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Forum: "Bin fix und alle!"
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| Bin fix und alle! | | von: sprina
erstellt: 16.02.2006 20:40:43 |
hallo,
ich bin total fertig. hatte grad meine zweite wochen eigenverantwortlichen unterricht (erstes hauptsemester, bin also seit august an der schule) in einer fünften klasse einer förderschule für lernhilfe. also vorher hatte ich auch 6-8 stunden die woche, da war aber immer mein mentor dabei. seit er nicht mehr dabei ist, geht es wieder um ganz einfache regeln, ich bin nur mit disziplinieren, laut werden, strafarbeiten verteilen, schüler rausschicken, etc. beschäftigt (die pädagogischen maßnahmen alle durch im prinzip, teilweise die ordnungsmaßnahmen auch... also versetzung in eine andere klasse). das kann doch net sein???
wenn man das problem anspricht hat keiner irgendwas gemacht, haben ausführlich regeln erarbeitet, die die schüler selbst vorgeschlagen haben und reflektieren sie regelmässig. aber keiner hält sich daran??? was soll ich tun? hab letzte woche angekündigt, dass ich den unterricht nicht mehr so vorbereite dass er spaß macht weil es mich zu viel zeit kostet, dafür dass sie nicht mitarbeiten. dann können wir auch einen text abschreiben, da hab ich mehr entspannung am vortag.
morgen gibt es in einer doppeltbesetzen stunde wieder eine wochenreflexion und ich habe situationskärtchen gemalt mit den aktuellen wochensituationen, z.B. "Lehrerin muss nur noch schreien"... darüber
was meint ihr wie ich die sache weiterhin angehen soll? ich hab heute keine stimme mehr und ich mach mich so total kaputt und bin richtig sauer weil da nichts läuft... und das erst nach über nem halben jahr so eskaliert.
danke für jeden tipp,
viele grüsse, die die jetzt erstmal ein bier trinkt,
sprina |
| Grenzen austesten | | von: dandan
erstellt: 17.02.2006 17:19:12 |
Was du erzählst, klingt ganz danach, als wüden deine Schüler
ausloten wollen, wie weit sie gehen können, bzw. wie sie dich
am besten auf die Palme bringen. Diese Phase kommt eigentlich
immer dann, wenn man alleine den Unterricht übernimmt oder
neu in eine Klasse kommt (Bei Frau/Herrn XY war alles viel
besser - Sie sind echt eine schlechte Lehrerin usw.). Das einzige
was dann hilft, ist klare Grenzen zu setzten und Konsequenzen
unbedingt durchzuhalten.
Allerdings ist es wichtig den Konflikt immer wieder zu
thematisieren und die Beweggründe für das Verhalten der
Schüler zu hinterfragen. Was man auch in dieser schwierigen
Situation nicht vergessen darf, ist immer wieder positives
Verhalten wahrzunehmen und dazu ein Feedback zu geben.
Hat man schließlich Durchhaltevermögen bewiesen, wird man
mit der Kooperation und vor allem dem Vertrauen
(konsequentes Verhalten ist berechenbar und gibt Sicherheit) der
Schüler belohnt.
Ich wünsche dir starke Nerven und Durchhaltevermögen, es wird
besser, bestimmt!
Gruß
dandan |
| Bin bei einer Klasse auch grade am Suchen | | von: ricca
erstellt: 18.02.2006 16:42:09 |
Ich habe auch eine Klasse, bei der viele Ordnungsmaßnahmen gar nicht helfen. Zum Beispiel Strafarbeiten, Umsetzen oder neue Sitzordnung. (Keine Klasse ist wie die andere - bei manchen hilft sowas ja!)
Ich bin jetzt gerade darauf gekommen, dass man rausfinden muss, was für die Schüler unangenehm ist: zum Beispiel die Hausaufgaben. Meine kids wissen, dass ich immer moderate HA's gebe (manchmal auch keine). Muss ich im Unterricht jedoch viel Zeit damit verbringen, für Ruhe zu sorgen, schaffen wir das Pensum nicht. Also wird der Rest zu Hause erledigt. D.h. je lauter, je mehr.
