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Forum: "Umgang mit "schwierigen" Eltern....."
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| Umgang mit "schwierigen" Eltern..... | | von: emily3001
erstellt: 11.12.2018 20:12:52 |
Hallo Ich benötige mal etwas objektiven Rat. Es geht um die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten eines Schülers. Grob zusammengefasst - die Kommunikation gestaltet sich schwierig (Niveaubedingt - falls das politisch korrekt ist), Empfehlungen oder Ratschläge werden nicht angenommen bzw. umgesetzt, Tatsachen oder Informationen werden verdreht oder falsch wiedergegeben, spontante Meinungsänderungen usw...... Seit etwa 1 1/2 Jahren bemühe ich mich um eine gute Zusammenarbeit. Das funktioniert nur bedingt (so lange ich die Meinung der Erziehungsberechtigten ohne zu fragen akzeptiere und mich ansonsten raushalte) und kostet mich sehr viel Kraft. Und momentan ist es wieder (mal) so herausfordernd, dass ich an mir zweifle und mich auch persönlich angegriffen fühle. Lange Rede kurzer Unsinn - wie geht Ihr mit so etwas um?? Theoretisch ist mir bewusst, dass nicht meine Person das Problem ist (Problematik der Zusammenarbeit mit anderen Stellen und Einrichtungen bereits seit der Kita Zeit), aber irgendwann ist ein Punkt erreicht an dem Schluss ist. Was hilft Euch in solchen Situationen?? Muss ich mir alles gefallen lassen?? Wie zum Geier rede ich mit solch beratungsresistenten Menschen Ich bin dankbar für jeden noch so kleinen Hinweis..... Und bis dahin wünsche ich einen entspannten Abend:o) |
| nicht immer einfach | | von: palim
erstellt: 11.12.2018 20:39:25 |
Die einen oder anderen Eltern neven einen ganz schön, vor allem, wenn man trotz Bemühungen immer wieder auf Granit beißt. Es ist möglich, dass du Förderpläne schreibst und alles, was bereits von der schulischen Seite erfolgt ist, dokumentierst. Danach kannst du überlegen, ob du noch etwas ermöglichen möchtest. Das nächste Elterngespräch findet im Beisein einer Kollegin statt und es wird ein Protokoll geführt, das von allen Beteiligten unterschrieben wird. Sinnvoll könnte sein, das beiderseitige Vereinbarungen getroffen werden oder du dich in diesem Gespräch sehr deutlich abgrenzt und erläuterst, welche Möglichkeiten du als Lehrkraft hast und welche nicht. Sollte es ums Verhalten gehen, kann dies auch in einer Klassenkonferenz stattfinden, in der dann weitere Maßnahmen erörtert und im Anschluss schriftlich mitgeteilt werden. Dazu ist es sinnvoll, die SL mit im Boot zu haben. Palim |
| Es macht einen Unterschied... | | von: ysnp
erstellt: 11.12.2018 20:56:19 |
ob es um ein Förderproblem oder ein erziehliches Problem geht. Beim ersteren Problem kann man sein Rollenverständnis reflektieren um sich abzugrenzen. Beim zweiten muss man eher irgendwie schauen, wie man die Eltern mit ins Boot holt. |
| irgendwann | | von: fruusch
erstellt: 11.12.2018 21:54:12 |
muss auch mal Schluss sein dürfen. Es ist deine Aufgabe, das Kind zu unterrichten, und ihm im Rahmen deiner Möglichkeiten Perspektiven für die Zukunft zu bieten, d.h. Gelegenheiten zum Lernen, fachlich wie sozial. Es ist nicht deine Aufgabe, das Kind anstelle seiner Eltern zu erziehen, weil diese z.B. nicht können oder wollen. Es ist auch nicht deine Aufgabe, gegen den deutlich erkennbaren Elternwillen zu arbeiten. Im Zweifel würde das Kind am meisten darunter leiden, weil es dann im schlimmsten Fall meint, es müsse sich zwischen dir und seinen Eltern entscheiden - und an solchen Entscheidungen kann ein Kind zerbrechen, das zeigt jeder Scheidungsfall, bei dem die Eltern ihren Streit auf dem Rücken der Kinder austragen. Von daher mein Rat: Dokumentiere alles, um dich selber abzusichern. Alle Entscheidungen, an die sich die Eltern nicht halten, alle Maßnahmen und Termine usw - du machst das ja schon. Und dann ist irgendwann Schluss. Denk immer daran, dass du nicht jedes Kind retten kannst, so traurig das auch ist. Damit muss aber jede Berufsgruppe leben, die mit Menschen zu tun hat, seien das nun wir Lehrer oder Sozialarbeiter, Ärzte, Erzieher, Feuerwehrleute, Polizisten, Arbeitsvermittler... Eltern haben in Deutschland fast die absolute Macht über ihre Kinder, von daher kannst du nichts gewinnen, wenn sie nicht mitmachen wollen. Und wenn du schon selber spürst, dass es bei dir an die Substanz geht, dann ist der Zeitpunkt gekommen, die Grenze zu ziehen und sich selbst zu schützen. Denn deinen anderen Schülern ist auch nicht geholfen, wenn du durch diesen Fall vor die Hunde gehst. |
| besser als fruusch | | von: janne60
erstellt: 11.12.2018 22:22:35 geändert: 11.12.2018 22:25:47 |
