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Forum: "Lernmotivation"
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 | Lernmotivation |  | von: lenilaemmchen

erstellt: 26.05.2007 15:42:19 |
ich bin noch noch im studium und gebe nebenher etwas nachhilfe.
jetzt habe ich einen neuen fall und keine ahnung, wie ich an die sache rangehen soll
es handelt sich um einen 13 jährigen hauptschüler, 7.klasse.
problemfächer sind deutsch,englisch und mathe;aber nicht nur weil er den stoff nicht versteht, sondern weil er keinerlei lust hat etwas zu tun!
gestern hatte ich ein vorgespräch - er war nicht anwesend!
"ach mama, die erste stunde ist doch eh nicht so wichtig. da wird doch noch nix gemacht. das wetter ist so schön, ich will schwimmen gehen."
ähnlich läuft das wohl, wenn es ums lernen geht!
laut lehrer sitzt er in der schule und träumt vor sich hin, daheim macht er nur, wenn überhaupt, die hausaufgaben. er bekommt selbst in einfachen proben über simplen lernstoff schlechte noten. lernen hält er eben für überflüssig und er hat auch ein total verzerrtes bild seiner zukunft. er schafft schon irgendwie den quali, er findet schon einen job...
dass es seit zwei jahren um seine versetzung immer schlechter bestellt ist sieht er nicht.
zu der nachhilfe die er vor zwei jahren schonmal bekommen hat ist er nicht gegangen. ich komme ins haus, allerdings hab ich keine ahnung wie ich ihn motivieren soll...die ganzen psychologischen lerntheorien kenn ich , aber die praxis ist halt doch etwas schwieriger!
Bitte helft mir!!
Danke euch im voraus |
 | Ich könnte mir denken, |  | von: heidehansi

erstellt: 27.05.2007 09:12:44 geändert: 01.06.2007 11:13:57 |
da haben schon zwei Seiten kapituliert:
Der Schüler, weil er Misserfolgserlebnisse in Massen hatte - und die Eltern, die nicht wissen, wie sie den Sohn zum Lernen bringen sollen.
Meine spontanen Gedanken dazu:
Zuerst den Eltern klarmachen, dass du für jeden Besuch bezahlt werden willst (schließlich tust du ja das deine zu einer erfolgreichen Stunde: da sein, vorbereitet sein), ganz gleich, ob Sohnemann da ist oder nicht, ob er mitarbeitet oder nicht.
Sag den Eltern aber auch, dass du ihnen nicht das Geld aus der Tasche ziehen willst, dass du also nur eine Zeitlang (genau festlegen wie lang) sowas mitmachst, sonst gibst du das als sinnlose Arbeit auf.
Ich denke, das verstärkt die Bereitschaft der Eltern, den Sohn zum Nachhilfeunterricht anzuhalten.
Zweitens: Frag ihn selber, wie er sich seine Zukunft vorstellt - mit dem Abschluss und ohne alles.
Vielleicht bringt ihn das, von ihm selber ausgesprochen, zum Nachdenken.
Was dann allerdings nötig wäre, wäre ein schneller Anfangserfolg zumindest in EINEM Fach.
Wählt also das Fach aus, das am wenigsten Arbeit erfordert und konzentriert euch darauf, am Anfang nicht mit Gießkannenprinzip arbeiten!
Kennst du seinen Lehrer? Manchmal kann man einen gewissen "Deal" ausmachen, das heißt, man kriegt einen Hinweis, was am wichtigsten zu üben wäre im Hinblick auf die nächste Arbeit.
Darauf konzentriert ihr euch dann.
Und noch etwas: Er muss wahrscheinlich das Lernen lernen, d.h. nicht nur Stoff vermitteln und üben, üben, üben, sondern auch Lerntechniken vermitteln.
Viel Glück (dir und dem Burschen)!
Heide |
 | @ lenilaemmchen |  | von: dafyline

erstellt: 27.05.2007 10:19:52 geändert: 27.05.2007 10:20:45 |
jemand, der bisher nicht grade von guten noten verwöhnt, dafür mit logischerweise wohl nicht immer sehr aufmunternden worten versorgt wurde, „mag“ einfach nicht.
verständlich.
aus seiner sicht!
andere sehen das naturgemäß anders.
einen versuch wäre folgendes experiment wert:
eingehen auf das ein, was er kann! ein längeres gespräch ohne schulischen kontext, einfach, was ihn persönlich interessiert.
und das muss wirklich nichts schulisches sein! der umkehrschluss: ich werde akzeptiert, weil ich etwas kann (muss ja nicht schulisch sein), kann (muss aber leider nicht zwingend) zu einem teilerfolg führen.
weg vom schulischen und erleben, dass lernen (in dem bereich, der ihm freude macht, ihn interessiert) etwas bringt, lockert vielleicht das „lernen ist schule, schule sind schlechte noten, daher mag ich nicht lernen“ etwas.
mehr als schiefgehen kann dieses experiment nicht, vielleicht ist es sogar hilfreich!
und jetzt die brücke zum schulischen: etwas aus seinem (von ihm so angegebenen) interessensbereich wählen und darum herum das bauen, was er (für die schule) braucht.
ich wünsch dir viel kraft, einfühlungsvermögen und dann natürlich erfolg!
dafyline |
 | Aus meiner Sicht |  | von: hesse

