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Forum: "Nicht-Werten einer Stegreifaufgabe"
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| Nicht-Werten einer Stegreifaufgabe | | von: anna04
erstellt: 21.05.2004 20:50:17 |
Hallo zusammen,
bin recht neu im Lehrerjob und daher noch recht unerfahren, zumal mein Referendariat schon länger zurückliegt und ich die letzte Zeit nur mit Erwachsenen zusammengearbeitet habe. Daher würde ich mich sehr freuen, zu folgender Situation ein paar Meinungen zu erhalten. Ich unterrichte z.Zt. eine 8. Klasse in Engl. (Gym.), die sich die letzte Zeit ziemlich undiszipliniert verhalten hat. Ich habe daher eine Stegreifaufgabe (unangesagt) gehalten, die wie zu erwarten war, sehr schlecht ausgefallen ist. Die Schüler waren dann doch recht betroffen und haben mich gebeten, die Arbeit nicht zu werten. Zudem haben sie versprochen, sich künftig zu bessern. Ich habe beschlossen, ihnen diese Chance zu geben. Die Klassenlehrerin, die von dieser Sache wußte, hat mir heute gesagt, dass das Zurückziehen einer Benotung für sie nie in Frage käme. Ich bin nun sehr verunsichert, ob ich richtig gehandelt habe. Überhaupt frage ich mich manchmal, ob ich ohnehin nicht viel zu gutmütig für den Job bin. Sind solche Erfahrungen bzw. Erkenntnisse anfängertypisch oder ist das vielleicht doch ein Indiz, dass man nicht die richtige Persönlichkeit mitbringt dafür??. Wäre für Amtworten wirlich sehr dankbar. |
| Gutmütigkeit | | von: sth
erstellt: 21.05.2004 21:43:53 |
Wenn ich meine Lehrerjahre so zurückblicke, war ich am Anfang schon deutlich gutmütiger, als ich es heute bin. Ich habe viel Verständnis für meine Schüler und habe Sinn für Humor. Andererseits muss dafür auch der Unterricht klappen und die Mitarbeit stimmen. Es gibt Regeln, die eingehalten werden müssen und Kinder brauchen ganz klar Konsequenzen. Gerade bei Disziplinschwierigkeiten tust du dir meines Erachtens keinen Gefallen, wenn du dich auf Diskussionen einlässt. Geschrieben ist geschrieben, wer nicht mitarbeitet weiß vielleicht dann, was er versäumt hat. Die Schüler müssen dich in erster Linie respektieren, so wie du auch sie respektierst (sonst würdest du dich nicht so für sie einsetzen, dass du an deiner Eignung für den Beruf zweifelst). Ob sie dich mögen oder nicht, ist sekundär. Wenn sie merken, dass sie dich um den Finger wickeln können, werden sie es immer wieder versuchen. Autorität ist für mich ein positiver Begriff, und wenn sie dich als solche anerkennen werden sie sich weniger undiszipliniert verhalten. Eine harte Zeit, aber da müsst ihr durch. |
| finde ich in ordnung | | von: stella73
erstellt: 22.05.2004 14:09:58 |
also ich finde dein verhalten in ordnung. du hast den schülerInnen mal einen schock versetzt, sie haben gemerkt, dass du auf ihre undisziplinäre art reagierst und haben dir durch das bitten um nachsicht doch gezeigt, dass ihnen ja was an dem fach und der note liegt. ich würde eher ab jetzt auf diesem versprechen der schülerInnen beharren. d.h. wenn sie sich nicht entsprechend verhalten, würde ich ruhig und sachlich darauf hinweisen, dass du ihnen einen schritt entgegen gekommen bist und von ihnen erwartest, dass sie zu ihren aussagen stehen. wenn sie das nicht tun, wirst du eben ab nun mehr schriftliches machen, arbeitsblätter, grammatik, etc. (keine ahnung, wie du da vorgehst) und bei der nächsten wiederholung gibt es sehr wohl noten. und lass dir die enttäuschung über das kindische verhalten dann auch ruhig anmerken - nicht auf verzweifelt, das wäre nicht gut, sondern auf "menschlich enttäuscht". kinder sind oft sensibler, als man denkt....
wünsch dir ganz viel glück, bin selber relativ frisch in dem job und habe auch so meine problemzonen... |
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