kann man es meiner Meinung nach nicht zusammenfassen. Mein Mantra, das mir in solchen Fällen hilft, lautet demnach: Ich bin NUR die Lehrerin. Geh zurück in deine Rolle und spüre, wie entlastend das ist! |
| wenn die Klappe fällt | | von: palim
erstellt: 11.12.2018 22:42:55 |
Bei erzieherischen Aufgaben und Verhaltensproblemen gibt es in unserem Kollegium seit einer SchiLF einen Bogen mit Möglichkeiten, an dessen Ende deutlich steht, wann etwas pathologisch ist und damit von Lehrkräften nicht therapiert werden kann. Wenn ich gar nicht mehr weiterkomme, fülle ich den Bogen aus ... und habe dann vor Augen, was schon alles gelaufen ist. Das kommt mit in die Akte und ich sehe schwarz auf weiß, dass es schon weit mehr als genug war. Bei anderen Aufgaben haben wir einen solchen Bogen nicht. Es gab schon mal kollegiale Beratung, da zerbrechen sich mal die anderen den Kopf und man hört, wie andere es bewerten und damit umgehen würden. Es kann neue Möglichkeiten aufdecken oder andererseits sehr entlastend sein, wenn auch die anderen KollegInnen einem zurückmelden, dass man mehr als genug unternommen hat. Möglich finde ich dann noch, dass es offizielle Briefe gibt, die seitens der SL an die Eltern geschickt werden und auf die Pflicht der Eltern verweisen. Vielleicht ist es für die auch noch ein Signal, wenn du ihnen klipp und klar sagen kannst, dass du dich nicht länger kümmern wirst und in Zukunft für Unterricht und Schule zuständig sein wirst. Ich verstehe, dass es dich trifft, gerade wenn man sich für die Kinder einsetzt und engagiert, fällt einem das Loslassen oder Abgrenzen um so schwerer, aber nach deinen Ausführungen finde ich jannes Ratschlag gut und finde, du kannst dir sagen, dass DU DEIN Möglichstes getan hast und vermutlich auch noch einiges darüber hinaus. Mehr geht eben nicht. Das ist schmerzlich, aber es ist leider so. Palim |
| die Checkliste | | von: fruusch
erstellt: 11.12.2018 23:12:06 |
klingt sehr gut, palim. So zwingt man sich selbst dazu, schwarz auf weiß festzuhalten, welche Wege man schon gegangen ist und welche Konsequenzen das hatte - oder eben auch nicht. Gerade bei Personen, die sich selbst in diesen Situationen gern vergessen, kann das als Augenöffner wirken. Könntest/darfst du diese Checkliste hier veröffentlichen? |
| Ich kann mich den Worten | | von: caldeirao
erstellt: 11.12.2018 23:30:20 |
der anderen nur anschließen. Deshalb wiil ich mich hier nicht wiederholen. Palim an so einer Checkliste habe ich auch Interesse. |
| stattdessen | | von: palim
erstellt: 11.12.2018 23:38:51 |
Nein, kann ich leider nicht bzw. würde ich nicht, aber ich kann die Idee beschreiben und finde ähnliches im Internet ... könnte die gleiche FoBi gewesen sein Es ist dargelegt, welches Verhalten unerwünscht ist und welche Konsequenzen es nach sich zieht. Die Auffälligkeiten bzw. die Schwere derselben nehmen nach unten hin zu. Ähnliches findet man als Regel-Konsequenzen-Katalog im Internet, z.B. hier auf S. 12+13 dargestellt https://martinschule-cappel.de/wp-content/uploads/2018/01/Grunds%C3%A4tze-Regeln-und-Konsequenzen.pdf Ein System mit Strichen haben wir daran nicht geknüpft UND ich finde bei diesem Beispiel ist zwar auf S. 12 in der Konsequenz-Pyramide unter Nr. 12 und 13 aufgeführt, dass es zum Ausschluss (Gefahr in Verzug/ Ordnungsmaßnahme) kommt und dass es ausßerschulische Hilfe braucht. Dies taucht weiter unten aber gar nicht mehr auf, was ich ungünstig finde. Gerade um den Schritt zur Klassenkonferenz zu gehen, brauchen Lehrkräfte häufiger mal Absicherung oder Rückendeckung. Steht es deutlich in einem Maßnahmenkatalog, ist es sicherlich besser als Möglichkeit einzusetzen - nicht zu früh, aber auch nicht unerreichbar. Bei uns gibt es am Ende eine Abgrenzung dahingehend, dass das Verhalten nicht mehr aus der Situation heraus entsteht, sondern dauerhaft und situationsunabhängig auftritt. Damit gilt es als pathologisch und es bedarf eines Therapeuten. Wir haben in unserer SchiLF eine Übersicht erstellt, die ich danach auf 2 Seiten gebracht habe. Hinten in der Tabelle ist eine Spalte für Bemerkungen eingefügt, in der man mit Datum ganz knapp die Vorfälle oder Konsequenzen eintragen kann und darüber eine Übersicht erhält. (Weitere Dokumentationen der Vorfälle sind üblich.) Man kann die Tabelle für den Alltag nutzen, bei mir ist es aber eher so, dass ich sie dann gezielt ausfülle, wenn ich an meine Grenzen komme und viele Sanktionen keinerlei Erfolge zeigen, sodass man schon Erziehungsmaßnahmen umgesetzt hat und auf eine Ordnungsmaßnahme zusteuert. |
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