauf eingehen, was die beiden gut geschafft haben (für ihre Verhältnisse) - aber was passiert, wenn ich Noten gebe? Noten sind für mich irgendwie normativ, oder nicht?
Bitte um Ratschläge aus der Praxis, wie man bei der Notenvergabe vorgeht.