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Forum: "Kinder toben sich in der Schule aus!??!"
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| Kinder toben sich in der Schule aus!??! | | von: clausine
erstellt: 05.10.2010 17:39:28 |
Liebe KollegInnen,
schon seit einiger Zeit haben wir an unserer Schule das Gefühl, dass die
Kinder sich in der Schule austoben.....weil sie keine andere Gelegenheit
dazu haben.Selbst nach der 6. Stunde strotzen diese Kinder noch vor
Kraft, während wir LehrerInnen fast zusammenbrechen.....
Probleme:
-Die Kinder werden zur Schule gefahren.
-Sie werden von der Schule abgeholt, natürlich mit dem Auto.
-Sie spielen im Haus, meist am Computer, oder sehen fern statt draußen
herumzutollen ("es könnte ja was passieren!" Zitat eines Erstklässlers).
-Sie sind ständig unter Kontrolle, können also noch nicht einmal
"harmlose" Scherze veranstalten.
Ich weiß, ich weiß, ich erzähle da nix Neues. Das Thema wird immer
gerne an Elternabenden angesprochen, auch von "vernünftigen" Eltern,
es stößt aber bei Vielen auf taube Ohren.
Auch beim "Elternabend für Eltern der Vierjährigen" (NRW-verpflichtend)
ist dies Thema ganz oben auf der Tagesordnung - Erfolg gleich Null.
Meine Idee ist folgende: Ich möchte gerne Elternbriefe entwerfen, die den
Eltern regelmäßig mitteilen sollen, welche Folgen o.g. Verhalten den
Kindern gegenüber hat.
Fragen: Gibt es so etwas schon??? Hat jemand so etwas schon mal
versucht? Wie geht Ihr an Euren Schulen mit diesem Problem um?
Clausine
(die sich erinnert, als junge unerfahrene Mutter in Berlin Briefe vom
Senat der Stadt bekommen zu haben, die Tipps und Tricks bei Erziehung
und Entwicklung des Kleinkindes bereit hielten. Gab´s für alle
"Neumütter", wurde später mangels Geld eingestellt) |
| Im "Privattaxi" der Eltern in die Schule | | von: dafyline
erstellt: 06.10.2010 09:44:11 |
In Österreich gibt es immer häufiger den sogenannten "Fußbus" oder "Pedibus", mit dem die Kinder in die Schule kommen. Es gibt reguläre Busstationen, an denen die Kinder zusammenwarten und gemeinsam das Ziel Schule anstreben - zu Fuß!
Ein Möglichkeit, etwas an Kraft sinnvoll einzusetzen, für Bewegung und Redemöglichkeit zu sorgen, zu lachen und auch etwas für die Umwelt zu tun.
Vielleicht eine Anregung?
http://www.4teachers.de/url/4054
http://www.4teachers.de/url/4055 |
| Pedibus | | von: janne60
erstellt: 06.10.2010 17:12:58 |
Das ist ja mal ne lustige Idee! Und sicherlich was für Eltern, die ihre Kinder gern zu Fuß schicken würden, aber zu abgelegen wohnen oder wo das Kind keinen "Mitgeher" hat.
Leider predigen wir seit Jahren erfolglos die ganzen aufgeführten Argumente (ich rede stets vom 1. Elternabend an davon): Bewegung, frische Luft, soziale Kontakte. Ich füge auch stets hinzu, dass die Eltern selbst das Verkehrsaufkommen sind, vor dem sie ihre Kinder immer bewahren wollen (wenn ich an das tägliche Chaos vor der Schule denke, geht mir das Messer im Sack auf).
Nutzt alles nix, viele Kinder werden weiterhin gefahren, und bei den allermeisten ist der Schulweg höchstens 500 m lang. Meine persönliche Theorie ist: Das gehört zu dem gern falsch verstandenen Motto "Schaut her, wie ich mich kümmere, ich tue alles für mein Kind" |
| @clausine | | von: ishaa
erstellt: 06.10.2010 23:12:43 |
Vielleicht bin ich als HS-Lehrerin da schon ganz illusionslos, aber so allgemein "belehrende" Elternbriefe bringen es meiner Meinung nach gar nicht. Die einen wissen es schon und versuchen danach zu handeln, die anderen fühlen sich nicht betroffen oder haben tausend Entschuldigungen, warum sie nur so handeln können, wie sie es eben tun.
Es gibt tatsächlich Kinder, für die Schule Möglichkeiten bietet, die ihnen zu Hause verwehrt werden. Sei es die moslemischen Mädchen, die sich erst mal umziehen, die 5. und 6.Klässler, die hier die Freunde treffen können, die sie sonst nie sehen, weil a) der Umgang nicht genehm ist oder b) Mama kein Auto, keine Zeit, keine Kraft, keine Lust hat, Kind durch die Gegend zu fahren (Land). Die Kinder, die mal richtig abdrehen, weil sie sich damit höchstens Nachsitzen einhandeln, aber nicht so schreckliche Sachen wie "Mama hat dich nicht mehr lieb", "Mama wird krank" oder Papa flippt aus.
Und dann sind da auch noch die, die in Klasse 7 strahlend in der Schulküche stehen und erzählen, dass sie zu Hause nie was in der Küche machen dürfen, weil die Mama immer so im Stress ist und dann alles so lange dauert und so viel Dreck macht.
Hinzu kommt, dass viele Eltern (jedenfalls von unserer Klientel) es ganz schlecht vertragen, wenn Lehrer ihnen erzählen wollen, wie sie ihren Job zu machen hätten. (Vertragen wir ja auch nicht, der springende Punkt ist allerdings, dass viele von uns auch Mamas und Papas sind...)
Manche sind immerhin so ehrlich und geben dann nach einem oder zwei Jahren zu, dass der Arzt, die Erziehungsberatungsstelle, der Kinderpsychater etc. so was ähnliches wie wir geäußert hätten.
In der Grundschule habt ihr eine andere Elternschaft, deshalb mag dein Vorhaben vielleicht Sinn machen. Bei uns an der HS würde ich eher versuchen, Flyer von irgendwelchen Institutionen oder ähnliches zu finden, das man den Eltern an die Hand gibt. Bloß nicht nach dem Motto "Wir Lehrer sagen jetzt mal, was gut für Ihr Kind ist." |
| @ishaa | | von: janne60
erstellt: 07.10.2010 18:01:48 |
Ich unterschreibe alles ,was du schilderst und kann dir versichern, dass es an der GS genau so ist. Du hast sicherlich Recht mit dem, dass viele Eltern sich nicht belehren lassen. Ich überlege nur gerade, von welcher Seite diese flyer kommen müssten, die du da erwähnst und wer DIE dann lesen würde. Ich glaube, die heißen überhaupt nur Flyer, weil sie ungelesen sofort in den Müll "flyen"
Die vernünftigen Eltern kriegt man ja ins Boot (hatte mal einen Vater, der ein halbes Jahr lang seinen Sohn bis an die Zimmertür brachte. Als ich ihn fragte, warum er das mache, sein Sohn wäre doch echt selbstständig und groß genug, allein zu gehen, schaute er ganz erstaunt und sagte: "Das weiß ich eigentlich auch nicht". Sprach's und ward nie mehr gesehen.
Ja, und an den anderen wird man sich wohl die Zähne ausbeißen. |
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