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Forum: "!!!!HILFE!!!!Disziplin?!"
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 | ich fürchte, |  | von: pythagoras

erstellt: 10.03.2004 21:13:43 |
ich bin dir keine große hilfe, aber einen kleinen versuch will ich wagen.
1. die schulzeit liegt doch nicht weit hinter dir. das verhalten der schüler kann dir doch nicht fremd sein.
2. ich habe 27 dienstjahre hinter mir und ich kenne niemanden (mich eingeschlossen), dem disziplimprobleme fremd sind. das ist keine hilfe, aber hoffentlich ein trostpflaster.
3. in meiner supervision habe ich folgendes gelernt: wer zuletzt lacht, lacht am besten. das ist nicht als drohung zu verstehen, sondern wörtlich. je origineller und ungewöhnlicher deine reaktion, umso erstaunter und möglicherweise erheiterter reagieren die schüler.
die betonung liegt also am lachen, denn nur in einer entspannten atmosphäre kann ein mensch gut lernen.
4.beschäftigte schüler sind arbeitende, die keine zeit für blödsinn haben, gilt für interessante arbeiten.
5. und zum abschluss das ernüchternde. ich habe bei vielen jungen kollegen und kolleginnen gesehen, dass sie ihren persönlichen stil erst finden müssen,das dauert seine zeit.
aber jeder, der sich ernsthaft auf die suche nach seiner eigenen lehrkultur gemacht und den humor nicht verloren hat,der lehrer wurde und nicht eine lehrerrolle spielte, wurde die disziplinprobleme größtenteils los.
wer in unserem beruf keine problemfälle hat, der sieht sie nur nicht.
also - kopf hoch und ausprobieren, wie die schülerInnen auf die verschiedensten methoden reagieren. ein rezept gibt es leider nicht.
alles gute wünscht dir
pythagoras |
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
erstellt: 10.03.2004 21:33:10 |
was du da erzählst, kommt mir bekannt vor. Ich bin Ref an einer E-Schule im ersten Jahr und als ich die erste Stunde ohne meinen Betreuungslehrer in der Klasse war, war die Hölle los, alle sind im Raum rumgelaufen und waren laut, haben durcheinander geredet usw.
Das ist nicht Böswilligkeit, die Schüler wollen dich austesten, sehen wo die Grenzen liegen und provozieren dich zu einer Reaktion.
Bei mir wurde es ruhiger, als ich ganz klar Grenzen gesetzt und Regeln für den Unterricht aufgestellt habe. Natürlich mit Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Und die müssen dann auch durchgeführt werden, denn sonst bist du unglaubwürdig.
Es klappt nicht sofort, aber nach einer Weile pendelt es sich ein.
Noch ein Tipp: ein einfaches Tokensystem für regelkonformes Verhalten (z. B. Gesprächsregeln) kann sehr hilfreich sein, und gerade die Kleinen (5. und 6. Klasse) ziehen bei sowas ganz gut mit.
dandan
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 | Humor - Schreiben - klare Regeln - Belohnung |  | von: indidi

