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Forum: "Konsequenzen für Schimpfwörter"
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| ... | | von: silkeog
erstellt: 23.04.2006 17:45:37 geändert: 23.04.2006 17:49:17 |
mmh - schwierig, da sie es "bei erfolg" dann zwar nicht mehr
vor dir benützen, doch eben noch hinter deinem rücken... und da
dann richtig.
um es im unterricht nicht mehr ertragen zu müssen, habe ich
immer, das heißt bei jeder noch so kleinen unpassenden
bemerkung, äußerung, bei jedem kommentar, den unterricht für
kurze zeit unterbrochen - je nach ausdruck oder was auch
immer, denjenigen mehr oder weniger streng zurechtgewiesen.
meine klasse war innerhalb der gruppe unmöglich im umgang
miteinander, so dass ich es schon gar nicht mehr ertragen
konnte und die dauernden hänseleien einfach nicht mehr hören
konnte. wir sind eine ganztagesschule... eine relativ wirksame
methode war/ist dann, den schüler in der mittagsfreizeit kurz zu
sich bestellen, und erklären, warum weshalb wieso man das
nicht möchte. hier hat auch der schüler, wenn nötig, kurz zeit sich
zu erklären. das alles hat nie lang gedauert, doch derjenige
musste sich zumindest kurz aus seiner freizeit lösen um mit mir
das gespäch zu finden. für die schüler meist sehr
ärgerlich. hat sich auch bis heute nicht geändert, wobei... wie
gesagt: vor mir dran hat sich das alles sehr verbessert, die frage
ist nur, wieviel diese 'kosmetik' bringt(?):
es hat sozial schon geholfen, dass ich diese werte und umgangsregeln
so stark vertrete und natürlich schont es auch meine nerven, doch hin
und wieder merke ich, dass der umgang untereinander immernoch
'hinkt'...
ein allheilmittel gibt es nicht, man muss lediglich seine eigenen werte
stark vertreten und auch deutlich machen, warum es einen so betroffen
macht.
ich bin aber auch gespannt auf weitere ideen...
silke |
| Im Unterricht | | von: fjaell
erstellt: 23.04.2006 18:53:26 |
kommen Schimpfwörter eh so gut wie gar nicht vor, sondern eher in der Pause und drumrum. Eine der Maßnahmen ist es, den entsprechenden Schüler für zwei Wochen in den Pausen in eine andere Gruppe zu integrieren, es sind also immer unvoreingenommene Schüler dabei, die mit ihm direkt keine Probleme haben. So ist dann dafür gesorgt, dass ich "Zeugen" für Streitigkeiten u.ä. habe. Mir geht es jetzt eben in erster Linie darum, entsprechendes Fehlverhalten auch direkt zu ahnden, so dass sie Schüler ganz direkte Konsequenzen spüren. Die "Belohnung" für den beschimpften finde ich an sich eine nette Idee, Süßigkeiten sind aber in dem Fall tatsächlich völlig fehl am Platz. Vielleicht hat ja jemand noch einen Vorschlag...
Der Schüler ist insgesamt auffällig, und die beschriebenen Maßnahmen sind nur ein Teil dessen, was im Moment passiert.
fjaell |
| "Konsequenzen für Schimpfwörter" | | von: nlzeitung
erstellt: 23.04.2006 18:53:30 |
es gibt da noch eine alternative. eckehard von braunmühl hat ein harmoniespiel erfunden, mit dem es nach einiger zeit möglich ist, die aufkommenden gefühle bei beleidigungen zu steuern.
grundsätzlich gilt für mich, eine beleidigung (Schimpfwort) kann erst eine werden, wenn ich sie annehme.
hinter jedem schimpfwort steht eine erwartung, wie der andere reagiert. triff nun dieses erwartete nicht ein, ist das schimpfwort wie ein bumerang, der beleidigende érlebt eine ent-teuschung und ist je nach dem etwas „unglücklicher”.
dieses in seine soziale kompetenz mit auf zunehmen, wobei ich alle menschen in der klasse/schule/... meine, wird durch das harmoniespiel ermöglicht. Aus dem Buch „Liebe ohne Hiebe” – von Annette Böhm und Ekkehard von Braunmühl, auch in kurzform unter http://f27.parsimony.net/forum67195/messages/155.htm
viel spaß beim spielen
schönen gruß
stephan
ps: es ist auch außerhalb der schule zu spielen, besonders in der familie |
| In meiner letzten 4. Klasse | | von: cilia
erstellt: 23.04.2006 22:12:20 |
hatte ich ähnliche Probleme. Gemeinsam mit den Kindern habe ich diese Situationen natürlich immer wieder besprochen. Auch die betreffenden Eltern wurden informiert.