Zu Deutsch: die H.A. kommt meist am Stundenanfang an die Tafel, und wenn es dauerhaft zu laut ist, wandern weitere Aufgaben dazu (die man sich natürlich vorher überlegen muss). Die schriftlichen HA's werden eingesammelt (geht auch stichprobenartig) und bewertet.
Klingt vielleicht hart, scheint aber so langsam bei meinen Schülern zu funktionieren.
Es geht eine Zeit, bis sie merken, dass man's ernst meint und bis sie merken, dass man es konsequent durchzieht.
Werde weiter berichten.
Ricca |
| Hartes Prinzip | | von: veneziaa
erstellt: 18.02.2006 16:58:16 |
"Einer wird gewinnen" - und das solltest in jedem Falle DU sein.
Schreien ist genau das Falsche, es zeigt, dass du dich aufregst und dabei bist, die Nerven zu verlieren. Schon haben die Schüler dich da, wo sie dich hinbringen wollten.
Nimm dir vor, ganz ruhig zu bleiben. Sei freundlich, lobe sie für gut Gemachtes, ignoriere leichtes Fehlverhalten, aber schreibe es dir auf. Sei auf jeden Fall GNADENLOS KONSEQUENT! Das geht auch ohne Schreien, probier´s. Allerdings sind deine Schüler schon daran gewöhnt, sie erwarten es. Wenn es nicht mehr kommt und du absolut konsequent handelst, freundlich bist, lobst.. sie werden verwundert sein. Sag dir immer wieder: Einer "gewinnt" - und das bin ICH! Versuche unbedingt, die angespannte Situation souverän und positiv zu lösen. Investiere Zeit in Elterngespräche oder auch mal einen Hausbesuch. Du wirst sehen, wie schnell deine Schüler dir Respekt zollen werden.
Ehrlich: Es ist doch für alle angenehmer, die Schulzeit in angenehmer Atmosphäre gemeinsam zu verbringen. Bring den Schülern Respekt entgegen und fordere ihn dir auch wieder ein.
Ich habe seit vielen Jahren nicht mehr geschrien (Anfänger"fehler"), sondern löse alles mit ruhiger Stimme. Wenn ich sie jedoch nur leicht anhebe, sind alle sofort aufmerksam.
Ach ja, nochwas. Um die momentane Situation herunterzukochen, solltest du vielleicht mehr Stillarbeitsphasen einbauen oder mit einem Wochenplan arbeiten. Die Unterrichtsgespräche würde ich an deiner Stelle erst mal zurück fahren..
Ich würde dir gerne helfen, aber das kannst du eigentlich nur selbst. Viel Glück / Erfolg wünsch ich dir. veneziaa |
| So ähnlich mache ich es auch! | | von: cilia
erstellt: 18.02.2006 17:16:06 |
Wenn eine Klasse, d.h. meist sind es ja nur einige Kinder, nicht zuhören, laut sind, sich mit anderen Dingen beschäftigen etc. stelle ich mich an die Tafel und spreche kein Wort mehr.
Die Zeit, die ich dort stehe, hänge ich ans Ende der Stunde. So musste eine sehr lebhafte dritte Klasse einmal 10 Minuten ihre Pause für den Matheunterricht hergeben.
Mittlerweile reicht es aus, wenn ich nicht weiterspreche und das betreffende Kind anschaue.
Die Kinder wissen genau, dass die Zeit, in der wir nicht arbeiten können, am Ende der Stunde nachgeholt wird.
Wenn nach meiner Stunde keine Pause ist, geht das natürlich nicht.
Dann schreibe ich an die Tafel, was ich in der Stunde mit den Kindern erarbeiten möchte (incl. Stillarbeit, HA erklären etc.). Die Kinder wissen, dass sie das, was wir nicht schaffen, dann zu Hause nacharbeiten müssen.
Mittlerweile kommt das aber gar nicht mehr vor.
Wichtig ist - meiner Erfahrung nach - dass den Kindern es bewusst ist, dass man das, was man ankündigt, auch wirklich durchzieht.
Liebe Grüße,
cilia |
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