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Forum: ""Ich krieg' deinen Sauhaufen nächstes Jahr in Deutsch, na toll!""
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
erstellt: 20.06.2014 11:15:10 geändert: 20.06.2014 11:16:16 |
sagte eine Kollegin vorgestern zu mir. Das in einem Ton als wäre ich persönlich dafür verantwortlich. Zudem ist die (aber schon berufserfahrene) Kollegin erst seit kurzen an unserer Schule und kennt die Schüler gar nicht. Es handelt sich dabei um eine 8.Klasse RS mit 23 Schülern.
Das wären wir schön bei meinen eigentlich 2 Problemen:
1. Permanent kommen Kollegen zu mir und beschweren sich über meine Klasse. Das sind dann aber Dinge wie: "x ist heute wieder 5min zu früh in die Umkleide gegangen, obwohl ich die Sportstunde noch nicht beendet habe." oder "y kam heute 5min zu spät." oder "z hatte heute keine Hausaufgaben." oder "a quatscht im Unterricht zu viel mit b" oder "c und d haben heute meine 6. Stunde blau gemacht." Solche und noch viele andere Dinge prasseln täglich auf ein. Immer mit dem Zusatz "Mach mal was". Um einige der Dinge habe ich mich als Klassenlehrerin natürlich gekümmert. Bei einigen anderen Dingen sehe ich das aber nicht ein, weil ich denke, dass auch ein Fachlehrer in gewisser Weise für seinen Unterrichtsablauf selbst verantwortlich ist. Manche Probleme sollte diese auch selbst lösen.
Ich mittlerweile ziemlich genervt von den ständigen Dingen der Kollegen, da der Ton dieser Kollegen auch nicht immer freundlich ist.
2. In der Klasse gibt es schon Probleme. Einige Schüler sind schwierig (so ca. 7-8 von den 23). Die Schwierigkeiten belaufen sich auf folgende Dinge:
- 4 Schülerinnen kommen häufig zu spät (so 5-10min) zum Unterricht, egal zu welcher Stunde.
- bei einigen Schülern gibt es ein ständiges Grundgemurmel in Arbeitsphasen und wenn ich mich mal umdrehen.
- 2 Jungs streiten sich ständig
- gegen 2 Mädchen (von den Zuspätkommern)laufen Strafverfahren, diese sind auch sehr frech
- wenn ich den Schülern den Rücken (z.B. beim Tafelanschrieb) zukehre wird es sehr laut
Es sind schon Elterngespräche (auch im Namen der Kollegen; am Telefon, in der Schule)gelaufen, Elternbriefe, Stufenplan-Maßnahmen, Jugendamt bei einigen, ...
Ich meine, dass ich mich schon sehr engagiere.
Ich bin einfach sehr gefrustet (auch über die ständig meckernden und fordernden Kollegen, die eigentlich auch mal selbst aktiv werden könnten). Verzeiht daher den langen Beitrag.
Ich selbst habe nur 4 Stunden an 3 Tagen in meiner Klasse. Die Zeit ist immer sehr knapp den Mathestoff und die ganzen Probleme unter einen Hut zu bringen.
Nun habe ich aber nächste Woche vertretungsbedingt 4 zusätzliche Stunden in meiner Klasse.
Meine Frage wäre nun:
1. Wie könnte ich diese Stunden sinnvoll zur Reflexion des Klassenklimas, Schülerverhaltens, ... nutzen? Hat da einer eine Idee? Einfach nur hinstellen und reden bringt nichts, da einer dem anderen nicht zuhört (haben wir schon mehrfach versucht).
2. Wie gehe ich mit den Kollegen um? Ich laufe doch auch nicht zum Klassenlehrer und sage ihm immer, wenn x oder y mal die Hausaufgaben nicht hat oder mit dem Nachbarn gequatscht hat...
Vielen Dank, mitzekatze
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
erstellt: 20.06.2014 12:00:23 geändert: 20.06.2014 15:07:49 |
Zuerst einmal zur Analyse:
Die Situation mit den Kollegen scheint in der falschen Richtung verfahren zu sein. Manchmal hat man solche Klassenzusammensetzungen mit dieser Eigendynamik und bei 4 Wochenstunden kann man keine solide Klassenlehrertätigkeit in Bezug auf Sozialverhalten erwarten.
Zu den Kollegen kann ich vielleicht etwas mehr sagen:
Ich würde den Kollegen siganlisieren, dass du mit ihnen einen Lösung erarbeiten möchtest und die muss pragmatisch sein. Deshalb:
Ich halte es für wichtig, dass du mit den beteiligten Kollegen zusammen gemeinsame Lösungen erarbeitest, an die sich alle halten müssen.
D.h.: eine Klassenkonferenz einberufen, evtl. noch jemanden dazunehmen, der als Mediator dienen könnte.
Gibt es keine parktikablen Schulvereinbarungen bei Disziplinarfällen?
Du schreibst zwar etwas von einem Stufenplan, doch das scheint nicht zu ziehen.