erstellt: 28.05.2007 19:39:37 |
sind das ganz schlechte Voraussetzungen, wenn der Knabe schon beim Vorgespräch nicht dabei ist.
Unabhängig davon, daß ich mir, wie schon einer meiner Vorschreiber richtig geschrieben hat, jeden Besuch bezahlen lassen würde, solltest Du Dir - und v.a. auch den Eltern eines klarmachen:
Es geht hier nicht ums Geld, sondern in erster Linie darum, ob das Ganze einen Sinn ergibt:
für den Jungen, ob er überhaupt bereit ist mitzuarbeiten; für die Eltern, ob sie nicht evtl. andere Hilfe in Anspruch nehmen müssen (m.E. haben sie den Buben überhaupt nicht im Griff, wenn er beim Vorgespräch einfach nicht da ist), und nicht zuletzt auch für Dich: die Frage ist doch ,was willst Du erreichen - und (was) kannst Du überhaupt (etwas) erreichen?
Wie schon gesagt liegt das Problem in meinen Augen sehr viel tiefer und sein Verhalten legt nur die Symptome offen. Ich denke, der Junge braucht keine Nachhilfe, seine Eltern und er brauchen zuallererst professionelle Betreuung, z.B. in Form eines Erziehungsbeistandes o.ä.
Einiges von dem, was Du schilderst, läßt mich darauf schließen, daß die Eltern es u.a. versäumt haben ihrem Jungen - warum auch immer - frühzeitig Grenzen zu setzen.
Wenn dem so ist, ich also recht haben sollte, dann vergiß die Nachhilfe. Sobald der Junge sie torpediert ohne daß seine Eltern nachhaltig eingreifen, stehst Du auf verlorenem Posten. Und dann überlege Dir, ob Du die Zeit und Kraft nicht lieber für jemanden aufwendest, der sie nicht nur braucht (wie der Bub bestimmt auch), sondern auch will! Da Geld sollte dabei auf keinen Fall der Maßstab für Deine Entscheidung sein!
Jemandem, der sich nicht helfen lassen will, ist nicht zu helfen! Und ich hoffe, Du bist Dir gegenüber ehrlich genug es einzugestehen, wenn Du ihm nicht helfen kannst! Denk daran: Verantwortlich für ein Scheitern bist nicht Du!
LG
Hesse |
 | die erste stunde... |  | von: lenilaemmchen

erstellt: 30.05.2007 13:15:09 |
...war irgendwie
den eltern ist das wohl alles zu viel aufwand oder zu unkonventionell. ich habe ihnen nämlich erzählt, dass ich ihren sohn erstmal nicht mit lernstoff zumülln will, sondern mit ihm reden möchte (so wie ihr das ja auch vorgeschlagen habt)!
beim gespräch mit meinem nachhilfeschüler fand ich gar nicht, dass er so abgeneigt wirkte. klar, ich bin noch eine fremde und der drückt man das auch nicht so auf´s auge wenn man kein bock hat, aber dennoch...er gab offen zu, dass er probleme in der schule hat und versuchte es nicht zu leugnen.
ich redete mit ihm wie empfohlen über private interessen und wechselte dann langsam auf die schule über.
er erzählte mir, dass er probleme hätte die textaufgaben zu verstehen. klar, es musste von mir die frage kommen, ob er wüsste was eine lese-/rechtschreibschwäche ist.
und ratet mal was dann geschah....
...er zog einen antrag für eine besondere benotung wegen legasthenie aus seiner schultasche.
das hat er von seinem lehrer bekommen, seine mutter soll das unterschreiben.
die sah den zettel zum ersten mal und war sehr überracht. aber nicht positiv. sie stand dem ziemlich kritisch gegenüber und so hab ich versucht ihr verständlich zu machen, dass das keine krankheit ist, sondern nur einer speziellen förderung bedarf.
ich könnte jetzt noch weiter erzählen, aber ihr könnt euch denken wie es verlaufen ist.
irgendwie denkt sie, es wäre schlecht, dass es entdeckt wurde und das ihr sohn diesen test geschrieben hat!
sowas macht mich echt sauer ja, es bedarf jetzt eben etwas mehr aufmerksamkeit ihrem sohn gegenüber!
ich glaub nämilich, dass genau das der knackpunkt ist...ihrer meinung nach ist er wohl ein ziemlicher versager. der arme junge darf noch nicht einmal etwas herumzappeln!
sie will jetzt mal den lehrer anrufen, dann bin ich mal gespannt wie der krimi weiter geht |
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