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Forum: "Altersteilzeit - so war sie wohl nicht gedacht!"
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| Altersteilzeit - so war sie wohl nicht gedacht! | | von: rhauda
erstellt: 15.09.2006 16:36:50 geändert: 15.09.2006 16:39:25 |
Altersteilzeit ist eigentlich eine gute Idee:
Lehrkräfte sollen in den letzten Jahren ihrer immer anstrengender werdenden Tätigkeit noch einmal die Möglichkeit haben, bei reduzierter Stundenzahl mit neuem Elan in der Schule zu wirken.
Sie sollten die Möglichkeit haben, sich wieder verstärkt einzubringen, da sie nur noch die Hälfte der Unterrichtsverpflichtung haben. Diese Stunden könnten ganz besonders gut vorbereitet sein und deshalb mehr Arbeitszufriedenheit schaffen.
Zusätzlich sollte das ATZ-Modell Platz schaffen für neue junge Lehrkräfte.
Soviel zur Theorie. Jetzt zur Praxis:
Egal, mit welchen NICHT-ATZ-Lehrkräften von welcher Schule man spricht: alle sind sich einig, dass die hehren Ziele, die man mit der ATZ verfolgte, nicht erreicht wurden.
Das Gegenteil ist der Fall:
ATZler sind meist nur auf der Durchreise in der Schule, wiegeln alle zusätzlichen Arbeiten ab mit: "Ich mach das nicht, ich mache schließlich ATZ!"
Die meisten Forderungen an den Stundenplan haben die ATZler: "Ein freier Tag ist das Mindeste!" - "Drei Freistunden- das ist ja wohl eine Unverschämtheit!" - "KLasse xy mache ich nicht mehr, das könnt ihr mir als ATZler doch nicht zumuten!" - "Schweinerei! Gesamtkonferenz am Montag! Da hab ich doch meinen freien Tag!"
Sie bringen sich noch weniger ein als zuvor, und haben den Kontakt zu Schülern und Kollegium häufig verloren, weil sie mit den Gedanken eher zu Hause sind als in der Schule.
Sicherlich werden jetzt einige einwenden, dass es auch Ausnahmen gibt. Die gibt es natürlich. (Ich kann mich da an eine Kollegin erinnern, die noch einmal "die zweite Luft" bekam) Aber es sind eben Ausnahmen. In meinem Bekanntenkreis gibt es jede Menge Lehrer in verschiedenen Teilen Niedersachsens, die mir da beipflichten: Alle sind einhellig der Meinung, dass der überwiegende Teil der ATZler sich nur noch einen lauen Lenz machen.
Besonders Schulleitungen und Stundenplanmacher können davon ein Lied singen, denn zu den bekannten Ärgernissen in den Kollegien kommen noch all die Dinge, die bei der Schulleitung hinter verschlossener Türe eingefordert werden.
Besonders ärgerlich ist es dann, dass die ATZler für 40% Arbeit (wie gesagt, sie ziehen sich ja mehr raus als sonst) 83% ihres Gehaltes bekommen von einer Dienstaltersstufe, die die jüngeren wegen der Pensionsanpassungen NIE mehr erreichen werden.
Dafür dürfen dann die Jungen 2 Stunden Arbeitszeitkonto machen, damit das Versorgungsproblem gelöst wird.
Zusätzlich sind die Jungen immer am Dransten, wenn es etwas zu tun gibt, denn wenn SL die Lehrerzimmertüre aufmacht,, um Arbeit zu verteilen, sind die ATZler schon längst wieder zu Hause.
Meine Forderung: ATZ ja, aber bei 14 Stunden Unterrichtsverpflichtung 20 Stunden Anwesenheitpflicht und KEIN freier Tag.
Was meint ihr? |
| Soll ich noch einen draufsetzen? | | von: janneke
erstellt: 15.09.2006 16:46:34 |
Vielleicht sind deine Teilzeitkollegen ja noch nicht auf die Idee gekommen, dann hoffe ich, dass sie das hier nicht als Anregung verstehen. Unsere "alten Damen" haben doch kürzlich ernsthaft diskutiert, dass ja im Erlass steht, dass bei schulischen Veranstaltungen auf die Teilzeitkräfte Rücksicht genommen werden muss. Ihre Schlussfolgerung: auch nur noch Teilzeit-Sportfest, Teilzeit-Weihnachtsbasar, Teilzeit-Elternsprechtag und von zwei Theaterfahrten im Jahr nach weiter weg nur noch eine. So wär das ja wohl gerecht.
DOCH, das haben die ernst gemeint. Irgendwie hat sich in den Köpfen wohl tatsächlich eingenistet, dass sonstige Dienstpflichten genauso reduziert werden müssen wie die Unterrichtsverpflichtung. Dem ist aber definitiv nichtso.
Ach ja, rhauda: Hast du irgendwo die vielen neuen Kollegen gesehen, die gekommen sind, als die älteren in Teilzeit gegangen sind? Bei uns haben die sich wohl bisher gut versteckt. |
| Einerseits verstehe ich eueren Frust, | | von: heidehansi
erstellt: 15.09.2006 17:40:16 |
kenne ich doch auch solche KollegInnen.
Vor allem eine hatte ich, die fast immer einen Grund wusste, sich von so manchem zu drücken: Zuerst die Kinder, dann die arbeitsmarktpolitische Teilzeit, dann die Altersteilzeit.
An unserer Schule hatten schon etliche ATZ, aber die meisten waren anders als beschrieben: Sie nahmen als Klassleiter das Blockmodell und waren nach wie vor für ihre Klasse zuständig. Es fiel den anderen Kollegen sozusagen gar nicht auf, dass da einige weniger arbeiteten.
Und was mich betrifft: Weil ich wusste, das sind jetzt die letzten zweieinhalb Jahre, hatte ich irgendwie nochmal so richtig Schwung bekommen. Ich hab mich sogar im letzten (!) Jahr noch in den neuen Grundschullehrplan eingearbeitet und mich gefreut, dass er mir einiges bot, was ich für gut hielt.
Das letzte halbe Jahr wurde ich mobil, das hatte ich mir zwar zunächst anders vorgestellt: Ich hatte gehofft, die Klasse würde sozusagen vorzeitig ihre 3./4.Klass-Lehrkraft kriegen nach meinem Ausscheiden. Aber auch das fand ich ok - und obendrein hatte ich mit meinen Einsätzen dann auch noch Glück. |
| Verstehe | | von: veneziaa
erstellt: 15.09.2006 18:38:07 geändert: 15.09.2006 18:56:12 |
wirklich, dass du sauer bist, wenn Kollegen sich so unkollegial verhalten.
Ich persönlich habe diese Erfahrung NICHT gemacht (Kl. 5 - 13 addit. Gesamtschule). Unsere bisherigen Altersteilzeit- Kollegen haben wirklich fair durchgearbeitet - bis zum Schluss.
Allerdings gehen mir derzeit einige meiner TZ-Kollegen auf den Keks: Hier einen freien Tag, da eine Plan-Verbesserung, dazu oft vor oder nach dem freien Tag auch noch "krank". Da wünsch ich mir nen Medizinischen Dienst, der da mal vorbei geht und wirkliche Erkrankungen feststellt.
Solange TZ mit kleinen Kindern zusammenhängt, kann ich Sonderwünsche akzeptieren... wenn es aber offensichtlich pure "Bequemlichkeit" ist mit Einfordern weiterer Annehmlichkeiten, die nur noch auf Kosten anderer zu verwirklichen sind / wären, hört´s wirklich auf!
Es sind immer nur wenige, die letztendlich das Bild/Ansehen aller beschädigen, bitter!
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