Wir haben z.B. ein Trainingsraumkonzept und auch andere Maßnahmen. Wenn es solche bei euch gäbe, müssen das die Kollegen auch einsetzen.
Als Klassenlehrerin bei wesentlich jüngeren Kindern habe ich selbst schon gemerkt, dass der Einfluss kaum bis zu den Fachlehrern reicht. Wenn überhaupt, kann man nur leichte Verbesserungen erreichen. Es ist zwar wichtig, dass die Schüler wissen, dass man informiert ist und dass dies nicht egal ist, aber richtigen Einfluss hat man nicht, weil die Schüler ja eher auf die Lehrerpersönlichkeit reagieren.
Übrigens zu der Bemerkung der Kollegin: Wenn es auch schwer fällt, ich würde mit dieser das offene Gespräch suchen und rückmelden, dass ich diese Bemerkung als persönliche Beleidigung auffasse. Denn, wenn du nichts machst, wird das nicht die letzte Bemerkung dieser Art dir gegenüber gewesen sein. |
 | meine Meinung |  | von: fruusch

erstellt: 20.06.2014 12:17:24 |
dazu ist die:
Schwerwiegende Vorfälle sollten dem KL auf jeden Fall gemeldet werden, was du schilderst, gehört für mich aber nicht dazu. Solche Sachen werden bei uns immer ins Klassenbuch eingetragen, wenn es sich in allen Fächern häuft, kann der KL selbst entscheiden, was zu tun ist. Generell ist aber immer jeder Kollege selbst für Disziplin in seinem Unterricht verantwortlich.
Wie wäre es mit einer Klassenkonferenz zum Thema Disziplin? Da deine Kollegen offensichtlich Probleme mit der Klasse haben, wäre das doch nur angebracht. Da kannst du sie mit ins Boot holen, damit ihr gemeinsam etwas unternehmt, um die Probleme anzugehen. Die SL ist auch dabei, um etwaige disziplinarische Aktionen abzusegnen.
Allein mit der Klasse etwas zu erarbeiten bringt IMHO wenig, so wie du die Klasse schilderst. Wenn selbst grundlegende Regeln nicht beachtet werden (zB gegenseitiges Zuhören), kann man solche schwierigen Themen nicht annähernd in dem Maße besprechen, wie es nötig wäre. Die Schüler würden sich freuen ("Hurra, Laberstunde statt Mathe!") und jeden konstruktiven Ansatz ignorieren. Was da schon eher etwas bringen könnte, wäre evtl. ein Aktionstag mit mehreren Kollegen und externen Referenten. Da kann man zb die Klasse auch mal in kleine Gruppen aufteilen, mit denen sich so etwas viel leichter behandeln lässt als mit der großen Gruppe, in der sich die üblichen Verdächtigen stark genug fühlen, um immer wieder zu stören. |
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
erstellt: 20.06.2014 17:07:37 |
Ich sehe es wie ysnp:
eine Klassenkonferenz oder eine kollegiale Beratung (da weiß ich nicht, ob du ein Team hättest, mit dem das geht, darum ist der Vorschlag, eine eher unbeteiligte Person als Mediator mitzunehmen, sinnvoll).
Dabei kommt auf den Tisch, was du schon alles versucht und unternommen hast.
Die KollegInnen können anmerken, was sie davon gut finden und welche Tipps sie noch hätten.
Gemeinsam könntet ihr euch abstimmen,
was wie kommuniziert wird,
welche Möglichkeiten der Konsequenzen ihr habt und einsetzen wollt,
wo die Grenzen für jeden und für dich als KL sind.
Palim |
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erstellt: 21.06.2014 06:54:41 geändert: 21.06.2014 07:00:31 |
Anhören, herzhaft lachen - und zwar mit dem Verweis darauf, dass die liebe Kollegin im nächsten Schuljahr auch die volle allimentierung erhält und sich deshalb dann auch um die anstehenden Probleme in ihrem Fachunterricht zu kümmern hat.
Die Funktion des Klassenlehrers schützr einen zwar einerseits vor bestimmten Verhaltensweisen der SuS. Da ist man eindeutig besser dran als Fachlehrer. Auf der anderen Seite hat man bei problematischen Klassen wahrlich genug zu tuen, was die anderen häufig nicht einmal mit bekommen, und kann sich einfach nicht um jede Petitesse, mag sie für andere auch noch so ärgerlich sein, kümmern.
Dickes Fell zulegen, hilft da. Und ggf. eine Klasenkonferenz anstzen mit dem Verweis, dass die Probleme bei vier Stunden persönlicher Präsens in der Klasse nicht sinnvoll gelöst werden können. Zur Klassenkonferenz müssen alle kommen, die die alle oder einzelne SuS der betroffenen Klasse unterrichten. Ich habe angesichts einer zusätzlichen, nachmittäglichen Veranstaltung erlebt, dass die KollegInnen, die am lautesten und häufigsten geklagt haben, feststellten, in letzter Zeit habe sich bereits vieles verändert und eine Klassenkonferenz sei nicht mehr nötig. |
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