Dennoch hörten einige Kinder nicht auf, andere zu ärgern, zu beschimpfen etc.
In einem weiteren Gespräch darüber kamen die Kinder dann auf eine Idee, die gut funktionierte.
Das Kind - was beleidigt hat (hier Kind A) - musste dem betreffenden anderen Kind (Kind B) etwas Gutes tun. Kind A musste sich selber etwas ausdenken, Kind B hat entschieden, ob ihm dieses ausreicht. Am Anfang haben wir dieses auch gemeinsam überlegt, damit die Forderungen nicht zu utopisch wurden.
Kind C (freiwillig - und davon hatte ich genug) hat die Durchführung dann kontrolliert.
An einem Schrank habe ich eine Liste aufgehängt, auf dem stand, wer wem etwas getan hat.
Kind A hat hingeschrieben, was es tun wollte, Kind B schrieb auf, ob alles wieder in Ordnung war und Kind C hat aufgeschrieben, ob Kind A auch das, was es tun wollte, getan hat.
Das hört sich vielleicht kompliziert an, hat aber funktioniert. Vor allem musste ich nur am Anfang etwas mehr lenken, später kümmerten sich die Kinder darum.
Ich habe nur noch eingetragen, welches Kind sich nicht benommen hat und habe immer nach der Pause einmal geschaut, ob die Maßnahmen durchgeführt wurden.
Die Kinder haben sich z.B. solche Maßnahmen ausgedacht:
- eine Pause lang mit dem Kind B spielen
- dem Kind B den Turnbeutel / Tornister einen Tag lang hin und her tragen
- dem Kind B den Kakao / die Hausschuhe holen und wieder wegbringen
- ... die Hausaufgaben aufschreiben
- ... den Stuhl hochstellen
- für das Kind den Dienst erledigen
Liebe Grüße,
cilia |
| Die Ideen, die ich bisher gelesen habe, | | von: clausine
erstellt: 24.04.2006 15:30:55 |
gefallen mir gut. Ich habe in meinen Klassen auch schon die verschiedensten Mittel gegen Schimpfwörter ausprobiert, u. a. haben wir ein Schimpfwörter-ABC aufgeschrieben, in dem "nette" Schimpfwörter gesammelt wurden, so als Alternative zu dem immerwährenden A...loch und H...sohn. Die Kinder waren dabei recht kreativ. Geholfen hat dabei das Bilderbuch "Du hast angefangen....nein, du!".
Die zweite Idee ist so ähnlich wie bei Cilia, es geht um Wiedergutmachung. Das Kind, das beleidigt wurde (bzw sich beleidigt fühlt! wichtiger Hinweis von nlzeitung!!!!), durfte sich etwas von dem "Schimpfer" wünschen. Das konnte ein Bild sein, ein Brief, eine nette Tat oder ein winziges Geschenk.
Das dritte Mittel ist, die beleidigenden Schüler das Schimpfwort aufschreiben zu lassen, zu Hause die Erklärung dafür zu suchen (viele wissen nicht wirklich, was sie da sagen) und das Ganze am nächsten Tag mit der Unterschrift der Eltern wieder mitzubringen. Das hat meist am stärksten gewirkt und oft zu überraschten Reaktionen seitens der Kinder geführt.....
Viel Erfolg und gutes Durchhalten wünscht Clausine
PS.: Das mit dem Reden ist sicherlich immer zu empfehlen......das kann man nie genug tun. Ich versuche gerade meinen Schülern die "Ich-Botschaft" näher zu bringen, um zu verdeutlichen, WIE man seine eigene nicht immer angenehme Meinung angemessen äußern kann. |
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