erstellt: 10.03.2004 22:15:55 |
Zuerst einmal, kann ich nur voll bestätigen, was meine Vorredner schon geschrieben haben. Ich arbeite seit Jahren an einer Förderschule (Lernbehinderte) und kenn das Problem nur zu gut.
Humor ist gut. Gerade bei den Größeren braucht es aber manchmal eine gehörige Portion Humor um zu "überleben". Mehr als einmal ist mir das Lachen schon im Hals stecken geblieben.
Andererseits kann man viele Situationen mit Humor wirklich "entschärfen".
Mit "Abschreiben" hab ich auch gute Erfahrungen gemacht. Ich mein damit jetzt nicht irgendwelche Strafarbeiten, sondern Hefteinträge während der Stunde. Und zwar "richtige Sätze" (nicht nur einzelne Wörter in Lückentexte) und dazu Beispiele, Skizzen, Tabellen oder was sonst so anfällt. Weil die Schüler den Hefteintrag zum Lernen für die nächste Stunde brauchen, "müssen" sie ihn auch einigermaßen sorgfältig machen.
Apropos klare Regeln:
Folgenden Tipp hab ich vor Jahren von einer Praktikumslehrerin erhalten und er hilft wirklich, sich etwas Klarheit darüber zu verschaffen, was man von den Schülern erwartet und wie man reagieren "könnte", wenn sie nicht das machen, was man erwartet.
Setz dich zu Hause in Ruhe hin und schreib dir auf, was du von den Schülern erwartest. Dann überlegst du dir, was du machen könntest, wenn ein Schüler sich nicht an die Regel hält. (z.B. Ermahnung, Verwarnung, Strafarbeit ...) Und dann - jetzt kommt der wichtigste Teil - überlegst du dir, was du machst, wenn der Schüler auf alles nicht reagiert und auch seine Strafarbeit nicht macht usw. Denn gerade "schwierige" Schüler brauchen ganz klare Regeln und müssen auch wissen, was passiert, wenn sie sich nicht dran halten - und zwar bis zur letzten Konsequenz.
Und "Belohnungssysteme" greifen wirklich erstaunlich gut. Meine Schüler können sich z.B. Hausaufgabengutscheine "verdienen". Heiß begehrt.
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 | Authentisch muss man sein |  | von: ankajo

erstellt: 11.03.2004 12:29:29 geändert: 11.03.2004 12:32:02 |
Ich bin auch schon über 20 Jahre dabei und rückblickend muss ich sagen, dass ich mit Humor und Belohnungen (Lob eingeschlossen) weiter gekommen bin als mit irgendeiner Art von Bestrafungg oder mit "Gardinenpredigten". Klare Regeln müssen sein, aber solche, die die Schüler mit aufgestellt haben. Das wichtigste ist aber, dass du als Mensch authentisch bist, dann kommt auch was rüber. Wie schon in einem Beitrag gesagt: Es geht um den eigenen Stil. Wir dürfen aber auch nicht als Lehrer erwarten, dass die Schüler toll finden, was wir uns ausgedacht, in mühevoller Arbeit gebastelt haben. Sie haben doch auch ein Recht darauf,das nicht gut zu finden. Schule haben sich die Schüler nicht ausgesucht. Trotzdem muss gelernt werden. Das kann auch Spaß machen, tut es aber nicht immer. Aber im Praktikum und als Referndar ist man natürlich in einer Ausnahmesituation und kann noch nicht mit der Ruhe und Gelassenheit an die Sache gehen wie nach 20 Jahren. Ich kann übrigens viel besser mit vielen Situationen umgehen, seitdem meine eigenen Kinder in die Schule gehen. Da sehe ich nämlich auch die andere Seite. Ich wünsche allen Referendaren, Praktikanten viel Gelassenheit und vor allem eine gute Betreuung durch engagierte "alte Häsinnen und Hasen" |
 | Namen kennen |  | von: utehorn

erstellt: 11.03.2004 17:50:44 |
Du musst die Namen der Schüler kennen, das ist ganz wichtig.
Du verlangst, dass alle so sitzen, wie es der Klassenlehrer angeordnet hat. Dann machst du dir rasch (schlampig) einen Sitzplan, den du später mit dem Kollegen vergleichst. Bist du länger in der Klasse, ist es hilfreich, mit der digitalen Kamera alle Schüler zu fotografieren, dann weißt du immer sicher, dass du über den richtige Schüler sprichst. Störer sofort persönlich ansprechen, das hilft. Tja und wenn nicht, dann kommen die üblichen Maßnahmen.
Dass Schüler sich so benehmen ist weltweit üblich. Das ist eine eingespielte Gruppe. Nimm einen Schüler aus jeder Klasse und bilde aus denen eine neue Gruppe. Da wird nichts laufen, die haben sich noch kein Repertoire erarbeitet.
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